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Chimäre Europa

antieuropäische Diskurse in Deutschland (1649-1999)
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Burgdorf, Wolfgang
Verfasser*innenangabe: Wolfgang Burgdorf
Jahr: 1999
Verlag: Bochum, Winkler
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Wolfgang Burgdorf ist kein Antieuropäer. Seine Absicht ist, eine neue Seite in der europabezogenen historischen Forschung aufzuschlagen, indem er der insgesamt gut aufgearbeiteten Geschichte der europäischen Einigungspläne die der Gegner dieser Bestrebungen gegenüberstellt. Dass er für diese Studie auf "keinerlei Vorarbeiten" habe zurückgreifen können (S. 18), mag eine kleine Übertreibung sein - natürlich hat die eine oder andere Publikation zu den europäischen Einigungsprojekten und ihrer Rezeption auch die Perspektive der Einigungsgegner berücksichtigt. Was Burgdorf aber leistet, und das ist keineswegs gering zu bewerten, ist eine zusammenfassende Darstellung und Analyse des antieuropäischen Diskurses, wie er sich in den letzten dreieinhalb Jahrhunderten entwickelte. Die Beschränkung auf Deutschland, die im übrigen auch nicht sklavisch eingehalten wird, ist bei einem so ehrgeizigen Vorhaben, mit dem sich der Frühneuzeitler Burgdorf weit ins 19. und 20. Jahrhundert vorwagt, verständlich und wohl auch sinnvoll.
Ein Desiderat der historischen Forschung
ist die Frage nach Inhalt, Struktur und Entwicklung von Vorstellungen, die sich gegen eine Vereinigung Europas wenden. Wolfgang Burgdorf hat in der vorliegenden Pilotstudie die seit der frühen Neuzeit zugänglichen Quellen exemplarisch erfasst und analysiert. Seine Beschränkung auf Deutschland ist Anregung, diesen Topos auch für andere europäische Länder zu untersuchen.
 
Antieuropäisches Denken ist reaktiv.
Es lässt sich nur in jenen Zeiträumen nachweisen, in denen politische Bestrebungen existierten, die auf eine Überwindung der Nationalstaaten in Europa zu Gunsten eines größeren Gemeinwesens zielten.
 
Antieuropäische Argumentationslinien
wurden schon in der frühen Neuzeit entwickelt. Bereits hier finden sich die Standardargumente der heutigen Diskussion. Wie die Befürworter einer Einigung versuchen deren Gegner ihre Position insbesondere historisch zu legitimieren.
 
Nationalstaat oder Krieg
war das Argument jener (z. B. Rousseau, Tozen), welche die identitätsstiftende Kraft souveräner Staaten hervorhoben. Insbesondere Völkerrechtler sprachen sich gegen die Völkervereinigung aus.
 
Vorherrschaft einer Nation
fürchten jene, die zwar nicht grundsätzlich gegen eine Einheit Europas argumentieren, aber die Protagonisten der Vereinigungsbestrebungen verdächtigen, unter dem Deckmantel eines geeinten Europas eine nationale Vormachtstellung befördern zu wollen.
 
Die Genese der Antieuropadiskurse
zeichnet Wolfgang Burgdorf von ihrem ersten Auftreten gegen St. Pierres Friedensprojekt bis zur Euro-Debatte am Ende des 20. Jahrhunderts nach. Er verfolgt ihre Nuancierungen und arbeitet Schwerpunktverlagerungen heraus. Für die Bewertung europäischer Einigungsbemühungen hat er eine Perspektive zugänglich gemacht, die in der Forschung neue Akzente setzen wird.
 
Der Inhalt
Prolog · 1. Versicherung: Warum über Antieuropa forschen? · 2. Rückversicherung: Die Grundlagen der europäischen Identität · 3. Rückorientierung: Ludwig XIV. und die Karlsideologie · 4. Zeit der Metaphern: St. Pierres Friedensprojekt und realpolitische Skepsis · 5. Zeit der Mythen: Französische Revolution, germanisches Europa und fränkische Renaissance · 6. Zeit der Befürchtungen: Napoleon und die karolingische Renaissance · 7. Zeit der Hoffnung: Der deutsche Reichstag als europäischer Kongress · 8. Zeit der Ideologie: Sachsenrekurs, Hermannskult und Gleichgewicht · 9. Zeit der Furcht: Angst vor dem Verlust der nationalen Identität · 10. gegenseitige Kontamination von Geschichte und Gegenwart · 11. Durchbruch 1815: Vertrauensstiftende und friedenserhaltende Maßnahmen · 12. Gegensätze: Völkerrechtler gegen Völkervereinigung. Souveränität statt Europa · 13. Zeit des Nationalismus: Das 19. Jahrhundert · 14. Zwischenkriegszeit · 15. Kriegszeit: Europa unter der Herrschaft des Dritten Reiches · 16. Nachkriegszeit und Gegenwart: Integration und Widerstand · 17. Resümee: Europa und weitere Chimären · Epilog · Abkürzungsverzeichnis · Quellen- und Literaturverzeichnis · Personenregister

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Burgdorf, Wolfgang
Verfasser*innenangabe: Wolfgang Burgdorf
Jahr: 1999
Verlag: Bochum, Winkler
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GP.WE
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ISBN: 3-930083-23-X
Beschreibung: 270 S. : Ill.
Schlagwörter: Europäische Einheit, Europäische Integration, Geschichte, Widerstand, Europa, Geschichte 1945-, Politik, Geschichtsschreibung, Politische Theorie, Landesgeschichte, Ortsgeschichte, Politischer Widerstand, Regionalgeschichte, Widerstandsbewegung, Zeitgeschichte, Abendland, Okzident, Politische Entwicklung, Politische Lage, Staatspolitik, Politik / Theorie, Politiktheorie, Politische Theorien
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Mediengruppe: Buch