Aktion	Zweigstelle	Standorte	Status	Frist	Vorbestellungen
Vorbestellen	Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a	Standorte: PL.VL Goub / College 1c - Literatur	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0

"Der Pöbelkaiser" ist eine schonungslose Abrechnung mit der 68er Generation, wobei Alfred Goubran in erster Linie das Kulturleben unter die Lupe nimmt. Turrini, Jelinek, Handke, Schlingensief aber auch Jörg Haider und etliche andere potentiellen Vertreter der 68er haben laut Alfred Goubran eine Gemeinsamkeit: die Provokation, ein typisches Stilmittel der 68er, das nur an den Außenflächen der Gesellschaft kratzt, sie aber weder kritisiert noch analysiert. Das Nachdenken bzw., das Anregen zum Denken haben jene Vertreter der 68er in den Augen des Autors nie gefördert geschweige denn erkannt oder erkennen wollen. Der Text ist angelegt als fiktiver Brief, der eigentlich nur als Absage für eine Beteiligung an einem Widerstandsprojekt gedacht ist. Zum Teil bedient er sich dabei einer radikalen Sprache, die einerseits den Originalton der 68er treffen will, auf der anderen Seite jedoch klarstellen möchte, dass gerade die Agitation dieser Kräfte dazu beigetragen hat, die Aufarbeitung und das Nachdenken über die nationalsozialistische Vergangenheit Österreichs nicht stattfinden zu lassen. Egal wie man dazu steht, ein Körnchen Wahrheit findet man allemal darin. Alfred Goubrans literarischer Rüffel ist eine interessante Auseinandersetzung mit den österreichischen 68ern. Phasenweise brillant formuliert, dazwischen aber langatmig mit der Beifügung Dampfplauderei. Am Ende bleiben ein, zwei Fragen offen, wobei sich eine in den Vordergrund drängt: Ist es durchgehend ernst gemeint?Alfred Goubran ist in der österreichischen Literaturszene ein sogenanntes Original. Als engagierter, umtriebiger Verleger der edition selene hat er unter anderem Franzobel herausgebracht (noch lange vor dem Ingeborg-Bachmann-Preis) und bei weitem weniger bekannt als Schriftsteller mit dem Hang zur Suada.Rudolf Kraus