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Die stille Emanzipation

Frauen in der DDR
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Szepansky, Gerda
Verfasser*innenangabe: Gerda Szepansky
Jahr: 1994
Verlag: Frankfurt, Fischer Taschenbuch-Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Gerda Szepansky (* 6. September 1925 in Berlin; † 3. August 2004 in Berlin) war eine deutsche Journalistin, Lehrerin und Autorin.Untersuchung der Situation von Frauen in der DDR zwischen propagierter Realisierung der Gleichberechtigung und Alltagswirklichkeit. Klappentext: "Die stille Emanzipation" heißt es: " Wie haben Frauen in der DDR gelebt? Achtzehn aufschlussreiche Biografien geben Antwort auf diese Frage."Die 18 Biografien zeigen ein vielschichtiges und ganz persönliches Bild von unterschiedlichen Frauen. Aber auch Gemeinsamkeiten, bedingt durch die gesellschaftlichen Verhältnisse werden deutlich, wie z.B. die hohe Wertschätzung qualifizierter Berufstätigkeit, enge Beziehung zum Arbeitsplatz, die ökonomische Unabhängigkeit, frühe Heirat und Mutterschaft, Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter hohen Belastungen. Emanzipation vollzog sich jedenfalls in der DDR anders als in der Bundesrepublik. Die "Wende" bedeutete einen tiefen Einschnitt im Leben dieser Frauen. Das Schwinden vertrauter Normen, die Gewöhnung und das Hineinwachsenmüssen in eine neue, andere Gesellschaft erzeugte Ängste und Unsicherheiten. Es ist notwendig, sich mit der Geschichte der "Ost - Frauen" zu beschäftigen, sie zu verstehen. Nur dann wird die dringend notwendige Verständigung mit den "West - Frauen" möglich, der Umgang miteinander freundlicher werden.Vorwort: "1992 begann ich mich mit den Frauen bekannt zu machen und Vorgespräche zu führen. Am 17. Februar 1993 habe ich mit den Interviews begonnen und sie im Dezember 1993 beendet."Sie gewann dabei wichtige Erkenntnisse: "Die Zusammenführung der beiden deutschen Staaten hat nicht die schnelle Einheit gebracht, weder ökonomisch, noch in der Lebensweise der Menschen. Der Umbruch- prozess, der sicher noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird, erfordert vor allem einen intensiven gesellschaftlichen und persönlichen Dialog zwischen den Menschen. Dies gilt in besonderem Maße zwischen den Frauen in Ost und West." Eine der interviewten Frauen bekennt: "DDR - Bürgerin bin ich nicht mehr und Bundesbürgerin zu sein, gelingt mir noch nicht."Frau Szepansky hatte Bedenken, ob es ihr gelingen würde, in engeren Kontakt mit den "Ost - Frauen" zu kommen, bestehende Hürden zu überwinden. Das genau war ihr Anliegen, ihr Grund, dieses Buch zu schreiben. Sie wollte Vorurteile abbauen, die auf Klischees, Zerrbildern und mangelndem Wissen über Frauenleben in der DDR beruhen.Bei Hannah Ahrend fand die Autorin sich in ihrem Vorhaben bestätigt: "Sofern es überhaupt ein Bewältigen der Vergangenheit gibt, besteht es in einem Nacherzählen dessen, was sich ereignet hat... keine Analyse, keine Lebensweisheit kann es an Eindringlichkeit und Sinnfülle mit der recht erzählten Geschichte aufnehmen."Auch Gerda Szepanski kam es auf die "recht erzählte" Geschichte an. Die individuelle Lebensgeschichte hat ihren eigenen Wert , sagt sie.Ihr Anliegen wurde von ihren Interviewpartnerinnen als ein gegenseitiges erkannt. Sie fand viel Zustimmung und herzliches Entgegenkommen bei ihnen. Dadurch verlor sich auch das peinliche Gefühl von Aufdringlichkeit , das G. Szepansky anfänglich bei den Interviews hatte. Sie versteht sich inzwischen als Mittlerin zwischen den Erzählenden und den Lesenden.In einer Zeit der schnellen Entwicklungen hält die Verfasserin es für wichtig, den Zeitpunkt der Interviews nicht aus den Augen zu verlieren. Sehr schnell können sich Lebensumstände verbessern oder verschlechtern in einer schnelllebigen Zeit.Die interviewten Frauen sind zwischen 23 und 83 Jahren alt. Für Frauen, die das fünfte Gesellschaftsystem ( Kaiserreich, Weimarer Republik, NS - Staat, DDR und BRD) erlebten, war die Periode der DDR die Zeit mit den geringsten sozialen Unterschieden innerhalb der Bevölkerung. Sie erlebten die DDR - Jahre anfänglich als Jahre des Aufbruchs mit vielen Möglichkeiten. Von diesem Bonus zehrte die DDR lange Zeit. Die eigentlichen Kinder der DDR sind die heute 40jährigen, die sich vielfach mit ihrem Staat identifiziert haben, aber auch die kritischste, oppositionelle Stellung gegen ihn bezogen haben.Die Verfasserin meint, dass die heute 20jährigen es am leichtesten haben werden, den Einstieg in die neuen Verhältnisse zu finden.Weil es in der DDR keine Kämpfe, keine kritische Auseinandersetzung um gesellschaftliche Fortschritte und Gleichberichtung gab, musste nicht darum gekämpft werden: alles war gesetzlich geregelt und von oben verordnet.So hat sich die Emanzipation der Frauen, die so nicht benannt wurde, anders als im Westen, viel stiller und persönlicher vollzogen.Konzepte, Vorstellungen, die von Frauen für Frauen entwickelt wurden, gab es so gut wie gar nicht. Feministische Weltliteratur mit ihren Standardwerken war unzugänglich.Es gab aber auch in der DDR vorzügliche Autorinnen, die die Frauenfrage thematisierten. Als Beispiele Irmtraud Morgner und Maxie Wander.Feminismus war und ist auch zum Zeitpunkt der Interviews für viele ein unliebsames Wort und negativ besetzt, schreibt die Verfasserin.Eine unabhängige Frauenbewegung steckt in den Anfängen und kommt nur mühsam voran. Deshalb muss es den Frauen in den Neuen Bundesländern - ohne herablassende Geste von westlicher Seite - vergönnt sein, eine eigene, vielleicht andere, sie befriedigende Lebensweise zu finden. Sie können nicht einfach die Ansichten der westlichen Feministinnen übernehmen.Die Verfasserin wünscht sich, ihr Buch möge dazu beitragen, dass Frauen im ganzen Land erkennen, das schwesterliche Toleranz und solidarisches Handeln notwendig sind, dass das Gefühl einer dauerhaften Zuständigkeit füreinander zu erlernen ist.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Szepansky, Gerda
Verfasser*innenangabe: Gerda Szepansky
Jahr: 1994
Verlag: Frankfurt, Fischer Taschenbuch-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik BI.AF
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ISBN: 3-596-12075-6
Beschreibung: Originalausg., 333 S.
Schlagwörter: Aufsatzsammlung, Deutschland <DDR>, Frau, Lebenssituation, Beiträge, Erwachsene Frau, Frauen, Sammelwerk, Weib, Weibliche Erwachsene
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Mediengruppe: Buch