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Lob der offenen Beziehung

über Liebe, Sex, Vernunft und Glück
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Schott, Oliver
Verfasser*innenangabe: Oliver Schott
Jahr: 2012
Verlag: Berlin, Bertz und Fischer
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

In der heutigen Gesellschaft genießt die Monogamie als Beziehungsmodell eine wenig hinterfragte Monopolstellung. Doch schon lange hat sich das romantische Ideal "ewiger Liebe" als unrealistisch erwiesen und ist einer eher ernüchternden Praxis der "seriellen Monogamie" gewichen. Ohne die Illusion, es könne nur eine einzige wahre Liebe geben, wird der Sinn von "Treue" aber fragwürdig. Warum muss eine alte Liebe enden, wenn eine neue beginnt?
Im Buch wird der Umgang mit Liebe und Sexualität neu überdacht. Der Autor zeigt, dass sich Gefühl und Verstand, Verbindlichkeit und Freiheit nicht entgegenstehen müssen. Das monogame Liebesmodell beruht auf Vorurteilen und beinhaltet Zumutungen, die aus hedonistischen ebenso wie aus ethischen Gründen zweifelhaft sind. Auch Alternativen wie "Don’t ask, don’t tell"-Vereinbarungen, Swinger-Beziehungen und Polyamorie werden einer kritischen Diskussion unterzogen. (Verlagstext)
"Bei Schott wird konsensual abgesprochener Sex mit Vielen in ein relativ unausgegorenes Modell von Freund_innenschaft integriert. Die möglichen affektiven Begleiterscheinungen werden kurzerhand mit dem Gefühl der Scham beim erstmaligen Betreten eines Nacktbadestrands verglichen, was nicht gerade für die Kompetenz des Autors im Hinblick auf Affektdiagnosen spricht (vgl. 45). Als Ursache für das Aufkommen von Eifersucht sei „nicht das sie auslösende Verhalten des geliebten Menschen“ (ebd.) anzusehen, sondern deren Existenz selbst. Unterstützt wird dieser Befund durch fadenscheinige Belege aus dem Tierreich: „Geschichten über die Evolution des Paarungsverhaltens“ zufolge gäbe es jenes Gefühl nämlich gar nicht, mit dem Menschen (!) in regelmäßigen Abständen auf „Verstöße gegen emotionale oder sexuelle Exklusivität“ (46) reagieren.
Polyamory – (K)eine Ent-Täuschung
In ähnlich undialektischer Verschränkung behandelt Schott auch das Verhältnis von gesellschaftlichen „Freiheiten“ im Neoliberalismus und den sich daraus ergebenden neuen Zwängen. Dass dieser in der Gegenwartsgesellschaft ausschließlich „nie dagewesene Freiheiten“ (14) wittert, macht den Autor nicht gerade zum Dialektiker. Wenn Schott „unsere heutige, relativ große Freiheit“ (15) auf die Errungenschaften der Aufklärung zurückführt, dann kann er nicht nur nicht erkennen, welche Irrationalitäten die institutionalisierte Ratio hervorgebracht hat – der Autor huldigt etwa einer Steuerbarkeit von Gefühlen durch eine Vernunft, deren Abtrennbarkeit vom Emotionalen stets vorausgesetzt wird. Zudem verkennt er die Zwangsläufigkeit, mit der ein die falsche Individualität beförderndes Freiheitsstreben zum Gesetz der Serie führen musste. Wenn Schott „entschieden die Partei der Freiheit“ (20) ergreifen will, stellt dieser sich ohne es selbst zu wissen in die Tradition jener Libertins, deren serialisierbare Heterosexismusphantasien im Gefängnis am besten gediehen. Während der vermeintliche „Befreiungsdrang“ Sades das Resultat jahrzehntelanger Einkerkerung war, ist der für 24 Stunden an sieben Tagen der Woche gültige SM-Vertrag die Kehrseite einer permanenten Selbsterfindung, durch die das vermeintlich flexible und vollkasko-individualisierte Subjekt der Gegenwart seine_ihre lebensweltlichen Kontingenzen im Privaten abfedert. Schrott indes erkennt diese Paradoxie nicht und kann deshalb behaupten, dass die Monogamie Schuld an der Misere des sexuellen Elends sei."
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Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Schott, Oliver
Verfasser*innenangabe: Oliver Schott
Jahr: 2012
Verlag: Berlin, Bertz und Fischer
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.OL
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ISBN: 978-3-86505-704-4
2. ISBN: 3-86505-704-7
Beschreibung: 4., durchges. Aufl., 107 S.
Schlagwörter: Offene Beziehung, Polyamorie, Polyamory
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Fußnote: Literatur- und URL-Verz. S. 104 - 107
Mediengruppe: Buch