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Ludwig Gumplowicz oder Die Gesellschaft als Natur

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Gumplowicz, Ludwig
Verfasser*innenangabe: Emil Brix (Hg.)
Jahr: 1986
Verlag: Wien ; Köln ; Graz, Böhlau
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Ludwig Gumplowicz (auch: Ludwig Gumplowitsch; polnisch Ludwik Gumplowicz; * 9. März 1838 in der Republik Krakau (heute Polen); † 19. August 1909 in Graz, Österreich) war ein polnischer Jurist und Professor für Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Graz. Er ist einer der Gründerväter der europäischen Soziologie. Seine Herkunft aus der alsbald vom Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn annektierten Republik Krakau und aus jüdischer Familie machte ihn mit der Problematik unterdrückter Ethnien früh vertraut und beeinflusste sein lebenslanges Eintreten für die Sache der Minderheiten im Habsburg-Imperium, zumal der slawischsprachigen. Soziologisch ein früher Vertreter der späteren Konfliktsoziologie, nahm er zunächst die „Rassen“, nach seiner "soziologischen Wende" die „Gruppen“ zum Ausgangspunkt und sah den Staat als Unterwerfungs-Institution jeweils bestimmter herrschender Gruppen (vgl.: Elite). Theodor Geiger sah in ihm wie in Émile Durkheim einen Vertreter des Soziologismus, d.h. der Auffassung, dass die "Gesellschaft" als solche eine Art von Über-Persönlichkeit darstelle, die eine von ihren Gliedern unabhängige Existenz lebe. Als makrotheoretisch ausgerichteter Analysator prognostizierte er im Fall der erfolgreichen kulturellen Integration der Minderheiten eines Staates dessen kriegerische Wendung nach außen und sagte demgemäß 1909 in seinem Werk „Der Rassenkampf“ einen Weltkrieg voraus. Seiner Zeit galt er als „Sozialdarwinist“. Seine politischen Standpunkte und sein polemisches Temperament führten ihm zahlreiche polnische und italienische Studenten zu, so dass seine Theorien in Polen und Italien, aber auch in anderen Kronländern (heute: Kroatien, Tschechien) Einfluss gewannen, während er von Seiten deutscher Soziologen minder Beachtung fand. Unter den beeinflussten Gelehrten ragt Gustav Ratzenhofer hervor. Im Jahr 1959 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) die Gumplowiczstraße nach ihm benannt. - Leben und Werk von L. Gumplowicz werden vorgestellt. Die ausgewählten Originaltexte sollen einen Überblick über das nach Ansicht des Verfassers umfangreiche und thematisch weitgesteckte Forschungsgebiet des alt-österreichischen Soziologen und Rechtsgelehrten ermöglichen. Die folgenden Texte sind teils gekürzt und enthalten: (1) Grundbegriffe in Staat und Gesellschaft - Anmerkungen zu "Rasse" und "Fortschritt", (2) die soziologische Weltanschauung, (3) Illusionen des Rechts und der Politik und (4) Politik in Altösterreich. Es wird betont, daß L. Gumplowicz für die altösterreichische Konfliktvielfalt eine Erklärung in seiner Gesellschaftstheorie suchte. Der Versuch von L. Gumplowicz, ein Klassiker zu werden, wird als gescheitert beurteilt. Ein Hauptfehler der Denkweise von Gumplowicz wird darin gesehen, daß dieser die Veränderbarkeit der gesellschaftlichen Realität überhaupt geleugnet hat und damit der Wissenschaft die Verantwortungslosigkeit für die Vorgänge in der Gesellschaft einredete.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Gumplowicz, Ludwig
Verfasser*innenangabe: Emil Brix (Hg.)
Jahr: 1986
Verlag: Wien ; Köln ; Graz, Böhlau
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.AT
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ISBN: 3-205-06712-6
Beschreibung: 365 S.
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Brix, Emil
Fußnote: Literatur- u. Werkverz. S. 353 - 360
Mediengruppe: Buch