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Die Religiositätsgeschichte der mittelalterlichen Christenheit ist bis heute nicht geschrieben. Arnold Angenendt stellt die mittelalterliche Religiosität in ihrer inneren Struktur dar und zeigt, dass nicht primär die gelehrte Theologie für die Entwicklung religiöser Vorstellungs- und Verhaltensmuster entscheidend war, sondern die 'einfachen' Logiken und die religiösen Bildwelten, die bei unterschiedlichen sozialen, zivilisatorischen und mentalen Dingen leitend wurden. Ausgangspunkt sind die ethisierenden und subjektivierenden Vorgaben des Alten Christentums. Sie dienen als Folie für Werden und Wandel während der tausendjährigen Epoche zwischen Spätantike und Reformation. Das Ergebnis ist eine präzise entwicklungsgeschichtliche Perspektive: der Zusammenbruch der römischen Welt und die damit einhergehende 'Rearchisierung' des Christentums, dann die europäische 'Achsenzeit' des 12. Jahrhunderts, die mit ihrer Subjektivierung, Ethisierung und Rationalisierung eine Entwicklung anstößt, welche im Spätmittelalter zum Austrag kommt und zuletzt noch die Reformation bestimmt. "Der katholische Kirchenhistoriker, der als akademischer Lehrer in Bochum und Münster einer der prominentesten Vertreter seines Fachs geworden ist, hat ein Gelehrtenleben lang an dem Werk gearbeitet. Fast tausend Seiten erzählen von einer heute doppelt fremd gewordenen Welt – von der Welt des Mittelalters und der der quasi totalen Religiosität. Es ist diese doppelte Fremdheit, die das Buch auf jeder Seite zu einer spannenden, oft Staunen erregenden Lektüre macht.“ FAZ„Meisterhaft geraten ist dem Münsteraner Kirchenhistoriker diese kompendiale Darstellung zur Religionsgeschichte des Mittelalters. Seinen bereits bekannten Ansätzen folgend skizziert er die vielfältigen Gestalten, Inhalte und Akzentuierungen der religiösen Überzeugungen dieser Zeit nicht aus theologisch-kirchenhistorischer Sicht, sondern aus einer durchgängig religionsgeschichtlich bestimmten Perspektive ... Zahlreiche Quellentexte sind in die klar und übersichtlich gegliederte Darstellung aufgenommen. Trotz der Überfülle von Aspekten wirkt das Buch keineswegs erdrückend, weil die zusammenfassende Perspektive einer ‘Anreicherung mit urtümlichem Religionsmaterial und einfachen Deutungsmustern’ stets durchscheint. In der gegenwärtigen Postmoderne und angesichts der Wiederkehr des Religiösen hilft dieses Buch nicht nur das Mittelalter, sondern auch die Gegenwart besser zu verstehen.“ Herder-Korrespondenz