Tiere und Pflanzen zu sehen und ihre vielen Stimmen zu hören, erfordert eine besondere Aufmerksamkeit. Pauline de Bok berichtet einfühlsam von 18 Monaten in der Natur, in denen sie Vögel, Insekten, Säugetiere und Amphibien beobachtet, im Wechsel der Jahreszeiten, aber auch in einem längerfristigen Wandel. Der Tümpel neben ihrem Haus trocknet aus, die Frösche verstummen, andere Arten wandern ein. Ihr glänzend geschriebenes Buch kreist um die große Frage unserer Zeit, wie das Menschentier einen verträglichen Platz in der Natur finden kann.
Meist wird die Natur von einem unsichtbaren Beobachter "von außen" gesehen, gefilmt, beschrieben. Pauline de Bok setzt dagegen auf teilnehmende Beobachtung, als Tier unter Tieren. In "ihrem" Biotop in Mecklenburg, wo sie seit zwanzig Jahren in einem ehemaligen Kuhstall lebt, beobachtet sie Geburt, Paarung, Sterben und Tod, Fressen und Gefressenwerden vieler Tiere, belauscht Hirsche, Spatzen, Ringelnattern und Kraniche. Ihre große Kunst besteht darin, sich dabei selbst als aktiven Teil dieses Biotops zu sehen, in dem sie Pflanzen hegt und pflegt, einen kleinen Ersatztümpel für Schwalben und Insekten anlegt, Waschbären fängt und sich als Gärtnerin, Sammlerin und Jägerin in die Nahrungskette einreiht. Ihr Buch ist eine wunderbar lesbare Schule der Wahrnehmung, des Sehens, Hörens, Riechens und Registrierens anderer Lebewesen, die uns den Spiegel vorhalten als der Spezies, die dabei ist, das eigene Biotop zu zerstören. (Verlagstext)
Aus dem Inhalt:
Der Frühling zögert / 1. Der Tümpel ist trocken, als wäre kein Winter gewesen 8 / 2. Tieren lauschen, sie locken und loswerden 16 / 3. Die Landschaft vermaist, die Kraniche profitieren 32 / 4. Der Ölkäfer, das Schicksal des Damspießers und die Osterhasen 47 / 5. Zwanzig Frühlinge und meine große kleine Eiche 64 / / Die Natur explodiert / 6. «Trinkt, Trinkt!», rufe ich allem zu, was lebt 88 / 7. Experiment Tümpelgrube 106 / / Den Sommer feiern / 8. Ein Geständnis an den Laubfrosch 122 / Die Lebenskraft schwindet / 9. Storch und Mäuse stellen meine Tierliebe auf die Probe 144 / 10. Das Prinzip Schrumpfsprengung 163 / 11. Wie ich von einem Waschbären überlistet wurde 173 / / Spätherbst / 12. Ist es der Buchdrucker, der den Wald verdirbt? 188 / 13. Die Kamerafalle, die digitale Falle und die Lebendfalle 208 / / Wo bleibt der Winter? / 14. Der Wildschweinkopf knistert im Ofen 222 / 15. Der Tümpelgeist kehrt zurück 235 / / Der lange leere Frühling / 16. Das Virus 242 / 17. Von Sommerzeitschnee, dem Pfeilstorch und Icarus 264 / 18. Mein Grüner-Daumen-Gemüsegarten war ein Hirngespinst 275 / / Hochsommer / 19. Das Würmergezücht in der Wanne 296 / / Herbstjubel / 20. Du bist ein kleines Wunder 314
Verfasser*innenangabe:
Pauline de Bok ; aus dem Niederländischen von Gerd Busse
Jahr:
2022
Verlag:
München, C.H. Beck
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ISBN:
978-3-406-78187-2
2. ISBN:
3-406-78187-X
Beschreibung:
319 Seiten
Originaltitel:
De poel <dt.>
Mediengruppe:
Buch