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Schwelle der Zeiten

Beiträge zur Soziologie der Kultur
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Freyer, Hans
Verfasser*innenangabe: Hans Freyer
Jahr: 1965
Verlag: Stuttgart, DVA
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Hans Freyer (* 31. Juli 1887 in Leipzig; † 18. Januar 1969 in Ebersteinburg, Baden-Württemberg) war ein deutscher Soziologe, Historiker und Philosoph. Von der Lebensphilosophie beeinflusst, orientierte er sich am Neuhegelianismus. Er war ein Vertreter der Konservativen Revolution und der Begründer der so genannten („neueren“) Leipziger Schule. Freyers frühe Werke zur Lebensphilosophie beeinflussten die deutsche Jugendbewegung. Er selbst engagierte sich im freistudentischen Serakreis um den Verleger Eugen Diederichs.
 
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde ihm 1933 das Amt des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Soziologie angetragen. Er stürzte den bisherigen Präsidenten Ferdinand Tönnies und legte die Gesellschaft still, was ihm von Kritikern als Akt der Gleichschaltung ausgelegt wird. Gegenstimmen sehen darin eine Rettung der DGS vor der Kompromittierung. Kurz darauf wurde auch der Soziologie-Lehrstuhl abgeschafft und durch das sogenannte Institut für Kultur- und Universalgeschichte innerhalb der Politikwissenschaftlichen Fakultät ersetzt. Freyer erhielt dort eine Professur. Er trat der NSDAP nicht bei, unterzeichnete aber am 11. November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Einige seiner Schüler, mit denen er die Leipziger Schule bildete – unter anderem Arnold Gehlen, Karl Heinz Pfeffer und Helmut Schelsky – waren Parteimitglieder. 1934 gehörte Freyer zu den Gründungsmitgliedern im Ausschuss für Rechtsphilosophie, einer Abteilung der von Hans Frank initiierten NS-Akademie für Deutsches Recht. In einer Schrift von 1935 begrüßte er den Nationalsozialismus mit den Worten: „Das unbekannte Volk steht auf und sagt ein politisches Ja. Aus den alten Säften wächst, noch einmal, eine Epoche, die Sinn hat. Ihre Irrtümer wiegen leicht. Ihre Erschütterungen sind produktiv. Ihr Umsturz ist, so hart er zugreift, ohne Willkür. Zukunft liegt über dem Heute, weil es eine Wandlung des Ewigen ist. Die Menschen glauben, schreiten aus, blicken vorwärts und zwischen ihnen reitet, ungesehen, der Reiter aus Bamberg.“ In seinen Nachkriegsschriften ist kein grundlegender Bruch zu früheren Werken festzustellen. Er gehörte wie zuvor zu den Vertretern einer äußerst konservativen Strömung und hatte einigen Einfluss auf das Denken in der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland. 1955 entwickelte Freyer seine Theorie der Industriegesellschaft mit der geschichtsphilosophischen und soziologischen Abhandlung Theorie des gegenwärtigen Zeitalters. Freyer bezeichnet darin alle gesellschaftlichen Systeme vor der Industrialisierung als gewachsene „primäre Systeme“, das Industriezeitalter hingegen als ein vom Menschen bewusst hergestelltes „sekundäres System“. Insbesondere beschäftigt er sich mit der rasanten Entwicklung der Industriegesellschaft im 20. Jahrhundert, gekennzeichnet durch die Ausweitung der Technik, Verdrängung kleiner Betriebe durch große und Konzentration von Menschenmassen in Ballungszentren. Am Marxismus kritisiert er die geschichtliche „Fortschrittsillusion“, die davon ausgehe, dass der neue Mensch automatisch erzeugt werde. Hingegen hält er die Entfremdung für den „Normalzustand“ des Menschen in der Industriegesellschaft. Außerdem wendet er sich gegen den „modernen Chiliasmus“. Dieser sehe das „Reich Gottes“ als zukünftiges säkularisiertes „Zivilisationsparadies“. Obwohl er jeden Geschichtsoptimismus ablehnt, stimmt er den kulturkritischen Geschichtsphilosophen, die einen fortwährenden „Krisenmythos“ beschwören und die technische Entwicklung verdammten und einschränken wollten, nicht zu. Er geht vielmehr davon aus, dass der technische Fortschritt wichtiger Bestandteil des Industriezeitalters ist. Die Verbindung von „Fortschritt“ und „Beharrung“ bilden, hebt Freyer hervor, gemeinsam das „Geheimnis“ der Geschichte. Aus der Tradition erwachsen demnach die Kräfte der Menschheit. Die Vertreter der Konservativen Revolution und die konservativen Reformer hätten danach gehandelt. Allerdings dürfe der Rückgriff auf die Tradition sich nicht auf „primitive Triebe“ oder „Urtümeleien“ beziehen, sondern auf den „unverbrauchten“ und „ohne Verfälschung“ zu mobilisierenden Kräften aus den „Tiefenschichten“ des menschlichen Erbes beruhen, die unter den Bedingungen der modernen Zeit aktiv werden und damit ihre Wandlungsfähigkeit zeigen. Sein Ziel war es, den Konservatismus mit einer „modernen“ Theorie der Industriegesellschaft zu verbinden. Diese Auffassungen hatten in der Ära Adenauer großen Einfluss.

Details

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Verfasser*innenangabe: Hans Freyer
Jahr: 1965
Verlag: Stuttgart, DVA
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Beschreibung: 332 S.
Schlagwörter: Kultursoziologie, Gesellschaft / Kultur
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Mediengruppe: Buch