Die jüngste Finanzkrise hat gezeigt, dass die Wirtschaftstheorien einen wichtigen Aspekt bisher unberücksichtigt gelassen haben: den Einfluss menschlicher Emotionen auf die Finanzmärkte. Das Unvermögen, destruktive Auswirkungen irrationaler Verhaltensweisen im Wirtschaftsgeschehen zu regulieren, bildete einen Kernpunkt dieser schwerwiegenden Krise.
Die junge Fachrichtung der »emotionalen Finanzwirtschaft« bedient sich psychoanalytischer Prinzipien für ein grundlegend neuartiges, tiefer gehendes Verständnis der Finanzmärkte. Unbewusste Bedürfnisse und Ängste, der Einfluss von Gruppen und die jeder Investmentaktivität eigene Ungewissheit spielen eine entscheidende Rolle.
David Tuckett legt zeitgemäße Konzepte vor, wie die Märkte durch Anerkennung dieser Unsicherheiten stabilisiert werden können. Auf der Basis offener Tiefeninterviews mit über 50 Fondsmanagern aus aller Welt entwickelt er eine neue wissenschaftliche Theorie und deckt auf, was in der realen Welt des Finanzhandels geschieht. (Verlagstext)
INHALT
Danksagung 11
Vorwort 15
1 Die besonderen Eigenschaften von Finanzanlagen 27
Gängige Wirtschaftstheorien 29
Die Annahmen der gängigen Theorie zu Informationen ändern 31
Die Krise 2008 und zwei nicht beantwortete Fragen 35
Verhaltensökonomik und Finanzwirtschaft 39
Keynes, Minsky und Animal Spirits 44
Historische Krisen 46
Ein emotionaler Verlauf 48
Drei Eigenschaften von Finanzanlagen 52
Zusammenfassung 59
2 Vier Fondsmanager 61
Fred Bingham 63
MarkDevreaux 71
Duncan Smith 80
George Monroe 90
Themen, die sich abzeichnen 95
3 Narrative, Psychen und Gruppen 101
Narrative im alltäglichen Leben 101
Die Psyche, Zustände und Gedanken 106
Gruppenempfinden 114
Zusammenfassung 120
4 Gespaltene Zustände 123
Der Zwang zu kurzfristiger Performance 124
Leonard Frost 129
Unbehagen und Ambivalenz 134
Fluktuation und Umschlag 136
Wie der Markt organisiert ist 138
Zusammenfassung 141
5 Fantastische Objekte finden 143
Überzeugende Merkmale 145
Eine besondere Fähigkeit, die Wahrheit zu erkennen 148
Außergewöhnlich oder sogar unglaublich 149
Eine Menge Sicherheit 151
Ein einfallsreiches, bewährtes, außergewöhnlich zuverlässiges oder einfach sehr fähiges Management 154
Emotionen im Griff haben können 156
Unternehmen mit Monopol- oder Marktmacht 158
Zuversichtliche Skripte erstellen 161
Außergewöhnlich, aber sicher 162
Validierung 168
Zusammenfassung 170
6 Das Erleben von Neuigkeiten 173
Psychische Realität und Objektbeziehungen 173
Vertrauen 175
Auf Neuigkeiten reagieren 177
Qualitätsunsicherheit und emotionaler Konflikt 180
Dem Management die Schuld geben 185
Bedrohungen der Sicherheit 187
Bedrohungen der Außergewöhnlichkeit 192
Zusammenfassung: ambivalente Objektbeziehungen und emotionaler Konflikt 193
7 Gespaltene Meister 197
Verlustangst 199
Die Befürchtung, leer auszugehen 202
Zwänge und Probleme im Umgang mit Konflikten 206
Agenturprobleme und inhärente Konflikte 215
Zusammenfassung 218
8 Das Erleben von Erfolg und Misserfolg 219
Leonard Frost 220
Überprüfung 223
Geschichten und ihr Ausgang 224
Unglück erklären 230
Unvorstellbar oder ungeahnt? 233
Selektive Interpretation, multiple Ziele und Neuerfindung 236
Anderen bei der Bewältigung helfen 239
Zusammenfassung 243
9 Emotionale Finanzwirtschaft und neues ökonomisches Denken 245
Märkte in Geschichten 248
Märkte im emotionalen Erleben und emotionalen Konflikt 252
Die Märkte im Umgang mit emotionaler Inflation in Gruppen 256
Von normalen zu wilden Märkten 267
Fragen derValidität 271
Eine neue Ökonomie 275
Fazit 284
10 Die Märkte sicherer machen 287
Verständnis 291
Die Befugnisse wahrnehmen, das Geschehene durchzuarbeiten 301
Das Risikoklima transparent machen, um gespaltene Zustände abzubauen 303
Die Außergewöhnlichkeit entmystifizieren 304
Das Potenzial für institutionell gespaltene Zustände reduzieren 305
Für sachkundige Investoren sorgen 306
Die Notwendigkeit einer neuen Ökonomie 307
Der normale Anleger 308
Fazit 309
Literatur 311
Verzeichnis der befragten Personen 321
Sach- und Namensregister 323