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72.; Liebe

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Verfasser*innenangabe: Herausgegeben von Angelika Ebrecht-Laermann, Elfriede Löchel, Bernd Nissen und Johannes Picht. Mit Beiträgen von Franco De Masi, Hans Essers, Sebastian Krutzenbichler, Ulrike May, Dietmut Niedecken, Ursula Ostendorf, Rosine Jozef Perelberg
Jahr: 2016
Jahrbuch der Psychoanalyse
Bandangabe: 72.
Mediengruppe: Buch
verfügbar

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Inhalt

Inhalt:
Themenschwerpunkt Liebe:
 
Sebastian Krutzenbichler / Hans Essers: 1915-2015. 100 Jahre Exilant im eigenen Land der Psychoanalyse. Herzlichen Glückwunsch Übertragungsliebe!?
Abstract
Die vorliegende Arbeit beleuchtet die wechselvolle 100-jährige Geschichte der Übertragungsliebe und ist eine Würdigung, dass sie trotz aller Vernachlässigungen und Anfeindungen während dieser Zeit einfach nicht rosten will. Es soll deutlich werden, dass die Übertragungsliebe mit System aus Angst in den Salons der triebgereinigten Psychoanalyse ausschließlich als bedrohliches und gefährliches Phänomen mit Widerstandscharakter desavouiert wird, begrifflich verzerrt, der Liebe entkleidet, auf Erotik und Sexualität reduziert, so, als ob sie den psychoanalytischen Prozess kontaminieren würde und damit dazu verurteilt ist, sich im Behandlungszimmer wie ein Exilant im eigenen Land der Psychoanalyse zu bewegen. Mit dieser inneren Haltung muss der Analytiker an der zentralen Aufgabe jeder psychoanalytischen Behandlung, verdrängte Liebe zu befreien, scheitern. Die Autoren plädieren dafür, der Übertragungsliebe wieder ihren angestammten Platz als zentrales Agens jedes psychoanalytischen Prozesses einzuräumen.
Gerd Schmithüsen: Gequält, benutzt, verhöhnt - Getarnte Liebeswünsche? Perverse Beziehungsgestaltung als Camouflage. Eine Fallstudie
Abstract
Die perverse Beziehungsgestaltung wird als Versuch konzeptualisiert, Reste von menschlicher Verbindung, Berührung und letztlich Liebesbegehren in camouflierter Form zu ›retten‹, zu bewahren. Dies dient m.E. dazu, dass der Mensch, der sich einer solchen perversen Beziehungsgestaltung bedient, einerseits eine - wenn auch verstümmelte, ›verkehrte‹ - Beziehung eingeht, unterhält und aufrechterhält. Dies allerdings in getarnter Form und ebendeshalb mit der Möglichkeit, sich jederzeit, wenn die Angst vor einem Berühren oder einem Berührtwerden überwältigend wird, wieder zurückziehen zu können und vor allen Dingen, jederzeit die Kontrolle über sein Liebesobjekt zu behalten. Die unbewussten Liebeswünsche müssen allerdings bis zur Unkenntlichkeit verändert, verkehrt, camoufliert werden, um die ansonsten deutlich werdende und unbewusst als existenzbedrohend gefürchtete Verletzlichkeit und die ebenfalls unbewusste existentielle Angst vor der Wiederholung eines psychischen Zusammenbruchs in der Gegenwart, der bereits in der Vergangenheit stattgefunden hat, zu verbergen. Anhand einer klinischen Vignette wird diese These veranschaulicht.
Ursula Ostendorf: Liebe unter dem Diktat ödipaler Misskonzeption
Abstract
In Abrahams Definition von Objektliebe liegt der Akzent auf der Fähigkeit, das Objekt in seiner Eigenständigkeit anzuerkennen und trotz Enttäuschungen eine hinreichend stabile und gute Beziehung zu ihm aufrecht zu erhalten. Im Entwicklungsverlauf muss diese Fähigkeit über manche Klippen hinweg erworben werden. Da ist zunächst die existentielle Abhängigkeit vom Primärobjekt, das Liebesobjekt und Nahrungsquelle in einem ist und ein Objekt braucht, dass diesen existentiellen Gefühlen genug Halt und Stabilität verleiht. In diesem frühen Erleben ist das Primärobjekt auch mit ausschließlichen Wünschen besetzt und infolgedessen ist die Manifestation von Liebe von dieser Dringlichkeit und dem Gefühl, dem Objekt ausgeliefert zu sein, charakterisiert. Die Besetzung des Objekts mit den eigenen Bedürfnissen ist eine Abwehr, den Zustand des Angewiesenseins zu ertragen. Die allmählich wachsende Akzeptanz, dass dieses so überaus benötigte Objekt nicht nur eine lebenserhaltende Funktion übernimmt, sondern auch gleichzeitig eine eigenständige Beziehungswelt beansprucht, ist für das Subjekt ein qualitativ bedeutsamer Schritt, ganz unmittelbar abhängig von der Intensität seiner Gefühle wie Hass, Angst, Neid, Liebe, der Fähigkeit des Ichs, diese Gefühle zu integrieren und ganz besonders, ertragen zu lernen, das die Liebe des Objekts ihm nicht ausschließlich gilt.
Franco De Masi: Liebe und Perversion: Eine unmögliche Verbindung
Abstract
In diesem Beitrag wird versucht, zwischen Aggression, die in Form von Hass und Gewalt erscheinen kann, und Destruktivität zu unterscheiden. Während Aggression in bestimmten Kontexten als eine Abwehr betrachtet werden kann, die ein Überleben ermöglicht, richtet sich Destruktivität gegen die Ursprünge des Lebens. Anders als Aggression und Hass, führt Destruktivität zu einer Form des psychischen Orgasmus, die es dem Subjekt erlaubt, jenseits von Bewusstsein und Verantwortung zu handeln.
Rosine Jozef Perelberg: Liebe und Melancholie in der Analyse von Frauen
Abstract
Dieser Beitrag zeigt, dass in der Analyse von Frauen durch Frauen ein melancholischer Kern im Zentrum des Übertragungs/Gegenübertragungsgeschehens angetroffen werden kann, der Ausdruck für einen Verlust des primären mütterlichen Objekts ist, das niemals betrauert wurde. Die Bindung an das primäre, verlorene Objekt kann in einer melancholisch unsichtbaren Weise konserviert sein und die mit ihm verbundene Sehnsucht kann nur im aprés coup des analytischen Prozesses zur Darstellung kommen. Die Verbindungen zwischen dieser ursprünglichen Liebe, der Melancholie und dem Nichtrepräsentierbaren in der Analyse von Frauen werden untersucht. Diese Analysen evozieren stark die Beziehung zum Somatischen. Die Internalisierung des mütterlichen Körpers, die für die Entwicklung einer Frau notwendig ist, kann beängstigende, fragmentierte, teil-objekthafte Qualitäten annehmen. Der Fall einer Analyse mit fünf Wochenstunden wird erörtert.
 
Karl-Abraham-Vorlesung:
 
Dominique Scarfone: Die Übertragung und die Realität der Botschaft
Abstract
Die Übertragung ist die Reinszenierung einer psychischen Realität, die entweder verdrängt oder verworfen wurde. Laut Laplanche wird die Übertragung vom Analytiker provoziert, während Freud seinerseits meinte, das der Kranke "irgendwie Recht haben muss" und dass Wahnvorstellungen einen Kern von historischer Wahrheit enthalten. Der Autor erforscht, was theoretisch wie praktisch erforderlich ist, um diese starken theoretischen Behauptungen mit der klinischen Herausforderung, eine wahnhafte Form von Übertragung durchzuarbeiten, in Einklang zu bringen.
 
Geschichte der Psychoanalyse:
 
Ulrike May: Das Objekt verdunkelt das Ich. Victor Tausks und Karl Landauers Beiträge zum Begriff der "narzisstischen Identifizierung" im Entwurf von Freuds "Trauer und Melancholie"
Abstract
Die Verankerung von Freuds Begriff der narzisstischen Identifizierung im bewussten und unbewussten Erleben und das Verhältnis dieses Begriffs zu den Konzeptionen von Freuds Schülern, insbesondere Karl Landauer und Victor Tausk, werden rekonstruiert. Es wird gezeigt, dass der Begriff, der im Entwurf von "Trauer und Melancholie" im Februar 1915 zum ersten Mal von Freud selbst verwendet wird, seinen eigenen, spezifischen Zugang zur Depression reflektiert, in dem zunächst weder sadistische noch orale Triebregungen eine zentrale Rolle spielten. Wie die Autorin darstellt, enthält der Begriff der narzisstischen Identifizierung implizit eine neue Konzeptualisierung des "Objekts". Es wird zwar immer noch vom Subjekt geschaffen (als Objekt-Vorstellung), nun aber insofern mit neuen Fähigkeiten ausgestattet, als es psychische Prozesse beeinflussen - im Fall der Depression: verdunkeln - kann, was dem Zugriff des Subjekts entzogen ist, d. h. unbewusst vor sich geht. Die Neukonzeptualisierung des Objekts bahnt, wie angedeutet wird, die spätere Entwicklung des Strukturmodells und der Objektbeziehungstheorie an.
 
Theorie der Psychoanalyse:
 
Dietmut Niedecken: Feld und Szene
Abstract
Entwicklungen in der psychoanalytischen Theorie machen es heute nötig, die "individualistische Starre" (A. Lorenzer) des Subjektbegriffs zu hinterfragen und stattdessen ein Subjekt-in-Szene oder auch Subjekt-im-Feld anzunehmen. Es wird der Ausgangspunkt dieser Diskussion schon im Freud-Jung-Konflikt ausgemacht. Sodann werden der phänomenologische Feldbegriff bei Merleau-Ponty und der Szenebegriff Lorenzers zueinander in Bezug gesetzt, mit der Absicht, die von der Personalisierung dieses Konflikts verschütteten inhaltlichen Fragestellungen neu zu formulieren und damit den Beitrag der Psychoanalyse zur Aufhebung der Subjekt-Objekt-, Geist-Körper-Spaltung darzustellen.
 
 

Details

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Verfasser*innenangabe: Herausgegeben von Angelika Ebrecht-Laermann, Elfriede Löchel, Bernd Nissen und Johannes Picht. Mit Beiträgen von Franco De Masi, Hans Essers, Sebastian Krutzenbichler, Ulrike May, Dietmut Niedecken, Ursula Ostendorf, Rosine Jozef Perelberg
Jahr: 2016
Übergeordnetes Werk: Jahrbuch der Psychoanalyse
Bandangabe: 72.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HPP
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ISBN: 3-7728-2072-7
2. ISBN: 978-3-7728-2072-4
Beschreibung: 248 Seiten : Illustrationen
Schlagwörter: Liebe, Psychoanalyse, Liebesempfindung, Liebesgefühl, Psychoanalytische Therapie
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Ebrecht-Laermann, Angelika; Löchel, Elfriede; Nissen, Bernd; Picht, Johannes; Beland, Hermann
Sprache: Deutsch
Fußnote: Zusammenfassungen in deutscher und englischer Sprache. - Ethält: Literaturangaben
Mediengruppe: Buch