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Weihnachtsoratorium BWV 248

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Bach, Johann Sebastian; La Petite Bande
Verfasser*innenangabe: Sigiswald Kuijken (Dir.)
Jahr: 2014
Verlag: Challenge
Mediengruppe: Compact Disc
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Inhalt

Nur mit dem »Weihnachtsoratorium« von Johann Sebastian Bach ist für viele Klassikfreunde richtig Weihnachten. In Zeiten der vorweihnachtlichen Dauerbeschallung mit süßlicher Popmusik bleibt es für kulturbewusste Hörer eine lieb gewonnene Tradition, an den Festtagen das Weihnachtsoratorium von CD oder sogar Schallplatte zu hören. Mit der Aufnahme von Sigiswald Kuijken und dem Originalklang-Ensemble La Petite Bande können Sie dieses Ritual auf besondere Art zelebrieren.
Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach erlangte erst im 20. Jahrhundert die Bekanntheit und Breitenwirkung, die es heute hat. Waren ursprünglich satte ›barocke‹ Klänge für die Einspielung der Kantaten prägend, hat sich durch die historische Aufführungspraxis heute ein viel schlankerer, brillanterer und tänzerischer Barockduktus durchgesetzt.
Die Musikhistoriker debattieren weiterhin, wie zu Bachs Zeiten das Weihnachtsoratorium und andere Bach-Kantaten musiziert wurden. Eine große Anhängerschaft findet die unter anderem von Andrew Parrott und Joshua Rifkin vertretene Meinung, dass Bachs ›Chor‹-Werke mit einem Vokalensemble mit je einem Sänger / Sängerin pro Stimme aufgeführt wurden.
Sigiswlad Kuijken und La Petite Bande tun genau das in ihrer Einspielung des Weihnachtsoratoriums: Die Solistenbesetzung übernimmt gleichzeitig die Chorstimmen, jeweils mit nur einem / einer Sänger / in besetzt. Auch das Instrumentalensemble kommt mit einer nur fünfköpfigen Besetzung der hohen Streicher aus. Insgesamt entsteht so ein sehr transparenter, direkter und besonders lebendiger Klang. Wie auf vielen modernen, historisch informierten Aufnahmen barocker Musik wirkt hier sogar das Weihnachtsoratorium und tänzerisch und mitreißend. Bei aller Andacht stellt sich bei in der Interpretation von Kuijken und La Petite Bande fröhliche Besinnlichkeit ein.
Kleine Besetzung – große Wirkung. Das bringt Sigiswald Kuijkens Einspielung des Weihnachtsoratoriums auf den Punkt. Alle vokalen und instrumentalen Stimmen sind solistisch besetzt, wobei die Virtuosität jedes einzelnen Musikers in diesem filigranen Gefüge besonders beeindruckend hervortritt. Spätestens mit dieser Einspielung werden auch solche Hörer überzeugt, die Musik auf historischen Instrumenten skeptisch gegenüber stehen.
Diese Aufnahme des Weihnachtsoratoriums macht vom ersten bis zum letzten Takt große Freude.
 
Über Bachs Weihnachtsoratorium:
Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium nimmt in der Reihe der großen ›chorischen‹ Werke des Meisters eine Sonderstellung ein. Auf der einen Seite hat Bach das Werk selber als Oratorium bezeichnet, wie das Original-Manuskript sowie das für die Gemeinde bestimmte Textbuch zeigen. Auf der anderen Seite handelt es sich formal um sechs jeweils in sich abgeschlossene Kantaten, deren Aufführungen in der Leipziger Thomas- und Nicolai-Kirche sich auf sechs Festtage der Weihnachtszeit verteilten: auf den ersten, zweiten und dritten Weihnachtsfeiertag, das Fest der Beschneidung, den Sonntag nach Neujahr und das Fest der Erscheinung des Herrn (Dreikönige). Dass Bach dennoch die Bezeichnung »Oratorio« wählte, zielte auf den inneren Zusammenhang der sechs Kantaten oder Teile. Er wird in erster Linie durch den fortlaufenden Evangelienbericht hergestellt wie wir ihn aus den Passionen kennen und der sich hier aus Texten des Lukas- und Matthäusevangeliums zusammensetzt.
Die Entstehungszeit ist durch Angaben in Manuskript und gedrucktem Textbuch belegt. Bach wird die um die Jahreswende 1734 / 35 erstmalig aufgeführten Kantaten in der Adventszeit 1734 geschrieben haben. Da an den Adventssonntagen keine Kantaten im Gottesdienst erklangen, hatte er Zeit zur Fertigstellung dieser Weihnachtsmusik. Wenn er dennoch den größten Teil der Chorsätze und mit einer Ausnahme sämtliche Arien früheren weltlichen Kantaten entnahm und für den sechsten Teil eine heute verschollene Kirchenkantate als Ganzes wiederverwendete, so geschah dies wohl weniger aus Zeitmangel denn aus dem Bestreben, Musik, die ursprünglich nur für eine einmalige festliche Gelegenheit geschrieben wurde, für die Liturgie zu »retten«. Bei der Verwendung der Vorlagen für die Weihnachtsmusik wurden Transpositionen in andere Tonarten und neue Instrumentierungen notwendig. Eine derartige Vorgehensweise nannte man Parodieverfahren. Es war zu Bachs Zeiten nichts Ungewöhnliches.
Die Ausdruckshaltung einer Musik wurde vom »Affekt« bestimmt. Dieser Affekt – etwa des Jubels – konnte in gleicher Weise einem weltlichen wie dem göttlichen Herrscher gelten, an der Ausdruckshaltung der Musik änderte sich dadurch nichts. Außerdem waren Geistliches und Profanes in der Kunst jener Zeit nicht so streng getrennt, wie dies später der Fall sein sollte. Schon im 15. und 16. Jahrhundert hatten weltliche Chansons das thematische Gerüst für ganze Messkompositionen abgegeben. Unbekannt ist der Verfasser der Texte zu den Arien und Chören. Es wird angenommen, dass Christian Friedrich Henrici, der unter dem Pseudonym Picander unter anderem die Texte zu Bachs Matthäuspassion geschrieben hatte, auch für das Weihnachtsoratorium herangezogen wurde. Denn da Bach wie beschrieben größtenteils bereits vorhandene Musik nutzte, mussten die neuen Texte silben- wie ausdrucksmäßig genau angepasst werden. Dies war nur in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten möglich.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Bach, Johann Sebastian; La Petite Bande
Verfasser*innenangabe: Sigiswald Kuijken (Dir.)
Jahr: 2014
Verlag: Challenge
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Systematik: Suche nach dieser Systematik CD.05
Suche nach diesem Interessenskreis
Beschreibung: 2 Super Audio CDs + Beiheft im Schuber
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Im, Sunhae; Noskaiová, Petra; Scherpe, Stephan; Van der Crabben, Jan; Kuijken, Sigiswald
Originaltitel: Oratorium ; Oratorien
Mediengruppe: Compact Disc