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Vorbestellen	Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a	Standorte: CD.08 Josquin / College 5a - Szene	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0

Josquin war der bedeutendste Komponist seiner Zeit und in ganz Europa berühmt für seine weltlichen und geistlichen Kompositionen. Die vorliegende Einspielung erkundet diese beiden Aspekte seines Schaffens, die enger miteinander verbunden sind, als man denkt. In kleiner Besetzung überzeugen Gli Angeli Genève mit einer virtuosen, sensiblen und einfühlsamen Gesangsleistung. Nur zwei Sängerinnen bzw. Sänger pro Stimme stellen ihr Timbre und ihre Individualität in den Dienst des Gesamtklangs und schaffen so eine Intimität und eine meditative Stimmung, die den Zuhörer einlädt, mit den Sängern an der tief bewegenden Menschlichkeit von Josquins Musik teilzuhaben. "Der franko-flämische Komponist und Sänger Josquin Desprez, geboren zwischen 1450 und 1455, gestorben 1521, gilt als einer der größten Meister der Vokalpolyphonie aus der Zeit der Renaissance. Wie kaum ein anderer seiner Zunft beherrschte er die Kunst, die Textbotschaften seiner Musik zum Sprechen zu bringen. Seine Messe „Malheur me bat“, deren Entstehungszeit nicht datiert ist, legt davon ein besonders „beredtes“ Zeugnis ab. Das 2005 von Stephan MacLeod gegründete Schweizer Ensemble Gli Angeli Genève, das je nach Werkanforderung in variablen Besetzungen auftritt und auf Originalinstrumenten bzw. Nachbauten spielt, singt die A-cappella-Werke der vorliegenden CD in der Besetzung zwei Frauen und sieben Männer. Für ihre Lesart dieses Vokal-Meisterwerks haben sich die neun Musiker einen besonderen Kunstgriff überlegt: Die „Missa“ erklingt hier nicht am Stück, sondern im Wechsel mit anderen geistlichen und weltlichen Werken aus der Feder von Desprez: „Douleur me bat“, „Nymphes des bois“, „Misere mei, Deus“, „Mille regretz“ und „Preter rerum seriem“. Stephan MacLeod erklärte mir bei einem Telefonat seine Gedanken zum Konzept des Albums: „Diese herrliche Messe ist um ein heute verschwundenes, aber zu Josquins Zeit berühmtes Lied herum aufgebaut, dessen Besonderheit sein phrygischer Modus oder E-Modus ist. Er verhindert den in der westlichen Musik üblichen kadenziellen Verlauf – auch wenn man zu Josquins Zeit noch nicht von harmonischen Funktionen sprach –, da er die Dominante verhindert: die Quinte der fünften Tonstufe B-F ist ein Tritonus, also die schlimmste und verbotenste aller Dissonanzen.“ Die Idee habe gerade darin bestanden, so MacLeod weiter, diesen Modus, in welchem sich alle Stücke der CD (bis auf das letzte) bewegen und der früher vor allem dazu verwendet wurde, Trauer oder große Melancholie auszudrücken, in seinen vielen Spielarten zu erkunden. „Ich habe zunächst Angst vor einem zu einfarbigen Programm gehabt. Aber Josquin ist selbst in diesem Modus zu einer solchen Zartheit, Leichtigkeit und Ausdrucksvielfalt fähig, dass ich finde, wir haben diese Hürde umgangen.“ Wir dürfen und müssen diese Einschätzung ganz unbedingt teilen. Denn Gli Angeli Genève singt die Werke mit einer solchen Zartheit, Leichtigkeit und Ausdrucksvielfalt – um MacLeods eigene Worte zu verwenden –, dass die Schönheiten dieser herrlichen Musik gleichsam von innen heraus zu leuchten beginnen. Wer Josquin Desprez‘ „Ars melancholica“ in ihrer ganzen Größe bewundern und genießen möchte, sollte sich dieses Ausnahme-Album unbedingt zu Gemüte führen." (Chorzeit, Burkhard Schäfer) (Quelle: www.jpc.de)