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Das Buch vom Es

Psychoanalytische Briefe an eine Freundin
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Groddeck, Georg
Verfasser*innenangabe: Georg Groddeck. Herausgegeben von Samuel Müller in Verbindung mit Wolfram Groddeck
Jahr: 2004
Verlag: Basel [u.a], Stroemfeld [u.a.]
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Georg Groddecks »Buch vom Es«, das erstmals 1923 im Psychoanalytischen Verlag in Wien publizierte Kultbuch des »Begründers der Psychosomatik«, des »wilden Analytikers« und des »enfant terrible der Psychoanalyse«, war schon längere Zeit nicht mehr erhältlich. Nun erscheint es neu in einer zweibändigen Edition im Rahmen der Georg Groddeck-Werkausgabe. Im ersten Band wird der kritisch durchgesehene Text seiten- und zeilenidentisch mit dem Erstdruck wiedergegeben. Stimmen zu Georg Groddecks "Das Buch vom Es":»… Unsere Zeit braucht ihre Groddecks und wird sie solange brauchen, bis sie die ganze Erhabenheit und den ganzen Schrecken des Es begreifen kann, von dem Groddeck so viel in seinen Büchern und ganz besonders in jenem verkannten Meisterwerk, dem Buch vom Es, gesprochen hat …«Lawrence Durrell»Ein amüsanter Schriftsteller. Die Aufdröselung psychischer Karten, die Bloßlegung verwickelter Seelensituationen ist nicht so sein Gebiet wie das Erkennen des Sexuellen rechts und links im Seelenleben. Er spricht sich freimütig mit der boshaften Ruhe des erfahrenen Arztes über tausend Alltagsdinge aus, plaudert, plaudert. Die Briefe sind an eine Freundin geschrieben; das Unanständige verliert im Spaßhaften, Überlegenen seinen Charakter …«Alfred Döblin, Vossische Zeitung»1934 starb er in der Schweiz. Auf den Scheiterhaufen in Deutschland brannten seine Bücher … Groddeck hätte wahrscheinlich auch lieber mit den Vögeln und den Fischen geredet, aber es ist ihm nichts anderes übrig geblieben, als seine Heiterkeit und Weisheit an diese komische und fürchterliche Spezies Mensch zu verschwenden …«Ingeborg Bachmann, für DER SPIEGEL"Das Umwerfen von Vasen ist immer der Ausdruck eines sexuellen, eines Geschlechtswunsches." Mit solchen und anderen Einsichten verblüffte Georg Groddeck, Wegbereiter der psychoanalytischen Psychosomatik, seine zahlreichen Hörer und Leser. Seine Therapieformen verbinden Naturheilverfahren mit psychoanalytischen, suggestiven und hypnotischen Elementen. Seine Arm- und Fußbäder, Massagen, seine Diätkost werden auch heute noch praktiziert, wenn auch die kühnen Heilslehren, mit denen er seine Patienten zusätzlich durchaus autoritär traktierte, heute zurückhaltender bewertet werden. "Sich Gehorsam verschaffen", sei die "Grundlage aller ärztlichen Kunst", meinte er. Und tatsächlich wurde er für viele ein angehimmelter "Führer zur Gesundheit". In seinem "Buch vom Es" lieferte er dem Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud (1856-1939), den Begriff für seinen "Seelen-Unterbau" und trug sich selbst einen Platz in den Annalen der Psychoanalyse ein. Groddeck gilt vielen als Begründer der Psychosomatik - seine Vorbehalte gegenüber der strengen Wissenschaftlichkeit und Schulmedizin ließen ihn allerdings unter Psychoanalytikern bis heute Außenseiter bleiben.Georg Groddeck, Sohn von Karl Grodeck, der 1850 mit einer aufsehenerregenden Arbeit über "Die demokratische Krankheit, eine neue Wahnsinnsform" den Doktorgrad erworben hatte, und seiner Ehefrau Karoline Koberstein, besuchte das legendäre Internat Schulpforta bei Naumburg (Saale). Anschließend studierte er an der Berliner Universität Medizin. Hier wurde er Schüler und Anhänger des umstrittenen Heilkünstlers Ernst Schweniger (1850-1924), der seit 1880 Leibarzt von Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) war. Schwenigers Ansätze einer naturheilkundlich, suggestiven Behandlungsform setzte Groddeck später erfolgreich um. 1889 promovierte Groddeck bei Schweninger und war danach ein Jahr lang an der Charité sein Assistent und anschließend für fünf Jahre Militärarzt. Danach leitete er das Berliner Sanatorium seines Lehrers und übernahm 1897 auch die Kuranwendungen in dessen Sanatorium im mondänen Baden-Baden. Hier war Groddeck so erfolgreich, dass er mit finanzieller Hilfe seiner Schwester Lina im Jahre 1900 seine eigene Heilstätte eröffnen konnte. Dazu richtete er in der Villa Marienhöhe, einem schönen, mehrgeschossigen Fachwerkbau mit ausgedehntem Park auf einer Anhöhe oberhalb der Spielbank, ein Privatsanatorium mit 15 Betten ein - zukünftiger Ort Wehleidiger und Selbstmitleidiger aus dem In- und Ausland, und heute eine der Groddeck-Gedenkstätten. Durch die Arbeit mit Ernst Schweninger war Georg Groddeck einer prominenten, internationalen Klientel bekannt geworden, die nun sein Sanatorium frequentierte. Hier entwickelte er seine Heilslehren und wirkte mit "tiefer Gütigkeit", wie es ein Patient damals empfand, als erfolgreicher Tröster. Er verabreichte auch jene Bäder, Massagen und Diäten, und setzte erste psychologische Verhaltensforschungen praktisch um, die vieles von den Freudschen Grundsätzen vorwegnahmen, und die ihn unter seinen schwindsüchtigen und krebskranken Patienten bald zu einem "Heiler von Baden-Baden" avancieren ließen. Groddeck behandelte seine Patienten immer selbst und betreute sie intensiv während des gesamten Aufenthalts. Dabei leistete er es sich, die Honorare "nach dem Vermögen" seiner Kranken festzulegen. Georg Groddeck tat jedoch kaum etwas anderes, als eine auf den einzelnen Kranken zugeschnittene, naturheilkundlich orientierte Behandlung anzuwenden - allerdings stark mit suggestiven und hypnotischen Elementen angereichert. Eine Diagnose- und Therapieform, die die naturwissenschaftlich ausgerichtete, herkömmliche Schulmedizin nicht gern sah. Diese andere ärztliche Art, den Kranken zu erkennen, zu akzeptieren und ihn zu behandeln, kam auch in seiner 1918 von ihm gegründeten Privatzeitschrift "Satanarium" zum Ausdruck, in der er die Patienten seines Sanatoriums ungehemmt zu Worte kommen ließ.Georg Groddeck beschäftigte sich jedoch nicht nur mit medizinischen Themen, sondern auch mit den sozialen Erscheinungen seiner Zeit. So propagierte er auf vielbesuchten Vorträgen ab 1908 körperliche Abhärtung, Stadtflucht, "Menschenpflicht" und "Volkskultur". Er predigte aber auch die "Erhaltung der Rasse" und "Menschenzüchtung". Und er schlug vor, "Säufern, Idioten, Epileptikern, Geschlechtskranken, Minderwertigen die Ehe zu verbieten". Er stellte Krankheit als "Leistung" (im Sinne von Handlung, Verdienst und Erledigung) hin und plädierte "hin zur Gottesnatur", zurück zum "großen Geheimnis der Welt", zu dem, was er "Es" nannte.Zu diesen für einen Arzt durchaus kontrastierenden Ansichten Georg Groddecks gehörte auch die Gründung eines genossenschaftlichen Konsumvereins im Jahre 1911 und die Mitbegründung der Baugenossenschaft Baden-Baden 1912, die es sich zur Aufgabe machte, die Wohnverhältnisse der sozial schlechter gestellten Bevölkerungskreise zu verbessern. Aus ihr ging u.a. die beispielhafte Oos-Siedlung nach Art einer Gartenstand hervor.1913 veröffentliche Georg Groddeck sein Buch "Nasamecu", die Abkürzung des lateinischen Satzes "Natura sanat, medicus curat" ("Die Natur heilt, der Arzt pflegt"). 1917 kam die Schrift "Psychische Bedingtheit und psychoanalytische Behandlung organischer Leiden" hinzu, die zum Grundstein der Psychosomatik wurde. 1921 folgte der Roman "Der Seelensucher", eine Parabel der Psychoanalyse. 1923 kam dann sein Hauptwerk, das "Buch vom Es", heraus. Hierin schreibt er als Patrick Troll einer "lieben Freundin" Briefe tiefenpsychologischen Inhalts, die mit ihrer "Lust, Poesie und Schalkheit" internationale Schriftsteller wie Henry Miller oder Laurence Durell tief beeindruckten. Spätestens mit diesem Buch verbreitete sich Groddecks Ansehen weit über seinen Wirkungskreis hinaus.Die Erkenntnis, dass "Es" - damit meint Georg Groddeck irgendein Wunderbares, das alles regelt, was der Mensch tut und was mit ihm geschieht - alle Lebensprozesse beeinflusst, brachte ihn zu der Überzeugung, alle Krankheiten seinen psychischen Ursprungs, können nur dann geheilt werden, wenn eine seelische Umorientierung erfolgt. Der Begriff "Es" wurde später von Sigmund Freud übernommen und wird fälschlicherweise auch ihm zugeschrieben. Bereits 1917 hatte Groddeck Freud über seine Therapieformen berichtet, sowie darüber, dass er schon seit Jahren dessen Behandlungstechnik eigenständig erprobte. Freud hat Groddeck allerdings nie vollgültig akzeptiert.In neueren Biographien wird Georg Groddeck als ein durchaus geltungssüchtiger Therapeut beschrieben, der mit einigen seiner Ansichten auch gut in die nationalsozialistische Ideologie passte. Nicht nur die 1986 gegründete Georg-Groddeck-Gesellschaft in Frankfurt sieht dies anders. So sorgt sie für den Nachruhm ihres auf Fotografien immer gehörig streng blickenden Meisters durch Vorträge und Neuausgaben seiner Werke. Groddeck-Gedenkstätten befinden sich in seinem Geburtshaus in Bad Kösen, in seinem ehemaligen Sanatorium Marienhöhe in Baden-Baden, das heute ein Hotelist und das er von 1900 an bis zu seinem Tode leitete, ferner in der erwähnten Oos-Siedlung in Baden-Baden, und die Groddeck-Grabstätte auf dem Stadtfriedhof in Baden-Baden. Auch der "Es-Punkt" im Wald bei Baden-Baden, wo er in der Waldhütte an seinem "Buch vom Es" schrieb, ist eine bekannte Ehrenstelle.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Groddeck, Georg
Verfasser*innenangabe: Georg Groddeck. Herausgegeben von Samuel Müller in Verbindung mit Wolfram Groddeck
Jahr: 2004
Verlag: Basel [u.a], Stroemfeld [u.a.]
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HPP
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ISBN: 3-87877-832-5
Beschreibung: 340 S.
Schlagwörter: Psychoanalyse, Psychoanalytische Therapie
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Sprache: Deutsch
Mediengruppe: Buch