(I-24/06-C3) (GM ZWs / PL)
Frieden schaffen – aber wie? Kaum eine Frage ist gegenwärtig so drängend und gleichzeitig so umstritten. Wann beginnt überhaupt der Weg aus einem Krieg? Und wie kann er gelingen: mit Waffen oder ohne, durch Verhandlungen oder den Sieg einer Seite? Ab wann weiß man, ob es sich um einen belastbaren Frieden handelt, oder bloß um eine taktische Atempause? Jörn Leonhard blickt zurück auf Kriege der Vergangenheit, die alle irgendwann zu Ende gingen, und macht historisches Wissen fruchtbar für das Verständnis unserer Gegenwart.
Geschichte wiederholt sich nicht, und sie liefert keine Blaupausen für die Probleme der Gegenwart. Aber sie bietet ein unerschöpfliches Reservoir an konkreten Konflikten und Konstellationen. Sie erlaubt durch den Blick auf das Entfernte, jenen Abstand zu gewinnen, der uns klarer sehen und mehr erkennen lässt. Das gilt auch für die Frage, wie der Krieg in der Ukraine enden könnte. Was veranlasste Akteure dazu, Kriege fortzusetzen? Warum war häufig gerade die Endphase von Kriegen besonders blutig? Und wann öffneten sich Fenster für die Diplomatie? Die meisten Übergänge vom Krieg in den Frieden waren verschlungen, konnten immer wieder verzögert und unterbrochen werden. Je länger ein Krieg dauerte und je mehr Opfer er anhäufte, desto komplizierter und widersprüchlicher gestaltete sich der Ausgang. Und auch das zeigt die Geschichte: Die eigentliche Arbeit am Frieden beginnt erst, wenn der Friedensvertrag unterschrieben ist.
Wie enden Kriege? Wie schafft man Frieden? Antworten aus der Geschichte
Orientierung in der Gegenwart durch Einsichten aus der Vergangenheit
Europäische und globale Perspektive auf ein Grundthema der Geschichte
Schwerpunkt auf den Kriegen der Neuzeit und vor allem des 19. und 20. Jahrhunderts
Souveräne Darstellung, konkretes Anschauungsmaterial, pointierte Thesen
Inhalt
Einleitung ........................................................................ 7
I. Krieg und Frieden
Die Natur des Krieges bestimmt sein Ende .............. 19
II. Kontingente Dynamik
Echte Entscheidungsschlachten sind selten,
und je länger ein Krieg dauert, desto schwieriger
wird seine Kontrolle........................................................ 35
III. Die Suche nach dem richtigen Ausgang
Ein «fauler Frieden» kann den Krieg verlängern.......... 51
IV. Das lange Ende
Wer noch Chancen auf dem Schlachtfeld sieht,
wird den Kampf fortsetzen, solange es geht................. 71
V. Planung und Prognose
Verfügbare Ressourcen bestimmen den
Kippmoment von Kriegen, aber nicht unbedingt
die Einsicht der Akteure ................................................ 87
VI. Verlängerte Waffenstillstände
Nicht jeder Krieg endet mit einem
formalen Frieden ............................................................ 105
VII. Die Ambivalenz der Zeichen
Es gibt keinen Frieden ohne Kommunikation,
und wer die Besiegten demütigt, macht den Frieden
zum Waffenstillstand...................................................... 123
VIII. Fallhöhe und Desillusionierung
Den Frieden mit Erwartungen zu überfordern,
kann die Schatten eines Krieges verlängern.................. 139
IX. «Doing peace»
Wenn die Verträge unterschrieben sind,
beginnt die Arbeit am Frieden....................................... 157
X. Paradoxe Enden
Nicht jeder Sieg ist ein Gewinn, und manche
Niederlage wird zur Chance........................................... 173
Anmerkungen.................................................................. 187