"Musliminnen, die selbst entscheiden wollen, wen sie lieben, werden mit dem Tode bedroht. Muslime, die sich gegen eine arrangierte Ehe wehren, werden von ihren Familien verstoßen. Wer sich im Islam offen zu seiner Homosexualität bekennt, begibt sich in Lebensgefahr. Dennoch behauptet die islamische Welt, die bessere, die moralischere Religion zu haben. Einige religiöse Fanatiker bekämpfen den vermeintlich dekadenten Westen sogar mit Gewalt. Doch eine Gesellschaft, die freie Selbstbestimmung untersagt, ist in jeder Hinsicht rückschrittlich: In Bildung, Forschung und Wirtschaft sind muslimische Länder dem Westen deutlich unterlegen. Seyran Ates, plädiert für eine sexuelle Revolution im Islam. Genau wie die Frauen und Männer in westlichen Ländern, die in den 60er Jahren erfolgreich für ihre sexuelle Selbstbestimmung gekämpft haben, müssen sich auch die Musliminnen und Muslime ihre Rechte erstreiten. Nur so können Freiheit und Menschenwürde in der islamischen Welt wirklich gelebt werden." (Verlagstext) - Eine in den Feuilletons teilweise begrüßte, teilweise aber als undifferenziert und fahrlässig argumentierend bezeichnete Polemik. Die Kritik bezieht sich u.a. darauf, dass hier Beispiele von sexuellem Missbrauch, Ehrenmorden, Zwangsheiraten und häuslicher Gewalt in den verschiedensten Ländern einfach aneinandergereiht und mit Koranzitaten unterlegt werden. Der damit suggerierte kausale Zusammenhang werde aber völlig willkürlich hergestellt, könnte man doch mit gleichem Recht ähnliche Zitate aus anderen "heiligen Schriften" anführen. Weiters dürfte die institutionelle Diskriminierung, der Frauen ausgesetzt sind, eine in der Praxis viel größere Rolle spielen als die von Ates hervorgehobenen Fälle (vgl. den Titel "Zwangsfreiheiten"). Im Kontext der europäischen Einwanderergesellschaften dürfte Ates mit ihrem Buch sowohl den Frauen, als auch den Migranten einen Bärendienst erweisen. (I-10/01-C3)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Einleitung 11
o Meine muslimische Familie 11
o Berlin 1968-ein Riesenschock 14
o Unendliche Scham 17
o Sexualität braucht Freiheit 22
Sexualität im Islam - Mythos und Realität 31
o Eine tiefe Kluft 33
o Geschlechtsverkehr gleich Ehe 35
o Von der Bedeutung der Reinheit 37
o Mohammed als Vorbild 38
o "Wie schwarz und weiß" 40
o Der Mythos vom sinnenfreudigen Islam 44
o Extreme Sexualisierung 48
o Drakonische Strafen 57
o Wie sich die Sexualunterdrückung auswirkt 58
o Eine Frage der Auslegung? 63
Die 68er - Im Westen viel Neues 67
o Die verklemmten 50er Jahre 69
o Gesetz und Moral 71
o Die sexuelle Revolution 74
o Oswalt Kolle und das Wunder der Liebe 79
o Kampf den Autoritäten 83
o Was uns die sexuelle Revolution gebracht hat 87
Frauen im Islam - Unterdrückt, verachtet,
als Sexualobjekt begehrt 93
o Ehetauglichkeit 94
o Der Jungfrauenwahn 95
o Die Wahl des Bräutigams 107
o Die Hochzeitsnacht 110
o Eheleben nach Mohammed 111
o Scheidung und Tod des Partners 116
o Kopftuch und Sexualität 118
o Muslimische Frauenrechtlerinnen 124
Der muslimische Mann - Zwischen Macht
und Ohnmacht 131
o Paradiesische Wonnen 132
o Kontrolle der männlichen Sexualität 135
o Die Angst vor der weiblichen Sexualität 140
o Der Männlichkeitswahn und die Folgen 143
o Prostitution im Islam 147
o Missbrauch von Kindern 149
o Wie Männer von der sexuellen Selbstbestimmung
der Frau profitieren können 154
Homosexualität - Der Zwang zum Doppelleben 157
o Gleichgeschlechtliche Liebe und Religion 159
o Weibliche Homosexualität 162
o Alltägliche Diskriminierung und Verfolgung 163
o Die Situation in der Türkei 166
o Wie liberal ist der Westen? 170
o Sexuelle Praktik oder Identität 172
o Eine Gesellschaft der Berührungen 174
o Homosexualität als "Krankheit des Westens" 176
Eine sexuelle Revolution für den Islam 179
o Warum Veränderung dringend notwendig ist 180
o Erste Schritte auf dem Weg in die Moderne 187
o Impulse aus dem Westen 192
o Die Verantwortung wahrnehmen 196
Danksagung 201
Anmerkungen 203
Literatur 217