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Tenderenda der Phantast

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Ball, Hugo
Verfasser*innenangabe: Hugo Ball ; hrsg. und mit einem Nachwort von Raimund Meyer und Julian Schütt
Jahr: 1999
Verlag: Innsbruck, Haymon
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Dem Buche vorausgeschickt sei ein Lob dem Haymon-Verlag, der diese revidierte, mit Texten aus dem Nachlaß ergänzte Form eines ungewöhnlichen Dada-Romans, der aus einer provokant und reflektierend gesetzten Montage von Pro-satexten und Versen besteht, in ansprechender Form herausgebracht hat.Der Dada-Spezialist Raimund Meyer und der Mitverwalter des Hugo-Ball-Nachlasses Julian Schütt haben anhand des Typoskriptes und weiterer Quellen eine dem Autor gerecht werdende Fassung von Tenderenda der Phantast zu-sammengestellt und mit einem kompetenten Nachwort und Anmerkungen versehen. Diese Ausgabe folgt der 1967 erstmals erschienenen Kleinauflage, die allerdings keine Quellenangaben enthält und die verschiedenen Fassungen Hugo Balls nicht berücksichtigt. Der Autor hat die Arbeit an diesem Projekt mehrmals unter-brochen und laufend Änderungen vorgenommen. Viele Texte stammen aus dem "Cabaret Voltaire", einem von Hugo Ball gegründeten Theater im Zürich der 20er Jahre, in dem die ersten "Dada-Soirées" stattfanden, die in der Verschmelzung von Literatur, Theater, Musik und bildender Kunst in zeitkritischer Auseinander-setzung die Dadabewegung aus der Taufe hoben. Mitstreiter der jungen aktionistisch-kritischen Gruppe um Hugo Ball waren Emmy Hennings, Richard Huelsenbek, Hans Arp, Tristan Tzara, Walter Serner und andere. Während Ball Dada als eine Art phantastisches Schauspiel, als Aktion gegen den Taumel der Zeit (vor allem gegen den 1. Weltkrieg gerichtet) sah, die sich irgendwann über-lebt haben, versuchte Tristan Tzara aus Dada den Dadaismus zu kreieren, der als eigene Gattung zum Expressionismus und anderen -ismen aufschließen soll-te. Mit Tenderenda der Phantast hat Hugo Ball sozusagen das Dada-Vermächtnis geschaffen. Der Titelheld Laurentius Tenderenda, Phantast und Kirchenpoet, ist seiner ex-pressionistischen Provokation und Unterhaltung müde geworden und wendet sich der inneren Ruhe zu. Er kehrt zurück in den Schoß der heiligen Dreifaltigkeit, die ihn schon in Kindheitsjahren strenger Herr, Lehrer und Wegbegleiter war. In je-dem Kapitel dieses Montageromans ist einerseits ein Stück Autobiographie zu erfahren, andererseits dringt lautstark eine Fülle an Zeitkritik aus den unterschied-lichen Texten. Ebenso finden sich in diesem Werk einige für Dada typische Lautgedichte, die ihre Wirkung in erster Linie aus dem lauten und gekonnten Vor-trag beziehen, in textlicher Hinsicht aber keinen Sinn ergeben. Tenderenda ist in den Jahren 1914 - 1920 entstanden und ist demzufolge auch als Spiegel des größten gesellschaftspolitischen Umbruchs des 20. Jahrhunderts in Europa zu sehen. Der 1. Weltkrieg zerstörte vielerorts die vorherrschende Ordnung und schaffte Platz für neue Gesellschaftsordnungen und politische Ideologien, mit denen sich Hugo Ball intensiv auseinandersetzte, was sich in der Folge auch in vorliegendem Werk niederschlug. Tenderenda der Phantast ist kein herkömmlicher Roman, der in einem Zuge ge-lesen werden kann. Es ist ein gutes Stück Arbeit, sich durch die oftmals metapher- und zitatenreichen Textpassagen zu kämpfen. Doch ist es die Mühe wert, im Detail zu verharren und so manche poetische Botschaft wirken zu las-sen. Ein eigenwilliges Stück Literatur liegt hiermit wieder vor, doch gilt es auch mit diesem Werk einen bedeutenden Abschnitt deutschsprachiger Literaturgeschichte erfahren zu dürfen. Rudolf Kraus (College 1 der Hauptbibliothek)

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Ball, Hugo
Verfasser*innenangabe: Hugo Ball ; hrsg. und mit einem Nachwort von Raimund Meyer und Julian Schütt
Jahr: 1999
Verlag: Innsbruck, Haymon
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Systematik: Suche nach dieser Systematik DD.G
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ISBN: 3-85218-272-7
Beschreibung: 1., vollst. und rev. Ausg., 128 S.
Schlagwörter: Ball, Hugo, Dadaismus
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Meyer, Raimund; Schütt, Julian
Fußnote: Inhalt: Der Aufstieg des Sehers ; Das Karussellpferd Johann ; Der Untergang des Machetanz ; Die roten Himmel ; Satanopolis ; Grand Hotel Metaphysik ; Bulbos Gebet und der gebratene Dichter ; Hymnus 1 ; Hymnus 2 ; Der Verwesungsdirigent ; jolifanto bamblo ; Hymnus 3 ; Laurentius Tenderenda ; baubo sbugi ninga ; Herr und Frau Goldkopf ; Der betende Hund ; Pulzinell meiner Nächte (Der Schlaf, unser Schlaf) ; Laß uns gehen ; bfirr bfirr
Mediengruppe: Buch