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Deutschland misshandelt seine Kinder

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Tsokos, Michael ; Guddat, Saskia
Verfasser*innenangabe: Michael Tsokos, Saskia Guddat mit Andreas Gößling
Jahr: 2019
Verlag: München, Droemer
Mediengruppe: Buch
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Vorbestellen Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a Standorte: PN.EM Tsok / College 3e - Pädagogik / Regal 327 Status: Entliehen Frist: 19.11.2024 Vorbestellungen: 0

Inhalt

"Eine erschütternde Anklageschrift" hat der Stern das Sachbuch über Kindesmisshandlung von Michael Tsokos und Saskia Guddat genannt. Mit gutem Recht - denn die beiden Berliner Rechtsmediziner legen den Finger in eine schmerzende Wunde: Polizei-Statistiken verzeichnen etwa 4000 schwere Kindesmisshandlungen pro Jahr in Deutschland. Die Dunkelziffer ist jedoch enorm. Experten gehen von mehr als 200 000 Fällen aus ¿ mit steigender Tendenz.
Die Rechtsmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat schildern das schockierende Ausmaß der Gewalt. Und sie decken gravierende Missstände auf: Der Kinder- und Jugendschutz versagt auf ganzer Linie; Sozialarbeiter schreiten oft nicht ein und gefährden das Leben der Kinder. Ärzte deuten aus Unkenntnis Misshandlungsspuren falsch, und Richter sprechen in Zweifelsfällen vorschnell die angeklagten Eltern frei.
Anhand vieler Beispiele aus der rechtsmedizinischen Praxis zeigen die Autoren, wie wir Gesundheit und Rechte der Kinder auch in Deutschland besser schützen können. Vor allem aber fordern sie ein beherztes Einschreiten gegen Kindesmisshandler ¿ und gegen all jene, die die alltägliche Misshandlung von Kindern durch Wegschauen, Verharmlosen und Tabuisieren begünstigen.
"Das Buch lebt von drastischen Misshandlungsgeschichten, die einem gewissen Voyeurismus Vorschub leisten können, was sich in der Aufregung der Medien zu diesem Buch vermutlich widerspiegelt. Es schlägt einen hochgradig dramatisierenden, emotionalisierenden und polemischen Ton an, der eher medialem Boulevard ansteht als einem Buch, das sich ernsthaft mit Kindesmisshandlung auseinandersetzt, bspw. in Überschriften wie S. 105 „Goldene Tipps für Sadisten“; S. 187: „Blutrausch in der Kita“. In Bezug auf die Eltern nehmen der Autor und die Autorin eine grundsätzlich punitive Haltung ein und fordern, deren Kinder rechtzeitig in die Obhut des Staates zu nehmen: „Sind wir als Gesellschaft nicht verpflichtet, diesen Teufelskreis zu durchbrechen? Dürfen wir Kinder, deren körperliche, seelische und soziale Gesundheit mit siebzigprozentiger Wahrscheinlichkeit massiv geschädigt werden wird, einfach aufs Geratewohl ihren ‚Betreuern‘ überlassen – solange, bis die Schädigung tatsächlich eingetreten ist?“( S. 41 f).Bei dieser Frage ist nicht ganz klar, wie das gehen soll: Alle Kinder, die misshandelt wurden, sterilisieren, damit sie keine Kinder bekommen können? Alle Kinder, die misshandelt wurden, in eine Datenbank einspeisen und wenn sie dann Kinder bekommen, unter genaue Beobachtung stellen? Erst am Schluss des Buches – bei den Empfehlungen – wird dann eine therapeutische Unterstützung misshandelter Kinder gefordert, was ja durchaus sinnvoll ist. Die Empfehlungen am Schluss des Buches sind insgesamt nachvollziehbar – und teils banal, wie bspw. mehr Qualität der frühen Betreuung von Kindern in Kitas, Krippen mit gut ausgebildeten Erzieherinnen und Erzieher, verbesserte Qualifikation und Unterstützung von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe (und der Teufel liegt jeweils im Detail der Umsetzung). Die geforderten Veränderungen im Adoptionsrecht sind diskutierbar. Es gibt gravierende Fehler im Kinderschutzsystem, aber sinnvoll – statt pauschalisierender Anklagen – sind u.a. bessere Auswertungen von Kinderschutzfällen, wie bspw. in Systemen der „Serious Case Reviews“ vorgeschlagen (Eileen Munro 2011; 2012] oder in Deutschland: Projekt „Lernen aus Fehlern im Kinderschutz“[). Eine ernsthafte Auseinandersetzung bietet dieses Buch nicht." socialnet.de
Inhalt / Einleitung 7 / 1 Generation Kevin - aus Opfern werden Täter 16 / 2 Vorkämpferin gegen Kindesmisshandlung: / die Rechtsmedizin 53 / 3 Ritter mit stumpfen Schwertern: / Warum der Kinderschutz versagt 84 / 4 Freispruch zweiter Klasse: / Das Gesetz schützt die Täter 126 / 5 Das Schweigen der Ärzte 145 / 6 Friede den Toten - nicht den Tätern 167 / 7 Zum Fressen gern: / Verletzung der Aufsichtspflicht 176 / 8 Der Elterntest - / Wunschbild und Wirklichkeit 199 / 9 Nicht nur Misshandler haben Rechte: / das Opfer-Entschädigungsgesetz 206 / 10 Rechtzeitig helfen - / nicht nachträglich reparieren 217 / 11 Was sich ändern muss 230 / 12 Eingreifen, nicht wegschauen 247 / Danksagung 254 / Literaturnachweis 255

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Tsokos, Michael ; Guddat, Saskia
Verfasser*innenangabe: Michael Tsokos, Saskia Guddat mit Andreas Gößling
Jahr: 2019
Verlag: München, Droemer
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PN.EM
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ISBN: 9783426302347
2. ISBN: 3-426-30234-9
Beschreibung: Vollständige Taschenbuchausgabe, 254 Seiten
Schlagwörter: Familie, Kindesmisshandlung, Rechtsmedizin, Kinderschutz, Versagen, Battered child syndrome (Quasisynonym), Familien , Forensische Medizin, Gerichtliche Medizin, Gerichtsmedizin, Kind / Misshandlung, Kindermisshandlung, Kindesmissbrauch <Kindesmisshandlung>, Kindmisshandlung, Kindsmisshandlung, Kindesschutz
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Auf dem Cover: "Buch zum ZDF - Drama "Stumme Schreie"". - Literaturverzeichnis: Seite 254
Mediengruppe: Buch