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Die Geheimnisse der Tiere

Zoologen und Verhaltensforscher erkunden eine faszinierende Welt
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Jahr: 2019
Verlag: Heidelberg, Spektrum der Wissenschaft
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

In der Grundschule besuchten wir eine Hühnerfarm. Staunend bewunderten wir die kleinen Küken, und zu unserer Begeisterung bekam jedes von uns Kindern eines dieser flauschigen Knäuel in die Hand gedrückt - und durfte es behalten. Denn der Zuchtbetrieb war nur an weiblichen Tieren interessiert, die Männchen stellten schlicht Ausschuss dar. Die Eltern meiner Klassenkameraden zeigten sich allerdings weniger begeistert von den lebendigen Mitbringseln des Schulausflugs; nach ein paar Tagen waren die meisten Küken gestorben, oder man hat sich ihrer anderweitig entledigt. Meine eigenen Eltern sahen das etwas lockerer, und »Piep-Piep«, wie ich mein Küken taufte, wuchs in wenigen Monaten in unserer Mietwohnung zu einem stattlichen Hahn heran. Unser neuer Mitbewohner erwies sich als erstaunlich pfiffig. Schnell erfasste er die Gelegenheit, seine Lieblingsspeise (Muscheln in Tomatensoße) zu stibitzen; hatte er mal wieder Unsinn angestellt, zog er sich zurück und spielte die Unschuld vom Lande. Nachdem er einmal von unserem genervten Nachbarn getreten worden war, attackierte er fortan mit gesträubten Federn jedes Männerhosenbein. Stubenrein wurde Piep-Piep allerdings nie. Dass Gallus gallus domesticus alles andere als ein dummes Huhn ist, weiß auch die australische Verhaltensforscherin Carolynn Smith, die auf S. 32 ihre Beobachtungen zusammen mit der Wissenschaftsautorin Sarah Zielinski beschreibt. Demnach können Hühner differenziert kommunizieren und sich sogar in Artgenossen einfühlen. Vielleicht neigen wir ja generell dazu, die Leistungen von Tieren zu unterschätzen. Oder hätten Sie gedacht, dass das winzige Gehirn einer Wespe in der Lage ist, sich das Antlitz eines Artgenossen zu merken und sicher von anderen zu unterscheiden (S. 56)? Tiere verdienen unseren Respekt. Welche Auswüchse allerdings eine überzogene »Tierliebe« nach sich zieht, zeigt der Handel mit exotischen Spezies, der in erschreckendem Maß die Artenvielfalt unseres Planeten bedroht (S. 66). Elefanten und Nashörner leiden zusätzlich an einer völlig absurd erscheinenden Nachfrage nach Stoßzähnen und Hörnern. Im Interview auf S. 72 erzählt der berühmte Paläoanthropologe Richard Leakey, wie er zu einem Vorkämpfer für Naturschutz wurde. Bei unserem damaligen Besuch in der Hühnerfarm hatten wir es schlicht hingenommen, dass sich die Männchen nicht als Legehennen eignen. Da sie zu wenig Fleisch ansetzen, dienen sie auch nicht als Masthähnchen - und werden umgebracht. Diese ethisch fragwürdige Selektion muss nicht sein. Für ein paar Cent mehr können Sie Eier kaufen, bei denen die männlichen Küken als »Bruderhähne« mit aufgezogen werden.
 
 
 
 
Aus dem Inhalt:
Die Geheimnisse der Tiere / 03 Editorial: Alles andere als ein »dummes Huhn« // Haustiere / 06 Anthrozoologie: Das Tier und wir / Viele Menschen behandeln ihre vierbeinigen Hausgenossen wie Familienmitglieder. Das verrät eine Menge über unser Sozialverhalten. // 11Ethologie: Eine einzigartige Beziehung / Hunde gelten als treueste Gefährten des Menschen. Dass sie sich mühelos in unsere Gesellschaft integrieren, verdanken wir ihren besonderen Talenten. // 18 Naturschutz: Freund und Helfer in der mongolischen Steppe / Ein traditioneller Herdenschutzhund soll mongolische Hirten bei der Vertreibung von Wölfen unterstützen und damit Überweidung eindämmen. // 24 Evolution: Die wahre Herkunft der Hauskatze / Nicht erst im alten Ägypten, sondern schon viel früher haben sich Katzen im Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds dem Menschen angeschlossen. // 32 Ornithologie: Schlaue Hühner / Haushühner sind erstaunlich klug und verstehen, was in ihrer Welt vorgeht. Das verschärft die Frage, ob die gängige Massentierhaltung für die Vögel akzeptabel ist. // Verhalten / 38 Telemetrie: Auf den Spuren der Tiere / Mit ausgeklügelten Techniken lassen sich die Wege von Zugvögeln, aber auch anderer Wirbeltiere oder sogar Insekten verfolgen. Dabei gibt es manche Überraschung. // 48 Kybernetik: Rätselhafte Koordination in Vogelschwärmen / Im Schwarm bewegen sich Vögel exakt aufeinander abgestimmt. Wie kommt es zu diesem hochgradig koordinierten Verhalten unabhängiger Individuen? // 56 Entomologie: Gesichtskontrolle im Wespennest / Zum Erkennen von Gesichtern braucht es kein großes Gehirn. Manche Wespen haben sich darin zu wahren Spezialisten entwickelt. // 62 Ökologie: Maulwurf-Alarm à la Darwin / Was lässt Regenwürmer mitunter massenhaft an die Erdoberfläche fliehen? Ein Forscher fand die Antwort auf diese alte Frage. // Tierschutz / 66 Artenvielfalt: Zu Tode begehrt / Der Handel mit exotischen Wesen schadet der Biodiversität und bedroht selbst Spezies in intakten Lebensräumen. // 72 Interview: Kampf für Afrikas Tierwelt / Seit Jahrzehnten engagiert sich der berühmte Paläontologe Richard Leakey an vorderster Front gegen die Wilderei von Elefanten und Nashörnern in Kenia. // 76 Essay: Welche Rechte haben Tiere? / Der Philosoph Jörg Luy gibt fünf Antworten.

Details

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Jahr: 2019
Verlag: Heidelberg, Spektrum der Wissenschaft
Enthaltene Werke: Telemetrie: mit Minisendern Zugvögeln und Insekten auf der Spur, Anthrozoologie: wie sich Hunde in die menschliche Gesellschaft integrieren, Ethik: welche Rechte haben Tiere?
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Systematik: Suche nach dieser Systematik NN.T, NN.OLT
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ISBN: 978-3-95892-315-7
2. ISBN: 3-95892-315-1
Beschreibung: 1. Auflage, 82 Seiten : Illustrationen
Schlagwörter: Aufsatzsammlung, Tiere, Animals, Beiträge, Fauna, Sammelwerk, Tier, Tierwelt
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Sprache: Deutsch
Mediengruppe: Buch