Cover von Öffnung der Sperrbezirke wird in neuem Tab geöffnet

Öffnung der Sperrbezirke

zum Wandel von Theorien und Politik der Prostitution
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Kontos, Silvia
Verfasser*innenangabe: Silvia Kontos
Jahr: 2009
Verlag: Königstein im Taunus, Helmer
Mediengruppe: Buch
verfügbar

Exemplare

AktionZweigstelleStandorteStatusFristVorbestellungen
Vorbestellen Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a Standorte: GS.OFV Konto / College 3h - Gender / Regal 3h-2 Status: Verfügbar Frist: Vorbestellungen: 0

Inhalt

Welche Bedeutung hat die Prostitution im Rahmen von Geschlechterverhältnissen, die den normativen Vorgaben monogamer Eheverhältnisse immer weniger verpflichtet sind? Prostitution ist keineswegs das ›älteste Gewerbe der Welt‹, hat aber in modernen Gesellschaften eine so lange Tradition, dass sie zum Kernbestand bürgerlicher Geschlechterverhältnisse gerechnet werden muss. Warum es noch in Gesellschaften mit großer sexueller Freizügigkeit einen Bedarf an prostitutiven Angeboten gibt, ist allerdings erklärungsbedürftig. Gleichzeitig stellt die Prostitution ein hoch umkämpftes politisches Terrain dar. Auf keinem anderen Feld der Geschlechterpolitik hat der Staat in ähnlicher Weise reglementiert und reguliert wie hier. Silvia Kontos rekonstruiert zunächst im historischen Kontext die verschiedenen theoretischen Angebote, die die ›Notwendigkeit‹ und Unausweichlichkeit der Prostitution in bürgerlichen Gesellschaften erklären sollen, wobei die meisten, und auch neuere Theorieangebote wie die ›Neosexualitäten‹, einem geschlechterpolitischen ›Funktionalismus‹ das Wort reden. Der zweite Teil gilt dem politischen Regime der Prostitution, das durchaus keine stabile Regulierung der Prostitution hervorzubringen vermag."Das Buch bietet einen hervorragenden Überblick über die wissenschaftlichen Debatten über Prostitution sowie über politische Regulierungsversuche im Kontext staatlicher Transformation und überzeugt durch die konsequente Verknüpfung von Kapitalismus- und Patriarchatskritik. Nicht ganz überzeugend ist allerdings die Ablehnung des Sexarbeit-Begriffs. Ohne Zweifel ist Prostitution „nicht auf die Bestimmung als Arbeit zu reduzieren“ (S. 11). Doch kann m. E. das Sexarbeit-Konzept gerade auf den geschlechterungleichen Tausch zwischen Prostituierter und Freier hinweisen. Das Konzept ist durchaus auch als geschlechterkritisches verwendbar, macht doch der Begriff der Arbeit in kapitalistischen Verhältnissen stets auf ungleiche Tauschverhältnisse aufmerksam. Ausgeblendet wird in der gesamten Studie die Position des Zuhälters. Dessen Einbeziehung unter staatstheoretischer Perspektive hätte wiederum die Bedeutung des Arbeitszusammenhangs Prostitution deutlicher gemacht, wird doch der fehlende Arbeitsschutz von Prostituierten aufgefangen durch zuhälterische gewaltförmige Schutzzusammenhänge, gleichsam als Ersatz für staatliche Schutzleistungen." querelles-net.de - Prof. Dr. Birgit Sauer - Universität Wien"Kontos legt mit ihrem etwa 400 Seiten starken Buch eines der fundiertesten Werke zum Thema Prostitution vor, die in den letzten Jahren im deutschsprachigen Raum erschienen sind. Erstmalig in den 1980er-Jahren hat sich Kontos, die sich als Wissenschaftlerin schwerpunktmäßig mit den Dimensionen der Geschlechterverhältnisse beschäftigt, mit dem Themenbereich Prostitution auseinandergesetzt und diese langjährige Auseinandersetzung mit diesem Bereich merkt frau dem Buch an. Die Autorin spannt einen Bogen vom Mittelalter bis zum neuen deutschen Prostitutionsgesetz, das 2002 in Kraft getreten ist. Die erste Hälfte des Buches ist den verschiedenen Theorien über Prostitution gewidmet, die zweite Hälfte zeigt verschiedene Politiken im Umgang mit Prostitution. Deutlich wird, dass es bis heute keine der versuchten Politiken geschafft hat, zu einer nachhaltigen Regulierung der Prostitution zu kommen. Prostitution in ihrer heutigen Ausprägung ist geprägt durch ein asymmetrisches Geschlechterverhältnis. Auf dem Weg zu egalitären Geschlechterbeziehungen besteht die Gefahr, dass durch die Normalisierung der Prostitution Zuschreibungen verfestigt werden. Die Autorin verweist deshalb darauf, dass eine intensive Auseinandersetzung mit Prostitution in all ihren verschiedenen Ausprägungen unter Einbezug aller AkteurInnen notwendig ist. Mit dieser Aufforderung schließt Kontos ihr umfassendes Buch. Die gesellschaftlichen Widersprüche, die sich in der Prostitution artikulieren, stellen jede von uns immer wieder vor neue Fragen, ohne dass eine Lösung sofort auf der Hand liegt. Und auch Kontos kann sie uns nicht bieten, aber sie leistet mit dieser Publikation einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung des Diskurses." weiberdiwan - Eva van Rahden

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Kontos, Silvia
Verfasser*innenangabe: Silvia Kontos
Jahr: 2009
Verlag: Königstein im Taunus, Helmer
opens in new tab
Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.OFV
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN: 978-3-89741-285-9
2. ISBN: 3-89741-285-3
Beschreibung: 429 S.
Schlagwörter: Geschichte, Prostitution, Theorie, Bürgerliche Gesellschaft, Staat, Gewerbliche Unzucht, Landesgeschichte, Ortsgeschichte, Regionalgeschichte, Sexarbeit, Theorien, Weibliche Prostitution, Zeitgeschichte, Civil society <Bürgerliche Gesellschaft>, Land <Staat>, Staaten, Staatswesen, Zivilgesellschaft <Bürgerliche Gesellschaft>
Suche nach dieser Beteiligten Person
Sprache: Deutsch
Fußnote: Literaturverz. S. 416 - 429
Mediengruppe: Buch