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Seit Jahrhunderten sahen katholische Klöster ihre Aufgabe auch darin, ihr Wissen und ihre Werte weiterzugeben. Mit dem Ziel kirchlichen Nachwuchs heranzubilden nahmen die Geistlichen die hoffnungsvollsten Knaben auf, um sie nach ihren Regeln zu erziehen. Oft aus einfachsten Verhältnissen stammend, bedeutete der Eintritt ins Internat für viele die einzige Chance auf gesellschaftlichen Aufstieg. Heute ist die Erziehung großteils in weltlichen Händen, die Hochblüte der Internate ist vorüber. Nur mehr wenige sind in Betrieb. Seit dem Mittelalter spielen die katholischen Klöster unseres Landes ihre Rolle der Kulturträgerschaft nicht nur durch eigenes Forschen und Ansammeln von Bildungsgütern unterschiedlichster Art. Die gelehrten Geistlichen bemühten sich immer schon, ihr Wissen weiterzugeben und sich auch als Lehrer und Erzieher zu betätigen. Bis vor kurzem erfreuten sich - neben den Klosterinternaten - auch die sogenannten Bischöflichen Seminare (deren eigentlicher Sinn es war, "Berufungen zu wecken") regen Zulaufs und brachten Priester, hohe Beamte, Politiker, Ärzte, Juristen und nicht zu vergessen Künstler und Schriftsteller, kurz: einen beträchtlichen Teil der gesellschaftlichen Elite hervor. Das Internat war allgemein sehr respektiert, der Internatszögling galt mehr als ein bloßer Gymnasiast und durfte sich mit streng katholischer Erziehung in einem streng katholischen Land Hoffnung auf die höheren Stufen der Karriereleiter machen. Die letzten Zöglinge begleitet seine Protagonisten in ausführlichen Interviews zurück in die Welt ihrer Kindheit. Dabei wird deutlich, dass Internate in erstaunlichem Ausmaß Menschen hervorbrachten, die sich später in der Gesellschaft in irgendeiner Weise hervortaten. Die Erzählungen der Protagonisten liegen zwischen Verklärung und Abrechnung, Verdrängung und Nostalgie. Einigkeit herrscht nur darüber, dass das Aufwachsen im Internat eine lebensbestimmende Erfahrung ist. (Verlagstext)