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3; Die solidarische Gesellschaft

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Adler, Max
Verfasser*innenangabe: Max Adler. Mit einem Nachw. von Norbert Leser
Jahr: 1964
Verlag: Wien ; Frankfurt ; Zürich, Europaverl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Max Adler (* 15. Jänner 1873 in Wien; † 28. Juni 1937 ebenda) war ein österreichischer Jurist, Politiker und Sozialphilosoph; er war ein maßgeblicher Theoretiker des Austromarxismus. Er war ein Bruder von Oskar Adler. Max Adlers erste größere theoretische Arbeit war eine Studie Max Stirner. Ein Beitrag zur Feststellung des Verhältnisses von Socialismus und Individualismus (1894). Der Titel ist programmatisch für Adlers spätere theoretische Bemühungen. Wenngleich er mit dieser Studie über Marx’ verpönten Gegenspieler Stirner bei den marxistischen Parteitheoretikern heftig aneckte und sie deshalb unpubliziert ließ, blieb Stirner zeitlebens im Hintergrund seines Denkens präsent. Adlers Biograph Alfred Pfabigan war nach Sichtung des Nachlasses überrascht von der sich dort zeigenden „geistigen Beziehung Adlers zu Stirner wegen ihrer hohen Kontinuität.“ Weil Adler im Rahmen der aufstrebenden Sozialdemokratie wirken wollte, erwähnte er später Stirner, obwohl er ihn als „psychologisches Pendant“ zu Marx für eminent wichtig hielt, nur noch mit großer Vorsicht und übernahm zunächst weitgehend die Lehre des historischen Materialismus: Die Geschichte ist eine von Klassenkämpfen, deren Erkenntnis als Einheit von Theorie und umwälzender Praxis bestimmt wird. Er sah aus den gesellschaftlichen Widersprüchen der bisherigen Entwicklung „eine immer größere Harmonie und Vollkommenheit“ resultieren, bis am Ende in der Revolution des Proletariats „die Verfolgung der eigenen Klasseninteressen mit der Solidarität der Gesellschaft“ zusammenfalle. Abweichend vom orthodoxen Marxismus reduziert der Adler’sche indessen die Dialektik auf eine bloße Methodenlehre der Sozialwissenschaft, welcher keine Realdialektik des geschichtlichen Seins entsprechen soll. Ebenso lehnt Adler - darin einig mit anderen Theoretikern der zweiten Internationale wie Karl Kautsky und Karl Liebknecht - die Verbindung von wissenschaftlichem Sozialismus und Materialismus ab: der wahre Marxismus sei „in Wirklichkeit sozialer Idealismus“. Der historische Materialismus verkehrt sich für Adler im Grunde in subjektiven Idealismus. Sein besonderes Interesse galt denn auch folgerichtig einer erkenntniskritischen Grundlegung der Soziologie, in der die Marx'schen Motive eine Verbindung mit dem Transzendentalismus Kants eingegangen sind. Nach Adler ist bereits „das individuelle Bewußtsein a priori vergesellschaftet“, insofern jedes logische Urteil die notwendige Beziehung auf eine Vielheit übereinstimmender Subjekte enthält; das Adlersche ‚Sozialapriori‘ soll transzendental die Möglichkeit gesellschaftlicher Realität überhaupt bedingen. In Kontroversen mit Hans Kelsen und Hermann Heller entstanden Adlers Beiträge zu einer marxistischen Staatslehre. Den formalen Begriff von Demokratie kritisierend, differenzierte Adler zwischen der politischen Demokratie als Herrschaftsorganisation der bürgerlichen Klasse und einer sozialen Demokratie, in der mit den Klassengegensätzen zugleich die Unterdrückung abgeschafft sein und an ihre Stelle eine „solidarische Verwaltungsreform“ der Gesellschaft treten solle. Die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft blieb für Adler gebunden an das Marx’sche ‚Zerbrechen der Staatsmaschinerie‘. Der Politiker Adler ließ sich auf keine Kompromisse mit dem sogenannten Sozialchauvinismus oder dem mehrheitssozialistischen „Reformismus“ ein. Wichtig war der von Adler, Otto Bauer und Rudolf Hilferding vertretene Austromarxismus nicht zuletzt für die Diskussionen auf dem linken Flügel der deutschen Sozialdemokratie vor 1933.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Adler, Max
Verfasser*innenangabe: Max Adler. Mit einem Nachw. von Norbert Leser
Jahr: 1964
Verlag: Wien ; Frankfurt ; Zürich, Europaverl.
Enthaltene Werke: Die beiden Grundtypen der Vergesellschaftung, Die Klassenstruktur der Gesellschaft, Über die Entstehung der Klassenunterschiede, Die soziologische Bedeutung des Klassenkampfes, Die Dialektik, Das Formalpsychische im historischen Materialismus
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GP.PM
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Beschreibung: 192 S.
Schlagwörter: Marxismus, Soziologie, Allgemeine Soziologie, Gesellschaft / Theorie, Gesellschaftslehre <Soziologie>, Gesellschaftstheorie, Marxistische Theorie, Soziallehre <Soziologie>, Sozialtheorie
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Leser, Norbert
Sprache: Deutsch
Fußnote: Manuskript aus dem Nachlass.
Mediengruppe: Buch