Weniger ist mehr
Gehen - sprechen - denken: Das sind die wichtigsten Entwicklungsschritte, die Babys in ihren ersten drei Lebensjahren durchlaufen. Doch trotz zahlreicher Fördermaßnahmen für Vorschul- und Schulkinder sind Defizite in der frühkindlichen Entwicklung heute an der Tagesordnung: Babys haben Mühe, ihren Kopf zu halten, Kleinkinder stolpern beim Gehen.
Die erfahrene Erziehungsbegleiterin Natalie Rehm gibt Eltern in diesem Grundlagenwerk einen praktischen Leitfaden an die Hand, wie sie ihre Kinder bestmöglich darin unterstützen können, ihre Potenziale voll zu entfalten. Entscheidend dabei ist, dass sich Babys von klein auf aus eigener Kraft entwickeln, ohne dass dieser natürliche Verlauf - wenn auch in bester Absicht - von außen gesteuert oder gar beschleunigt wird.
So ist es für die Entwicklung zum Beispiel eher hinderlich, wenn Eltern ihre Kinder aufsetzen, hinstellen oder an den Händen führen, um ihnen das Gehen beizubringen. Hilfreich ist es dagegen, wenn Babys volle Bewegungsfreiheit und viel Platz zur Verfügung haben. Für die Sprachentwicklung ist es gut, von Anfang an viel mit Babys zu kommunizieren, also auch durch Sprechen, und zwar möglichst in ganzen Sätzen und richtigen Wörtern statt in Babysprache. Darüber hinaus spielen auch eine tragfähige Eltern-Kind-Beziehung und ein gesundes Vertrauen der Eltern in die Fähigkeiten ihrer Schützlinge eine wichtige Rolle, damit sich Kinder optimal entwickeln.
Inhalt
Vorwort 11
EINFÜHRUNG 19
1 Welche Hilfe Babys wirklich brauchen 21
Die Fähigkeit der Babys zur Selbstbildung 22
Bindung und Beziehung als Aufgabe der Eltern 24
2 Vom ersten Schrei bis zum Ich-Sagen 25
Das Ich-Bewusstsein entwickelt sich 26
Begleiterscheinungen der Ich-Entwicklung 27
Abreißen der Erinnerungsfähigkeit 29
Ich-Bewusstsein als Wendepunkt in der Entwicklung 30
Warum die frühe Kindheit unbewusst verläuft 31
Neuroplastizität und Lernfähigkeit 32
3 Die drei Entwicklungsetappen
Gehen - Sprechen - Denken im Überblick 34
1 GEHEN LERNEN 37
1 Von der Gleichgewichtslosigkeit zur stabilen Balance 39
Selbst erworbene Bewegungsmuster: Wie Kinder laufen lernen 40
Entwicklung nach äußeren Vorgaben 41 Die Würde des
Kindes 42 Entwicklung von innen heraus: Die Arbeit
von Emmi Pikier 43
2 Die zehn Stufen der selbstständigen
Bewegungsentwicklung nach Emmi Pikier 45
Die natürliche Ausgangsposition 46
Passiv erworbene Bauchlage bei Neugeborenen meiden 46
Vorteile der Rückenlage 47 Was tun bei Hüftgelenksdysplasie,
nicht fixierter Asymmetrie, Schiefhals? 49
Die Auge-Hand-Koordination 55
Das Greifen 58
Erste Stufe: Das Baby dreht sich vom Rücken auf die Seite 61
Die bevorzugte Körperseite 63
Zweite Stufe: Das Baby dreht sich auf den Bauch 65
Dritte Stufe: Das Baby dreht sich zurück auf den Rücken 68
Vierte Stufe: Das Baby kriecht auf dem Bauch 7 2
Fünfte Stufe: Das Baby krabbelt auf Knien und Händen 74
Die Krabbelkiste 76 Mit dem Kopf voran! 77 Die Treppe 79
Sechste Stufe: Das Baby setzt sich auf 81
Aktives Sitzen 84 Passives Sitzen 85
Siebte Stufe: Das Baby richtet sich zum Kniestand auf 90
Achte Stufe: Das Baby steht auf 91
Neunte Stufe: Das Baby fängt an, freihändig zu gehen 94
Sicher ohne Lauflernhilfen! 96
Zehnte Stufe: Das Baby geht frei und sicher 98
Vorteile der selbstständigen Bewegungsentwicklung 100
Universelles Ziel - individueller Weg 103
Fortschritt und Stillstand 106
3 Welche Bedingungen brauchen Babys,
um gehen zu lernen? 109
Vorbild Mensch 109
So wenig wie möglich eingreifen 110
Volle Bewegungsfreiheit 114
Babys und Kleinkinder transportieren 117
4 Beziehung aufbauen 120
Kooperation von Anfang an. Zum Pflegeansatz Emmi Piklers 121
Der Wickeltisch 122
Das Baby auf jeden Situationswechsel vorbereiten 126
Die kindliche Reaktion abwarten 129
Das Baby an- und ausziehen 131
Um Mithilfe bitten 133
Kindlicher Spieltrieb bei der Pflege 137
Vorteile der kooperativen Pflege 140
5 Wenn Babys weinen 142
Was tun, wenn das Baby weint? 142
Kleines Angebot zuerst 144
2 SPRECHEN LERNEN 149
1 Von der Sprachlosigkeit zur Sprechfähigkeit 151
Die drei Phasen der Sprachvorbereitung 153
Erste Phase: o bis 3 Monate 154 Zweite Phase: 3 bis
6 Monate 154 Dritte Phase: 6 bis 9 Monate 155 Der Beginn
des aktiven Spracherwerbs 156
2 Welche Bedingungen brauchen Babys, um sprechen
zu lernen? 158
Vorbild Mensch 158
Angemessene Sprachvorbilder 161
Mehrsprachigkeit 163
3 Was die Sprachentwicklung fördert 165
Lieder, Reime und Berührungsspiele 165
4 Live gesprochene versus mediale Sprache für Babys
und Kleinkinder 171
Empfehlungen zum Medienkonsum für Kleinkinder 172
Von der Wirkung lebendiger Sprache 173
3 DENKEN LERNEN 177
1 Der lange Weg zum bewussten Denken 179
Voraussetzungen für das Denkenlernen 181
Anfänge des kindlichen Denkens 183
Viel können und wenig wissen 185
2 Welche Bedingungen brauchen Babys, um denken zu lernen? 187
Vorbild Mensch 187
Körper und Denken 188
3 Was die Denkentwicklung fördert 189
Sinneserfahrungen 190
4 Die Qual der Wahl. Geeignete Spielmaterialien 192
Ab wann brauchen Babys Spielzeug? 194
Ursache und Wirkung 200
Zur Qualität des Spielmaterials 201 Aktive Kinder-passives
Spielzeug 204
5 Warum Spielen für Kinder so wichtig ist 209
Spielentwicklung 210
Funktions-oder Objektspiel 211 Symbol-oder
Als-Ob-Spiel 214 Rollenspiel 215
Freies Spiel. Der beste Weg zur Selbstbildung 216
Was Kinder brauchen, um frei spielen zu können 217
Bitte nicht stören! 220
Spielen statt Frühförderung 222
6 Soziales Lernen von Anfang an 224
Regeln im Umgang mit Lebewesen 224
Regeln im Umgang mit Gegenständen 226
7 Alltagsgestaltung 230
Rhythmus und Rituale 230
Wie Babys und Haushalt unter einen Hut passen 234
Lernen durch Vorbild und Nachahmung 236
Vom Nebeneinander zum Miteinander 238
Was Alltagshandlungen mit Kognition zu tun haben 241
Schlusswort: Selbstbildung der Babys - Selbsterziehung
der Erwachsenen 244
Anhang 247
Zur Person Emmi Pikier (1902-1984) 249
Anmerkungen 255
Literaturverzeichnis 279
Register 297
Über die Autorin 301