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Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker

Vico, Giambattista
Giambattista Vico
Hamburg, Meiner
Mediengruppe: Buch
Bände

Inhalt

Giovanni Battista („Giambattista“) Vico (* 23. Juni 1668 in Neapel; † 23. Januar 1744 ebenda) war ein italienischer Geschichts- und Rechtsphilosoph, der das Feld des Auf- und Niedergangs ganzer Zivilisationen zukunftsweisend bearbeitete. In der Scienza Nuova fasste Vico alles zusammen, was er in früheren Schriften entwickelt hatte, und führte seine Ideen weiter aus. Der scholastischen Gleichung: Verum est ens - das Sein ist die Wahrheit - stellte er seine Formel entgegen: Verum quia factum. Als wahr erkennbar ist nur das, was wir selbst gemacht haben. Diese Aussage führte ihn über die Ablösung der scholastischen Metaphysik hinaus; er wies auch die cartesianische Erkenntnistheorie zurück: Der menschliche Geist kann nicht erkennen, wie er selbst funktioniert, da er seine Erkenntnisobjekte selbst gestaltet (…wie auch das Auge alles sehen kann, nur nicht sich selbst…). Damit hatte für Vico das erste Prinzip Descartes’ (Nichts für wahr halten, was nicht so klar und deutlich erkannt ist, dass es nicht in Zweifel gezogen werden kann) keinen Bestand. Die Reduzierung menschlicher Erkenntnis auf die geometrische Methode hält er für einen Selbstbetrug, der darauf beruht, dass der Mensch sich zum Maß aller Dinge macht. Stattdessen muss man, so Vico, die Ursprünge und die Entwicklung der Phänomene untersuchen; und wenn nur das „wahr“ ist, was wir selbst gestaltet haben, dann bedeutet Wissenschaft nicht nur Kenntnis dieser Ursachen, sondern auch ihre eigene (Weiter-)Entwicklung. Damit führte Vico in die Erkenntnistheorie das Element der Dynamisierung ein – eine radikale Neuerung in der europäischen Geistesgeschichte. Weiter unterschied er zwischen dem „Wahren“ und dem „Sicheren“, Wissenschaft (universal und ewig) einerseits und Bewusstsein (individuell und vergänglich) andererseits – oder den oben genannten Begriffen Philosophie und Philologie. Rational betriebene Philosophie und Gesellschaftswissenschaften („Philologie“ wie Vico sie sah) schließen sich gegenseitig aus und sind – jede für sich gesehen und betrieben – nur leere Abstrakta. Erst beide zusammen ermöglichen vollständige Einsicht in das Wesen der Dinge und in Kausalketten: Philosophie liefert universale Wahrheit und Philologie Sicherheit im Einzelfall. Mit seiner „Philologie“ – der Natur- und Kulturgeschichte – postulierte Vico in Scienza Nuova ein allgemeingültiges Muster, dem alle Gesellschaften (Reiche, Völker, Kulturen) folgen. Es spiegelt sich in den Sprachen, den Sitten, den Gesellschafts- und Regierungsformen, dem Rechtswesen, u.s.w. und wird in Form eines Gemeinsinnes an die folgenden Generationen weitergegeben. Geschichte im philosophischen Sinn ist demnach „wahr“, also ideal und ewig, und reflektiert göttliche Ordnung (gleich Vorsehung).

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Verfasser*innenangabe: Giambattista Vico
Verlag: Hamburg, Meiner
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Mediengruppe: Buch