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"Man wird erst wissen, was die Frauen sind, wenn ihnen nicht mehr vorgeschrieben wird, was sie sein sollen." Rosa Mayreder

 

Zusammengestellt aus Tagebüchern, die hier zum ersten Mal erscheinen, dokumentiert dieser Band das Leben der Wiener Autorin, Feministin, Pazifistin und Malerin Rosa Mayreder (1858-1938). Aus wohlhabender Familie stammend, kämpfte sie schon früh gegen die Rollenzwänge des traditionellen Weiblichkeitsideals, ohne dabei jedoch ihre bürgerliche Herkunft zu verleugnen, um schließlich eines der bedeutendsten Werke der feministischen Theorie der Jahrhundertwende, die Essays zur "Kritik der Weiblichkeit", zu verfassen und ihr Leben als gefeierte "grande dame" der Stadt Wien zu beenden. Während dieses langen Lebens war das Tagebuch ihr ständiger Gefährte. Die Eintragungen, die sich über mehr als 60 Jahre erstrecken, vermitteln ungewöhnlich, reflektierte Einsichten in den facettenreichen Reifungsprozeß einer ungewöhnlichen Frau: die emotionale Unruhe des Mädchens, die Liebe der jungen Frau zu ihrem Verlobten und späteren Ehemann, dem Architekten Karl Mayreder, der stürmische und konfliktreiche Verlauf zweier außerehelicher Liebesbeziehungen wie auch die psychische Krankheit Karl Mayreders, die die Ehe stark belastete. Rosa Mayreders Werke, ihr politisches Engagement wie auch ihre Einstellung zum Ersten Weltkrieg und zur Frauenfriedensbewegung werden neu beleuchtet, und auch viele mit Mayreder befreundete oder bekannte Vertreter des damaligen geistigen Lebens erscheinen in anderem Licht: Alfred Adler, Felix Braun, Auguste Fickert, Sigmund Freud, Rudolf Goldscheid, Rudolf Steiner, Hugo Wolf u.a. Zugleich bieten die Tagebücher ein kulturgeschichtliches Panorama der ereignisreichen Zeit von den Gründerjahren bis kurz vor dem Einmarsch Hitlers in Österreich, gesehen von der Warte einer kritischen Wienerin.

 

Inhalt

 

Vorwort 7

Einleitung 10

Tagebücher 1873-1937 41

Anmerkungen z u den Tagebüchern 300

Lebenstafel 317

Bibliographie der Werke Rosa Mayreders 319

Abbildungsnachweis 324

Namenverzeichnis 326