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Abhandlung, welche bey der Akademie zu Dijon im Jahr 1750 den Preis über folgende von der Akademie vorgelegte Frage davon getragen hat: ob die Wiederherstellung der Wissenschaften und Künste etwas zur Läuterung der Sitten beygetragen hat?

in der ersten deutschen Übersetzung von Johann Daniel Tietz
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Rousseau, Jean-Jacques
Verfasser*innenangabe: Jean-Jacques Rousseau. Mit einem Nachw. hrsg. von Ralf Konersmann und Gesine Märtens. Johann Daniel Tietz
Jahr: 1997
Verlag: St. Ingbert, Röhrig
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Rousseaus Denken ist grundlegend von einer Verachtung der Kultur und Gesellschaft seiner Zeit geprägt. In seinem ersten Werk „Abhandlung über die Wissenschaften und Künste“ illustriert er einen zentralen Gedanken, die Negativität von Kultur. Hier prangert Rousseau die Tendenz des sittlichen Verfalls, gestützt durch Ungleichheitsverhältnisse, Korruption, Sklaverei und der Ausbildung kultureller Elemente an (vgl. Mensching 2000: S.20). Die Entwicklung der Künste und Wissenschaften bewertet er demgemäß ablehnend, denn die daraus hervorgehende „Gesellschaft und die in ihr als nützlich geltenden Fähigkeiten (…) sind nicht menschlich schlechthin, sie sind vielmehr Produkte einer lange zurückliegenden Depravation der menschlichen Natur“ (Mensching 2000: S. 20). Für Rousseau bildet die Kultur dabei weiterführend eine Möglichkeit zur Verschleierung der Ungleichheitsverhältnisse; sie verhüllt die vorherrschenden Machtverhältnisse und vertuscht die eigentlichen Beziehungen der Menschen zueinander. „Während die Regierungen und die Gesetze für die Sicherheit und das Wohlergehen der zusammenwohnenden Menschen sorgen, bereiten die weniger despotischen und vielleicht mächtigeren Wissenschaften, Schriften und Künste Blumengirlanden über die Eisenketten, die sie beschweren. Sie ersticken in Ihnen das Gefühl jener ursprünglichen Freiheit.“(Rousseau 1955: S. 9) Weiterführend kennzeichnet er so ein Menschenbild, dass sich durch Schlechtigkeit und Eitelkeiten leiten lässt. Dieses sei dadurch bedingt, dass die Menschen durch sich überkreuzende Interessen dazu verleitet werden würden, ihre wahren Absichten voreinander zu verbergen. Schein und Sein würden damit nicht mehr übereinstimmen. Die Verfremdung der menschlichen Natur, die aus der Weiterentwicklung hervorgehende Schlechtigkeit in den Menschen beschreibt er auch in seiner zweiten Schrift, der „Abhandlung über den Ursprung und die Grundlage der Ungleichheit unter den Menschen“(siehe "Soziale Ungleichheit bei Rousseau"). Die Entfaltung des Geistes und die Fähigkeit zur Reflexion führten dazu, dass sich der einzelne - im ständigen Kampf um Rang und Ansehen - kulturellen Elemente bedient um seinen Stand zu verbessern. So wird „alles auf den Schein reduziert, alles künstlich und gespielt“ (Rousseau 2001: S. 269). Kultur und dessen Ausdrucksformen bilden für Rousseaus nur einen Spiegel der zunehmenden Unsittlichkeit. In kulturellen Elementen – wie den Wissenschaften und Künsten – offenbart sich so die negative Sozialisation der Menschen; zudem bilden sie den Nährboden für die weitere Verschlechterung des menschlichen Charakters. Rousseaus zeigt hier eine Aufeinanderfolge auf, in der sich beispielsweise aus den Wissenschaften, Eitelkeiten und daraus hervorgehend die Beachtung von Luxus ergibt (Mensching 2000: S.23). Die Kultur ist somit nicht nur Ausdruck sondern zugleich auch Grundlage für die Demoralisation des Menschen(Beschreibung der Entwicklung siehe: "Der Naturzustand bei Rousseau"). Parallel zu "Vervollkommnung" des Menschen und der Kultur zeigt Rousseau so einen Prozess der Verkümmerung der eigentlichen menschlichen Fähigkeiten auf.(Mensching 2000: S.20f.). Dabei werden „nicht nur einzelne kulturelle Manifestationen, sondern die Grundlage, aus der sie entstehen, infrage gestellt“ (Mensching 2000: S. 21). Kultivierung und Moral stehen somit für ihn in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Rousseau, Jean-Jacques
Verfasser*innenangabe: Jean-Jacques Rousseau. Mit einem Nachw. hrsg. von Ralf Konersmann und Gesine Märtens. Johann Daniel Tietz
Jahr: 1997
Verlag: St. Ingbert, Röhrig
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PH.T
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ISBN: 3-86110-105-X
Beschreibung: 73 S. : Ill.
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Tietz, Johann Daniel; Konersmann, Ralf; Märtens, Gesine
Sprache: Deutsch
Abweichender Titel: Abhandlung über die Wissenschaften und die Künste
Mediengruppe: Buch