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Verwahrloste Jugend

die Psychoanalyse in der Fürsorgeerziehung ; zehn Vorträge zur ersten Einführung
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Aichhorn, August
Verfasser*innenangabe: August Aichhorn. Mit einem Geleitw. von Siegmund Freud
Jahr: 2005
Verlag: Bern, Huber
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

VERLAGSTEXT: / / Neuauflage des gefragten Klassikers des österreichischen Pädagogen, der eine wichtige Rolle bei der Einführung der Psychoanalyse in die Pädagogik spielte. / / "Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit der erzieherischen Beeinflussung der jugendlichen Verwahrlosten. Der Verfasser hat in amtlicher Stellung als Leiter städtischer Fürsorge- anstalten lange Jahre gewirkt, ehe er mit der Psychoanalyse bekannt wurde. Sein Verhalten gegen die Pflegebefohlenen entsprang aus der Quelle einer warmen Anteilnahme an dem Schicksal dieser Unglücklichen und wurde durch eine intuitive Einfühlung in deren seelischen Bedürfnisse richtig geleitet. Die Psychoanalyse konnte ihn praktisch wenig Neues lehren, aber sie brachte ihm die klare theoretische Einsicht in die Berechtigung seines Handelns und setzte ihn in den Stand, es vor anderen zu begründen." / / Aichhorns Erziehungskonzept / Zur Zeit Aichhorns war das pädagogische Konzept der "Besserungsanstalten" auf Strafe und Disziplinierung ausgerichtet. Aichhorn entwickelte aber ein völlig entgegengesetztes Konzept von "Fürsorgeerziehung". Von der Reformpädagogik beeinflusst und von Freud´schen Triebkonzept ausgehend hatte er eine andere Vorstellung davon, wie die Verwahrlosten zu verstehen seien. Da die "Verwahrlosten" in ihrer frühen Kindheit zu wenig Liebe im Sinne von Triebbefriedigung bekommen hatten, seien sie ihrerseits nicht bereit, den Eltern und der Gesellschaft gegenüber Triebverzicht zu leisten. Ihr Hass auf die Gesellschaft sei also subjektiv berechtigt und durchaus einfühlbar. "Verwahrloste" Kinder bräuchten deshalb keine weitere Disziplinierung. Man dürfe die Verwahrlosung auch nicht auf der bloßen Verhaltensebene angehen. Eine primär symptomorientierte Nacherziehung werde die Symptome vielleicht zum Verschwinden bringen, aber man werde damit nur erreichen, dass aus der manifesten, eine latente, das heißt hinter einer Scheinanpassung verborgene Verwahrlosung würde. Die zugrunde liegende Problematik, der Hass der Jugendlichen auf die Gesellschaft, würde durch Disziplinierung nur verstärkt. Aichhorn propagierte stattdessen eine "praktische Psychologie der Versöhnung" und damit eine Erziehung, die von "absoluter Milde und Güte" geprägt war. Aichhorns Ansatz war nicht von einem humanistischen Ideal oder einer antiautoritären Erziehungsphilosophie beeinflusst, sonder wissenschaftlich begründet: / Wenn wir einen verwahrlosten jungen Menschen nacherziehen wollen, müssen wir zuerst eine Beziehung herstellen. In einer ersten Phase müssen seine triebhaften Bedürfnisse in einem Höchstmaß befriedigt werden. Die Jugendlichen werden auf diese Erziehung, so Aichhorn, mit noch heftigerer Aggression reagieren, da sie sie als ein Zeichen von Schwäche interpretieren. Außerdem sind sie repressives Verhalten gewöhnt. Bleibt aber die Repression aus, so sind sie verunsichert und versuchen, das alte Feindbild des Erwachsenen wieder herzustellen. Sie brauchen subjektiv die harte Haltung der Erwachsenen, um den Hass auf sie vor sich selbst zu legitimieren. / In der Arbeit in Oberhollabrunn konnte man folgendes Muster immer wieder beobachten: / Die Jugendlichen verhielten sich in der ersten Zeit unangepasst und aggressiv. Blieben die Erzieher ruhig und gewährend, so erschöpften sich die Aggressionen und es folgte eine Phase des Zusammenbruchs. Das so genannte "Wutweinen", als Ausdruck der Ohnmacht, da sie die Erwachsenen nicht wie gewohnt manipulieren konnten. In der Folge etablierte sich trotz Rückfällen eine Beziehung zwischen Erziehern und Jugendlichen. Jetzt erst konnte die Beziehung und die Angst der Jugendlichen vor dem Liebesverlust genutzt werden, um Triebverzicht und Anpassung zu verlangen und auf der Einhaltung des Realitätsprinzips zu bestehen. Damit war für Aichhorn die Aufgabe erfüllt. Er hatte gegen die "Verwahrlosung" den Sieg errungen, und was als Menschenliebe interpretiert werden konnte, hatte in Wirklichkeit nichts damit zu tun. Trotzdem wären die Erfolge seiner Arbeit ohne Empathie, Einfühlung und Mitmenschlichkeit wohl undenkbar gewesen.
 
siehe "Einhundert Meisterwerke der Psychotherapie" und "Hauptwerke der Pädagogik"
 
AUS DEM INHALT: / / Geleitwort von Sigmund Freud 7 / 1. Einleitung 9 / 2. Eine Symptomanalyse 16 / 3. Einige Ursachen der Verwahrlosung (erster Teil) 35 / 4. Einige Ursachen der Verwahrlosung (Fortsetzung) . 58 / 5. Einige Ursachen der Verwahrlosung (Schluss). Eine Ausheilung / in der Übertragung 80 / 6. Die Übertragung 102 / 7. Von der Fürsorgeerziehungsanstalt 123 / 8. Die Aggressiven 144 / 9. Die Bedeutung des Realitätsprinzips für das soziale Handeln 162 / 10. Die Bedeutung des Ichideals für das soziale Handeln 181 / Abriss einer Biographie August Aichhorns von Kurt / R. Eissler und Nachwort von Heinrich Meng 201 / Neue Reihe der "Bücher des Werdenden" 209 / Sachregister 210

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Aichhorn, August
Verfasser*innenangabe: August Aichhorn. Mit einem Geleitw. von Siegmund Freud
Jahr: 2005
Verlag: Bern, Huber
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PN.AT
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ISBN: 3-456-84260-0
2. ISBN: 978-3-456-84260-8
Beschreibung: 11., unveränd. Aufl., 212 S. : Ill.
Schlagwörter: Erziehung, Fürsorge, Psychoanalyse, Aufsatzsammlung, Jugend, Verwahrlosung, Armenfürsorge, Armenpflege, Armenwesen, Education (eng), Erziehungspraxis, Psychoanalytische Therapie, Soziale Fürsorge, Sozialfürsorge, Wohlfahrtspflege, Öffentliche Fürsorge, Öffentliche Wohlfahrtspflege, Öffentliches Armenwesen, Beiträge, Jugend <12-20 Jahre>, Jugendalter, Jugendliche, Jugendlicher, Sammelwerk, Teenager
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Freud, Sigmund
Sprache: Deutsch
Mediengruppe: Buch