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So ist die Vernunft selbst weltlich

ausgewählte philosophische und religionskritische Schriften
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Thalheimer, August
Verfasser*innenangabe: August Thalheimer. Hrsg. von Heiner Jestrabek
Jahr: 2008
Verlag: Aschaffenburg, Alibri-Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

In der Buchreihe Klassiker der Religionskritik des Aschaffenburger Verlags Alibri liegt nun der zehnte Band vor. Wurden bisher Denis Diderot, Johann Most, Albert Dulk, Jakob Stern, Fritz Lamm, Friedrich Hecker, Peter Maslowski, Rosa Luxemburg und zuletzt August Bebel porträtiert, steht nunmehr August Thalheimer im Mittelpunkt. (Die Ausgaben von Dulk, Stern, Luxemburg, Bebel und Thalheimer vom gleichen Herausgeber). Wie auch in den Vorgängerbänden werden in einer ausführlichen Einleitung Leben und Werk dargestellt, ein erklärendes Glossar, eine biographische Zeittafeln und eine Bibliographie angefügt. Der Leserschaft liegt somit in komprimierter Form informatives biographisches Material und exemplarische Texte zu weltanschaulichen Position der vorgestellten Persönlichkeiten vor. Dem Band vorangestellt ist ein kurzes Vorwort des 92-jährigen Theodor Bergmann, der Thalheimer noch persönlich kannte und dessen privates Archiv und seine umfangreichen Publikationen (Die Thalheimers. Geschichte einer Familie undogmatischer Marxisten, Hamburg 2004 u.a.) entscheidend zu diesem Buchprojekt beigetragen haben. Auch ein Brief mit persönlichen Erinnerungen von Thalheimers Sohn Roy, der 87-jährig in Australien lebt, wird eingangs dokumentiert. In der Einleitung des Herausgebers Jestrabek wird ausführlich über einen „jüdischen Schwaben und atheistischen Philosophen“ berichtet - und nach der Lektüre fragt man sich, warum 60 Jahre nach seinem Tod vergehen mussten, bis die Werke dieser interessanten Persönlichkeit veröffentlicht werden. Dabei hat insbesondre die internationale Rosa-Luxemburg-Rezeption in den letzten Jahren Thalheimer als einen bedeutenden Mitkämpfer und Fortsetzer Rosa Luxemburgs entdeckt - aber bisher stand er als politischer Dissident, erster und bedeutendster deutscher Faschismus-Analytiker und differenzierter Kritiker der Sowjetbürokratie im Mittelpunkt. Der Schwerpunkt seiner Theorie, die dialektische und materialistische Philosophie und seine darin enthaltende Religionskritik, wird erstmals in diesem Band beschrieben, dokumentiert und kommentiert. Thalheimer stammte aus einer aufgeklärten schwäbisch-jüdischen Familie. Im Elternhaus verkehrten die Größen der Sozialdemokratie, insbesondre Clara Zetkin. August studierte und wurde ein hochspezialisierter Sprachwissenschaftler, veröffentlichte in der „Neuen Zeit“ den im Buch dokumentierten Aufsatz „Gott, Freiheit und Unsterblichkeit“, arbeitete als Redakteur, schloss sich der Linken um Rosa Luxemburg an, wurde Mitbegründer der Spartakusgruppe und später der KPD und nach der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg der theoretische Kopf der Partei. 1924 wurde er zusammen mit Heinrich Brandler als Sündenbock für die verloren gegangene deutsche Revolution abgesetzt und ins „Ehrenexil“ nach Moskau geschickt. Diesem nicht ganz freiwilligen Aufenthalt und seiner dortigen Tätigkeit verdankten die Zeitgenossen eine Reihe von Schriften, die im vorliegenden Band abgedruckt sind: seine Philosophie-Vorlesungen an der Sun-Yatsen-Universität vor chinesischen Studenten und das Buch über Spinoza, gemeinsam verfasst mit den damals bekannten sowjetischen Philosophen Deborin. Er arbeitete mit Rjasanow und Bucharin, die beide später Opfer der Stalinschen Säuberungen werden sollten. 1928 kehrte Thalheimer mit großen Schwierigkeiten zurück nach Deutschland, um kurz darauf als Objekt einer Ausschlusswelle aus der KPD herauszufliegen. Mit Eduard Fuchs stürzte er sich in die gewaltige Aufgabe, die Werke Franz Mehrings herauszubringen, was größtenteils noch vor 1933 gelang. Über Thalheimers oppositionelle Kommunisten, seinen verzweifelten Kampf für eine Einheit der zerstrittenen Arbeiterbewegung im Kampf gegen den Faschismus und seine Emigrationsjahre in Frankreich und Kuba wird berichtet. Die Rückkehr nach Deutschland nach Kriegsende wurde ihm verwehrt und so starb er 1948 auf Kuba. Von besonderem Interesse für die Religionskritik dürften die Kämpfe und Diskussionen innerhalb der Bewegungen der sowjetischen „Gottlosen“ und der deutschen Freidenker gewesen sein. Hier verweist der Herausgeber auf ein bisher noch zu wenig aufgearbeitetes Kapitel der Geschichte der Arbeiterkulturbewegung.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Thalheimer, August
Verfasser*innenangabe: August Thalheimer. Hrsg. von Heiner Jestrabek
Jahr: 2008
Verlag: Aschaffenburg, Alibri-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PR.ADT
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ISBN: 978-3-86569-130-9
2. ISBN: 3-86569-130-7
Beschreibung: 1. Aufl., 166 S. : Ill.
Schlagwörter: Aufsatzsammlung, Philosophie, Religionskritik, Beiträge, Philosophieren, Religion / Kritik, Sammelwerk
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Jestrabek, Heiner [Hrsg.]
Fußnote: Literaturverz. S. 163 - 166
Mediengruppe: Buch