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Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über Embryonenforschung und Präimplantationsdiagnostik analysiert Jürgen Habermas (zuletzt ID 48/01) die Folgen einer liberalen Eugenik für die Lebensführung des betroffenen Subjekts und für das moralische Selbstverständnis der Gattung insgesamt. Im Einführungsteil, aus einem Vortrag aus dem Jahr 2000 hervorgegangen, problematisiert er die Frage, ob angesichts der weit reichenden Auswirkungen genmanipulierender biotechnischer Eingriffe der selbst auferlegte nachmetaphysische Verzicht der Philosophie auf Beantwortung ihrer Ursprungsfrage nach dem "richtigen" Leben und damit auf eigene Stellungnahme weiterhin sinnvoll ist. Im Haupttext, einer Ausarbeitung seiner Marburger Vorlesung aus dem vergangenen Jahr, zeigt er im Einzelnen die negativen Konsequenzen genverändernder eugenischer Eingriffe für die Gesamtstruktur unserer herkömmlichen moralischen Erfahrungen auf. Ein kritischer Diskussionsbeitrag, dessen Autor mit guten Gründen dafür plädiert, dieses Thema nicht allein "science-fiction-begeisterten Ingenieuren" zu überlassen. (3)Aus dem Inhalt:Vorwort 9 // Begründete Enthaltsamkeit. Gibt es postmetaphysische Antworten auf die Frage nach dem »richtigen Leben«? 11 // Auf dem Weg zu einer liberalen Eugenik? Der Streit um das ethische Selbstverständnis der Gattung 34 // I Was heißt Moralisierung der menschlichen Natur? 46 / II Menschenwürde vs. Würde des menschlichen Lebens 56 / III Die gattungsethische Einbettung der Moral 70 / IV Das Gewachsene und das Gemachte 80 / V Instrumentalisierungsverbot, Natalität und Selbstseinkönnen 93 / VI Moralische Grenzen der Eugenik 105 / VII Schrittmacher einer Selbstinstrumentalisierung der Gattung? 114