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Deals mit Diktaturen

eine andere Geschichte der Bundesrepublik
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Bösch, Frank
Verfasser*innenangabe: Frank Bösch
Jahr: 2024
Verlag: München, C.H.Beck
Mediengruppe: Buch
nicht verfügbar

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Vorbestellen Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a Standorte: GE.DZZ Bösc / College 2d - Geschichte Status: Entliehen Frist: 23.05.2024 Vorbestellungen: 0

Inhalt

Der Umgang mit Diktatoren hat die bundesdeutsche Demokratie von Anfang an herausgefordert. Frank Bösch zeigt auf der Grundlage umfassender Archivrecherchen, welche Interessen dabei aufeinandertrafen und was in den Hinterzimmern besprochen und angebahnt wurde. Mit den Regierungen wandelte sich der Austausch mit Autokratien in Südamerika, Ostasien oder im Ostblock. Durch gesellschaftlichen Protest gewannen Werte und Sanktionen allmählich an Bedeutung. Doch der wirtschaftsorientierte Pragmatismus blieb, wie Frank Bösch zeigt, das vorherrschende Muster, das die Geschichte der Bundesrepublik zutiefst prägte. Dezember 1964: Der kongolesische Ministerpräsident Tschombé wird feierlich in Berlin empfangen. Demonstranten stürmen über die Absperrungen. Den "Mörder von Lumumba" trifft eine Tomate "voll in die Fresse", wie Rudi Dutschke mit Genugtuung notiert. Für Dutschke war dies der "Beginn unserer Kultur-Revolution". Nachdem in den fünfziger Jahren die "Kaiser" aus Iran und Äthiopien bejubelt worden waren, führten in den Sechzigern Proteste von oppositionellen Migranten, antikolonialen Gruppen oder auch von Amnesty International zu einer stärker wertebasierten Diplomatie mit Diktatoren: Handel ja, aber bitte auch Freilassung einzelner Oppositioneller. Frank Bösch zeigt in seinem glänzend geschriebenen Buch, wie sich in den Jahrzehnten nach dem Nationalsozialismus im Umgang mit Diktaturen wirtschaftliche, politische und zivilgesellschaftliche Interessen zu einem Schlingerkurs verschränkten, dessen Widersprüche und Folgen uns bis heute beschäftigen. "Angesichts des Chaos, das in Chile geherrscht hat, erhält das Wort Ordnung für die Chilenen plötzlich wieder einen süßen Klang." Franz Josef Strauß nach dem Putsch Pinochets 1973 Eine der brisantesten Fragen der Gegenwart: der Umgang mit Diktaturen wie China oder Iran Bisher unbekanntes Material u.a. aus dem Bundesarchiv, den Archiven von BND und Amnesty International. (Verlagstext)
 
Inhaltsverzeichnis:
 
Einleitung:
Mit Diktaturen umgehen 9
Eine andere Geschichte der Bundesrepublik 10 – Zugänge 14
 
1. Jubel, Handel und Zensur:
Iran und autokratische Partner in der Ära Adenauer 20
Pompöse Staatsempfänge und Restriktionen 21 – Autokraten als
Reformer? 27 – Expertenaustausch im Schatten des Nationalsozia-
lismus 32 – Hallstein-Doktrin, Handel und Korruption 40 – «Lex
Soraya»: Einfluss auf die Pressefreiheit 45
 
2. Eingeschränkte Nähe:
Francos Spanien und Salazars Portugal 54
Schrittweise politische Annäherung in den 1950er Jahren 55 – Mili-
tärische Kooperation und die Bewertung Spaniens 61 – Militär-
kooperation mit Salazars Portugal 65 – Gastarbeiter, Exilanten und
die Förderung der spanischen Opposition 71 – Die SPD und der
Zusammenbruch der Diktatur 78
 
3. Abgrenzung und erste Kontakte:
Die sozialistischen Diktaturen 85
Mit Nebenwirkungen: Die Delegitimierung der DDR 86 – Pragma-
tischer Handel mit der DDR 92 – Erste Begegnungen in der Sowjet-
union 97 – Adenauer in Moskau 102 – Handelsförderung und Aus-
reisen 106
 
4. Nieder mit dem Schah:
Migrantische Proteste in den 1960ern 113
Kongo und das Aufkommen des antiimperialistischen Protestes 113 –
Frühe iranische Proteste 123 – Abschiebung und neues Ausländer-
gesetz 129 – Auftakt zum Schahbesuch 1967 132 – Folgen der Pro-
teste 140 – Verklärte Diktatoren: Der Kult um Mao und Castro 150
 
5. Breiter Protest:
Griechenlands Diktatur (1967–1974) 159
Migranten und Deutsche in Kritik vereint 161 – Folter auf
 
decken:
Amnesty International 170 – Begrenzte Reaktionen der Bundes-
politik 173 – Sanktionen im internationalen Rahmen 182 – Opposi-
tioneller Migrantensender? Die Deutsche Welle 190
 
6. Entführungen und Sanktionen:
Der Umgang mit Südkoreas Diktatur (1967–1987) 199
Antikommunistische Bande und die Verschleppung von Opposi-
tionellen 201 – Bundesweite Proteste und Sanktionsdrohungen 207 –
Gebremste Annäherung und erneuter Protest nach 1980 215
 
7. Die deutsche Sektion von Amnesty International 224
Die Etablierung von Amnesty Deutschland 226 – Anschreiben gegen
Diktaturen 234 – Spenden für Verfolgte 240 – Aktivismus, Konflikte
und Grenzen des Einsatzes 242 – Abgrenzende Kooperation mit dem
Auswärtigen Amt 252
 
8. Solidarität und Flüchtlingshilfe für Chilenen unter Pinochet 260
Voraussetzungen für die Empörung über Pinochets Militärdikta-
tur 262 – Bundesdeutscher Protest nach dem Putsch 267 – Bürger-
lich-konservative Zustimmung? 272 – Sanktionen in den 1970er Jah-
ren 278 – Die Bundesregierung, Amnesty und die Aufnahme der
ersten Flüchtlinge 283 – Transnationale Flüchtlingshilfe 292 – Föde-
rale Blockaden 297 – «Freikauf» und Austausch von Gef angenen 299 –
Die CDU / CSU und Chile in den 1980er Jahren 302
 
9. Grenzen der Menschenrechte:
Lateinamerika und Afrika 310
Fortgesetzte Kooperation mit Argentinien und Brasilien 311 – Ein-
satz für argentinische Opfer 320 – Zwischen Zaire, Bonn und Bay-
ern: Mobutu als Partner 324 – Menschenrechte, Polizeiausbildung
und Schulden 335
 
10. Öl und Terrorismus:
Gaddafis Libyen 341
Reaktionen auf Gaddafis Herrschaft in den 1970er Jahren 342 –
«Den Tiger streicheln»: Umstrittene Staatsbesuche 350 – Libyscher
Staatsterrorismus in Deutschland 354 – Deutsche Abwehr von US-
Sanktionen 362 – Deutsche Kaufleute und Experten in Libyen 368 –
«Auschwitz im Wüstensand»? Die Chemiefabrik in Rabta 371 – Liby-
sches Einlenken 379
 
11. Neue Annäherungen:
Aporien der Ostpolitik 382
Gesellschaftliche Annäherungen in den 1960er Jahren 382 – Neue
Verflechtungen in den 1970er Jahren 389 – Menschenrechte, Ausrei-
sen und Meinungsfreiheit 397 – Gesprächsbereit in den Krisen ab
1980 403 – Die Grünen und die Annäherung an die Opposition und
Gorbatschow 409
 
12. Partnerschaft und kritische Kooperation:
China unter Deng 417
Politische Annäherung durch Christdemokraten 418 – Enger Aus-
tausch nach Dengs Reformen 421 – Hürden bei der Koopera-
tion 427 – Grenzfälle: Hightech, Waffen und AKW-Exporte 430 –
Tibet, die Grünen und das Aufkommen der Menschenrechtsde-
batte 434 – Tiananmen-Platz 1989: Reaktionen und Sanktio-
nen 443 – Umsetzung und Aufweichung der Sanktionen 449 – Wege
der politischen Annährung 454 – «Business as usual» seit den 1990er
Jahren? 458
 
13. Ausblick:
Die Deutschen und die Diktaturen in einer globalisierten Welt 463
Neuer globaler Umgang mit Diktaturen 464 – Zurückhaltung:
Deutsche Militäreinsätze und Sanktionen 470 – Migration und die
Kooperation mit Diktaturen 478 – Von der Ost- zur Frostpolitik 481
 
Umkämpfte Partner:
Ein Fazit 489
 
Dank 503
 
Anhang
Abkürzungen 507 – Anmerkungen 509 – Literatur und Verzeichnis
der Archive 611 – Bildnachweis 613 – Personenregister 614
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Bösch, Frank
Verfasser*innenangabe: Frank Bösch
Jahr: 2024
Verlag: München, C.H.Beck
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GE.DZZ, GE.GZ
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ISBN: 978-3-406-81339-9
2. ISBN: 3-406-81339-9
Beschreibung: 622 Seiten : Illustrationen
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Literaturverzeichnis: Seite [611]-612
Mediengruppe: Buch