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Requiem für Jakob

eine Spurensuche
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Quadflieg, Roswitha
Verfasser*innenangabe: Roswitha Quadflieg
Jahr: 2005
Verlag: Frankfurt am Main, Eichborn
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Roswitha Quadfliegs ‹Spurensuche› (Untertitel) nach dem deutsch-französischen Juden Jakob Birnbaum beginnt Ende 2000 in Hamburg. Anna und Osip zeigen der Besucherin ein Foto ihres um fast dreissig Jahre älteren Freundes, der vor dreieinhalb Jahren gestorben ist. Anna, deren Vater ein Nazi war: «Hier, ist er nicht toll, wie er dasteht?» Und dann: «Er war Lebenskünstler. Lebenskünstler und Hochstapler.» Da muss es um Roswitha Quadflieg, die 1949 in Zürich geborene Schriftstellerin aus Hamburg, die während 30 Jahren die bibliophile Verlagswerkstatt Raamin-Presse betrieb, geschehen sein. ‹Requiem für Jakob› ist der emphatische Versuch, das Leben eines schillernden Menschen einzukreisen, der mit Vorliebe Spuren gelegt hat, die in die Irre führen: Jakob Birnbaum kommt am 30. Juni 1906 in Metz zur Welt, als die Stadt zum Deutschen Kaiserreich gehört. Die Eltern sind «israelitischer Religion» und beide vorbestraft: «Wie die Grosseltern und Urgrosseltern auch.» In der Nacht vom dritten auf den vierten April 1997 stirbt Birnbaum 91-jährig im Hamburger Stadtteil Altona. Zuletzt hat er von der Sozialhilfe gelebt – und sich als Model bei Agenturen verdingt! Dazwischen hat er ein wildes Leben geführt und ein Drittel der Zeit hinter Gittern verbracht (u.a. in Basel): als Dieb, Betrüger, Hochstapler und Fälscher. Quadflieg verfolgt jede Spur, die ihr der Nachlass von Jakob Birnbaum legt – ein Haufen Papier(e) und viele Fotos, von denen etliche im Buch abgebildet sind. Das führt sie auf skurrile Umwege, etwa in den Ratsaal eines Deutschen Spassvereins, aber auch an gesperrten Akten im französischen Militärarchiv vorbei, um herauszufinden, wer Jakob aus dem Gefängnis verholfen und ihm zu einem hohen Preis eine neue Identität verliehen hat. ‹Requiem für Jakob› ist faszinierende Literatur, denn zu den ausgedehnten, akribischen Recherchen kommen die spontanen Gedanken und kurzen Reflexionen der Autorin, in denen sie etwa die Gebührenwut der Archive kommentiert oder über die Shoa nachdenkt. Vor allem aber redet sie mit sich selber und mit Jakob, der ihr unzählige Rätsel aufgibt und keineswegs nur eine sympathische Figur macht. Festgehalten ist alles in knappen, präzisen Worten. Der für die Autorin typische spröde Humor macht die Lektüre zu einem Genuss. «Irgendwann muss Schluss sein», heisst es fast ganz am Ende des Buches. Jakob Birnbaums grosses Geheimnis, das die Autorin schon zu Beginn der Niederschrift beschäftigt hat, bleibt: «‹Niemals werde ich meine Toten verraten›, hast du immer wieder kundgetan. Was bedeutet das?» | Anna Wegelin

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Quadflieg, Roswitha
Verfasser*innenangabe: Roswitha Quadflieg
Jahr: 2005
Verlag: Frankfurt am Main, Eichborn
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GE.HW
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ISBN: ISBN3-8218-4656-
2. ISBN: 3-8218-4656-9
Beschreibung: [Limitierte & numerierte Erstausg.], 1. - 7. Tsd., 342 S. : zahlr. Ill., Kt.
Schlagwörter: Deutschland, Frankreich, Geschichte 1940-1997, Juden, Kriminalität, Überleben, BRD <1990->, Delinquenz, Deutsche Länder, Deutsches Reich, Deutschland <Bundesrepublik, 1990->, Deutschland <Gebiet unter Alliierter Besatzung>, France, Heiliges römisches Reich deutscher Nation, Jude, Kriminelles Verhalten, La France, République Francaise, Römisch-Deutsches Reich, Sacrum Romanum Imperium, Straffälligkeit, Survival
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Mediengruppe: Buch