Unsere gesamte Kulturgeschichte ist durchdrungen von Darstellungen idealtypischer Paarbeziehungen, die – direkt oder unterschwellig – eine weibliche Unterlegenheit inszenieren. Es sind Bilder, die suggerieren, dass die Frau nur durch Unterwerfung romantische Erfüllung erlangen kann. Diese gesellschaftliche Konditionierung impft Frauen und Männern die Überzeugung ein, dass Männern alles zusteht, während von Frauen Selbstlosigkeit und Hingabe erwartet werden. Durch das erzwungene Leugnen eigener Interessen, Bedürfnisse und Wünsche wird das Selbstvertrauen der Frauen untergraben. Dieses Machtungleichgewicht kann in physischer und psychischer Gewalt gipfeln. Und auch was die Sexualität anbelangt, wird das Begehren weiterhin von männlichen Fantasien dominiert.
Mona Chollet führt uns vor Augen, dass unsere romantischen Vorstellungen stets auf der Unterordnung der Frauen basieren. Anschaulich und präzise legt sie dar, was dies für heterosexuelle Beziehungen bedeutet.
INHALT
EINLEITUNG: DIE ILLUSION EINER OASE 9
Den großen Sprung wagen 12
Liebe und Wut 19
Der Traum von einer »wahren Heterosexualität« 25
PROLOG: DIE LIEDE ZWISCHEN KONFORMISMUS
UND NIHILISMUS 33
Die Schöne des Herrn - alles andere als eine
zarte Liebesgeschichte 38
Das Glück lang anhaltender Liebe 45
Wenn die Liebe ein Leben lang hält 50
»Wenn zwei Menschen beide sich selbst aufgeben« 56
1 | »SICH KLEINMACHEN«, UM GELIERT ZU WERDEN?
DIE UNTERLEGENHEIT DER FRAU ALS ASPEKT
UNSERES 65
Sind Frauen nur weiblich, wenn sie zart und schwach sind? 69
Zu viel Glanz ist unerwünscht 75
Gleichheit erotisieren 81
Was es bedeutet, eine Fantasievorstellung zu sein 86
»Eine kleine Frau mit gelblichem Teint« 90
Von Pierre Loti zu Marlon Brando 95
Asiatische Frauen und die »doppelte Feminisierung« 101
»Sie spricht nicht« 108
2 I ECHTE MÄNNER.
LEHREN AUS DER BEZIEHUNGSGEWALT 113
Perverse Narzissten oder gesunde Kinder
des Patriarchats? 116
Ein unerschütterliches Selbstbewusstsein 122
Unsere Ehrfurcht vor den Gefühlen der Männer 127
Von der Unmöglichkeit, seine eigenen Interessen
zu verteidigen 131
Wenn das Umfeld die Gewaltspirale durchbricht -
oder sie verschlimmert 135
Die Parabel von Manniford McClaine 140
»Ich fühlte mich wie seine Mutter« 145
Der »perfekte Freund« 152
Die Liebe und der Tod - der anhaltende Erfolg
eines Klischees 158
Die außerordentlichen Rechte des
gepeinigten Künstlers 163
3 I DIE HÜTERINNEN DES TEMPELS.
IST LIEDE FRAUENSACHE? 169
Entfremdung und Weisheit 173
Aus dem Schatten und der Anonymität treten 179
Der Kern der Abhängigkeit 185
Die unwiderstehliche Rolle der hilflosen Frau 190
Wieder Ordnung in sein Innenleben bringen 194
Die anderen Frauen: Notbehelf oder Rivalinnen 201
Und was ist mit der männlichen Abhängigkeit? 208
Die Festung Mann und die verfälschte Frau 216
»Weil man am Leben ist« 223
Verzichten können 228
4 I DIE GROSSE ENTEIGNUNG.
WIE WIR EROTISCHE SUBJEKTE WERDEN 237
Den Schraubstock der Blicke lockern 242
Zum Schweigen gebracht 248
Die Frau mit Sexfantasien - ein »Monster« 254
Harrison und ich 258
»O« oder wie eine Geschichte gekapert wurde 264
Gift - oder Gegengift? 269
Dank 279
Anmerkungen 281