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Unbekannte Briefe

1912 - 1914
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Lenin, Wladimir Iljitsch
Verfasser*innenangabe: Lenin ; [hrsg. von Leonhard Haas]
Jahr: 1967
Verlag: Zürich [u.a.], Benziger
Mediengruppe: Buch
verfügbar

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Inhalt

Als Lenin am 16. April 1917 den Bahnsteig des Finnländischen Bahnhofs in Petersburg betrat, endete für ihn, nach fast zehn Jahren, ein Exil, in dem er politisch und ideologisch den Umsturz vorbereitet hatte. Schon einen Tag nach seiner Rückkehr trug er einem konsternierten Publikum die „Aprilthesen“ vor, das Konzept seiner Revolution. Die Verzweiflung, die ihn in den Jahren des Exils immer wieder heimgesucht hatte, war ebenso vergessen wie die kleinen Sorgen, denen sich der Emigrant zuweilen mit verbissenem Eifer gewidmet hatte. Zwei solch banaler Vorgänge, die nachträglich eher für die Psychologie der Beteiligten als für den Gang der Geschichte bedeutsam erscheinen, beleuchtet die vorliegende Erstausgabe von 22 Briefen Lenins aus der Zeit zwischen dem Juni 1913 und dem Juli 1914. Adressat der meisten Briefe war der Chemiker Grigorij Lwowitsch Schklowskij, ein Vertrauter Lenins, kein gleichwertiger Briefpartner, sondern eher ein Empfänger von Anweisungen, ein Werkzeug für heikle Aufträge.
 
Schklowskij war Lenins Mittelsmann in der langen und wechselvollen Auseinandersetzung um die sogenannte Schmidtsche Erbschaft. Der Student Nikolai Pawlowitsch Schmidt, Sproß einer wohlhabenden Familie, vermachte 1906, kurz vor seinem Tod in einem zaristischen Gefängnis, sein Vermögen von 280 000 Rubeln der russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Zwischen deren verfeindeten Fraktionen entstand eine langwierige Auseinandersetzung um die Verfügungsgewalt über das Geld: die Leninisten behaupteten, Schmidt sei Bolschewik gewesen und beanspruchten die Erbschaft, die Menschewiken sahen es andersherum. Jedenfalls befand sich Mitte des Jahres 1912 die eine Hälfte des Geldes in den Händen Lenins, die andere wurde von drei deutschen Treuhändern – Franz Mehring, Clara Zetkin und Karl Kautsky – verwaltet. Die hier vorgelegten Briefe nun zeigen Lenins Versuche, die zweite Hälfte des Geldes an sich zu bringen: „Jedermann hat das Recht zu streiten, ich habe aber das Recht zu besitzen.“ Ein kleinerer Teil der Briefe ist einem anderen, weniger politischen Thema gewidmet: der Krankheit des bolschewistischen Duma-Abgeordneten Samoilow, um dessen Behandlung in der Schweiz sich Lenin mit großer Aufmerksamkeit kümmerte. Die winzige Fraktion der Bolschewiken in der IV. Reichsduma – sechs Deputierte – macht die Fürsorge des Parteiführers erklärlich. Doch selbst in dem persönlichen Schreiben an Samoilow herrscht ein sachlicher Ton vor, der sich in den Briefen an Schklowskij gelegentlich zu einem stenogrammartigen Stil verdichtet. Den stilistisch größten Reiz besitzt ein Brief Lenins in deutscher Sprache aus dem Februar 1912, den der Herausgeber zur Einführung in die Schmidt-Affäre seiner Auswahl mit Recht vorangestellt hat. Die Arbeit des Herausgebers Leonhard Haas ist lobenswert. Sein Buch hat alles, was man sich von einer vorbildlichen Briefedition wünschen kann: eine sachkundige Einleitung, eine informative Übersicht über die einzelnen Briefthemen, die russischen Urtexte, eine gewissenhafte Übersetzung, umfassende Anmerkungen, die Faksimiles, Namen- und Sachregister.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Lenin, Wladimir Iljitsch
Verfasser*innenangabe: Lenin ; [hrsg. von Leonhard Haas]
Jahr: 1967
Verlag: Zürich [u.a.], Benziger
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GP.Q
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Beschreibung: 156 S.
Schlagwörter: Lenin, Wladimir Iljitsch, Lenin, Vladimir I.
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Haas, Leonhard [Hrsg.]
Mediengruppe: Buch