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Sachbücher

Laura Baldini: Aspergers Schüler

Cover von "Aspergers Schüler"Laura Baldini ist ein Pseudonym der für ihre Wien-Krimis bekannten österreichischen Autorin Beate Maly. Protagonist*innen ihres aktuellen Romans sind der titelgebende Dr. Asperger, Arzt in der Heilpädagogischen Abteilung der Universitätskinderklinik während des Zweiten Weltkriegs, sein Patient Erich, die Krankenschwester Viktorine und die Psychologiestudentin Sarah, die 1986 eine Disstertation über Dr. Asperger schreibt. Baldini geht der Frage nach, welche Rolle Wissenschafter*innen bei der Unterstützung des NS-Systems gespielt haben; auch das dunkle Kapitel der Klinik am Spiegelgrund wird eindringlich beleuchtet. Der historische Roman ist nicht nur spannend zu lesen, man erfährt auch viel über Autismus und die Geschichte Wiens während der nationalsozialistischen Diktatur. (Piper 2023)
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Holly Smale: Mein schrecklich schönes Leben

Holly Smale hat mit Mein schrecklich schönes Leben ihren ersten Roman für ein erwachsenes Publikum geschrieben. Dessen Protagonistin Cassanda ist - ebenso wie die Autorin - Autistin. Nach einigen einschneidenden Veränderungen in ihrem Leben entdeckt Cassandra die Fähigkeit, in der Zeit zurück zu reisen. Voller Verzweiflung kehrt Cassandra immer weider in die Vergangenheit zurück, um die unliebsamen Ereignisse doch noch zu verhindern; meist bleibt sie aber erfolglos. Auf den ersten Blick scheint es sich bei dem Roman um eine RomCom mit Zeitreise-Elementen zu handeln, im Lauf der Lektüre entpuppt er sich aber als Liebesgeschichte mit Tiefgang. Die Autorin verhandelt darin viele Themen von Interesse, wie Autismus, Einsamkeit, Familienzusammengehörigkeit und Freundschaften. (Droemer 2023)
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Emily Henry: Book Lovers. Die Liebe steckt zwischen den Zeilen

Nicht zuletzt dank BookTok landen die Romane von Emily Henry regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Nora, die Protagonistin des vorliegenden Romans, ist Literaturagentin und überzeugte New Yorkerin; ihrer Schwester zuliebe verbringt sie aber einen Sommer in der Kleinstadt Sunshine Falls. Dort entpuppen sich nicht alle Klischees vom Landleben als zutreffend. Der Roman zeichnet sich besonders durch die mehrdimensionale Charakterisierung der Hauptfigur und witzige Dialoge aus. Selbst wer neugierig zum Schluss der Geschichte vorblättert - wie Nora es häufig macht -, wird weiterhin Spaß am gelungenen Stil der unterhaltsamen RomCom haben. (Knaur 2023)
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Salma El-Wardany: Alles, was wir uns nicht sagen

Bilquis, Jenna und Malak sind seit ihrer Kindheit unzertrennliche Freundinnen und versuchen  - jede auf ihre Art - ein emanzipiertes Leben im Einklang mit den Geboten des islamischen Glaubens zu führen.
Das Buch liest sich trotz der Vielzahl an Charakteren und Parallelhandlungen sowie zeitlicher Sprünge recht flott; die einzelnen Lebensgeschichten nehmen schnell Fahrt auf und reißen die Lesnden regelrecht mit. Die in England lebende Autorin mit irisch-ägyptischen Wurzeln schreibt authentisch und ohne Klischees und Stereotype zu bedienen über das Leben und den Alltag junger Muslima in England im Spannungsfeld zwischen den Erwartungen der Familien, ihrem islamischen Glauben und der modernen westlichen Kultur. Alles in allem ein berührender Roman über Freundschaften. (Penguin 2023)
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Aino Adriaens: Efeu erwürgt Baum. Schluss mit Fake News aus dem Garten

Fake News gibt es für alle Bereiche, auch in der Gartenwelt. Damit möchte die Biologin Aino Adriaens aufräumen. Sie nimmt Falsch-Behauptungen unter die Lupe und erklärt sachlich und humorvoll, was an diesen Aussagen stimmt und was nicht. In der zweiten Buchhälfte geht es um tierische und pflanzliche Doppelgänger und wie diese unterschieden werden können. Der Text wird großartig durch die Illustrationen von Ambroise Héritier ergänzt. Ein insgesamt ausgesprochen unterhaltsames und lehrreiches Buch. (Eugen Ulmer 2023)
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Claire Dederer: Genie oder Monster. Von der Schwierigkeit, Künstler und Werk zu trennen

Spätestens als 2017 im Zuge des Skandals rund um den Filmproduzenten Harvey Weinstein der strukturelle Machtmissbrauch einflussreicher Männer an die Öffentlichkeit kam (Stichwort #metoo), wurde auch die Frage aufgeworfen, wie mit der Kunst der Täter umzugehen sei. Dem Dilemma, ob sich Werk und Künstler*in trennen lassen, nähert sich die Kunstkritikerin Claire Dederer in ihrem rund 300 Seiten umfassenden Essay, indem sie 13 Fallbeispiele aus dem anglo-amerikanischen Raum - von Woody Allen über Hemingway zu J.K. Rowling - beleuchtet. Auch wenn Dederer eine allgemeingültige Antwort auf ihre Ausgangsfrage verweigert und die Liebe zum Schlüssel der Kunstrezeption erhebt, so bietet dieser kluge und persönliche Essay doch vielfältige Anregungen für eine Auseinandersetzung mit einem aktuellen Thema. (Piper 2023)
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Beppo Beyerl, Thomas Hofmann: Wien entdecken mit der Bim. Die schönsten Routen durch alle Bezirke

Wussten Sie, dass Wien in Bezug auf die Streckenlänge seiner Straßenbahnen weltweit unter den Top 6 rangiert? Diese und andere verkehrs- und stadthistorisch interessante Tatsachen erfährt man im wahrsten Sinn des Wortes, wenn man in eine der vielen hier beschriebenen Tramways einsteigt und den gut recherchierten Geschichten der Urwiener Autoren lauscht. Das Buch stellt eine äußerst wertvolle Ergänzung zu den vielen einschlägigen Wienführern dar und besticht durch profunde Sachkenntnis und eine ordentliche Portion Wiener Humor. Es bietet sowohl Wiener*innen, als auch ortsunkundigen Lesenden erstklassige Information und kurzweilige Unterhaltung. (Styria 2023).
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David Levithan, Jennifer Niven: Nimm mich mit dir wenn du gehst

Eines Tages verschwindet die 18-jährige Bea spurlos und hinterlässt ihrem drei Jahre jüngeren Bruder Ezra nur eine Mailadresse. Schnell wird klar, dass es in der Familie große Probleme gibt; die Eltern misshandeln ihre Kinder psychisch und physisch. Dementsprechend ist das vorliegende Buch alles andere als leichte Kost. Die Autor*innen haben sich an das heikle Thema Gewalt in der Familie gewagt und dieses in einem überaus fesselnden und spannenden Jugendroman verarbeitet. Die Grausamkeiten, denen die Kinder täglich ausgesetzt sind, werden sehr anschaulich geschildert - die Triggerwarnung am Ende des Buchs ist mehr als berechtigt. Auch die in diesem Kontext häufig auftretende Täter-Opfer-Umkehr wird aufgegriffen  - Beas und Ezras Eltern glauben sich im Recht, da die Kinder so ungehorsam und aufmüpfig seien. Das Ende des Buchs ist offen und lässt Raum für eigene Interpretationen. (cbj Verlag 2023)
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Elke Schwarzer: Superpflanzen. Alleskönner für den Garten.

Der Klimawandel und damit einhergehende Hitzeperioden, fehlender Niederschlag und Stürme sowie Starkregen wirken sich auch auf die heimische Gartenlandschaft aus. Zusätzlich bedeuten die milden Winter mehr Schnecken und neue Schädlinge, die den Freizeitgärtner*innen das Leben schwermachen, will man auf die Chemiekeule verzichten. Diesen Themen widmet sich Elke Schwarzer seit vielen Jahren in ihren Ratgebern. In ihrem aktuellen Buch mit dem treffenden Titel Superpflanzen stellt sie nun in drei Kapiteln zusammengefasst unter den Stichworten Standorthelden, Mikroklima und Schneckenschreck insgesamt 84 Bäume, Sträucher und Stauden vor, die mit den beschriebenen Herausforderungen gut zurechtkommen und zusätzlich heimische Insekten anlocken. Jeweils ganzseitig werden diese Alleskönner mit einer Abbildung, einem kurzen Steckbrief, einer Beschreibung und einem persönlichen Tipp der Autorin umfassend vorgestellt. Zu Beginn des Buches finden sich zudem wertvolle Hinweise, wie man sich ganz allgemein an die veränderten Bedingungen wie Trockenheit und Hitze anpassen kann. (Verlag Eugen Ulmer 2023)
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Nadja Bucher: Rosa gegen die Verschwendung der Welt

Für die 50-Jährige Rosa Steininger ist die einzig wichtige Frage, unter welchen Umständen wir in den nächsten Jahrzehnten auf unserem Planeten leben werden. Seit ihrer Jugend ist die Protagonistin in klimaaktivistischen Kreisen unterwegs. Privat lebt sie zunehmend minimalistisch, sodass sie beispielsweise ganz ohne Strom auskommt. Als sie ihren alten Job als Reinigungskraft an den Nagel hängt und sich stattdessen arbeitslos meldet, gerät ihr Leben gehörig aus den Fugen.
Nadja Bucher flicht viele Fakten zur Klimakatastrophe ein, dennoch sind Protagonist*innen und Handlung ihres Romans mehr als ein Vehikel, um die Message zu transportieren - die da wäre: Globales Wohlergehen ist nicht von individuellem Glück zu trennen. (Edition Atelier 2023)
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Stefan Müller: Der kleine Metternich

Die Illustrationen von Anna Frohmann machen ein Gutteil des Unterhaltungswerts dieser „fürstlichen Biografie“ aus – und Infotainment im besten Sinn bietet dieser schmale Band. Neben den mit gelber Schmuckfarbe akzentuierten ganzseitigen Tuschezeichnungen gibt es noch besonders kurzgefasste illustrierte Themenseiten auf gelbem Hintergrund mit denen der journalistisch versierte Autor den Fließtext auflockert. So entsteht eine abwechslungsreiche Reportage über einen der berühmtesten Männer der europäischen Politikgeschichte. Dem Historiker Stefan Müller ist es ein Anliegen, sowohl die Persönlichkeit, als auch die Bedeutung Metternichs darzustellen und seine Handlungen und Ansichten in den Kontext seiner Zeit zu stellen. Der kleinen Metternich ist mit seinen 150 Seiten gut für die Verwendung im Unterricht und zur Unterhaltung historisch interessierter Leser*innen geeignet. (Styria 2023)
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Wilma Pfeiffer, Walter Stelzle: Spazierenschwimmen zwischen Rax und Semmering

Das Autor*innen-Duo Pfeiffer und Stelzler entführt die Lesenden in die Sommerfrische der Wiener High Society des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Der Charme des zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Rax-Semmering-Gebiets ist bis heute ungebrochen. Den geschichtsträchtigen Kurorten mit den neubelebten Hotels und ihren frühreren Gästen ist das liebevoll gestaltete und akribisch recherchierte Buch gewidmet. Die wenigen, aber eindrucksvollen Bilder sind sorgfältig ausgewählt und werden der malerischen Landschaft gerecht. Das Werk liest sich wie eine Mischung aus Reisebericht, Geschichtsbuch und Anekdotensammlung, gespickt mit Zitaten berühmter österreichischer Schriftsteller*innen. Es handelt sich hier nicht um einen Reiseführer, der einen von einer Attraktion zur nächsten zerrt, sondern um entspannte und entschleunigende Sommerlektüre, die zur Erkundung der Gegend südlich von Wien einlädt. (Anton Pustet Verlag 2023)
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Patrick Ness: Burn. Die Welt brennt wie Feuer

Ness bettet seine Geschichte in den Kontext des Kalten Krieges ein und schafft dadurch die Möglichkeit, Ressentiments und Diskriminierung nicht nur durch die Hauptfigur, sondern auch durch die politischen Hintergründe zu spiegeln. Auf knapp 400 Seiten werden mehrere Handlungsstränge aufgebaut, die aus den Perspektiven der verschiedenen Charaktere erzählt werden. Immer wieder überrascht Ness hier mit unvorhersehbaren Wendungen, sodass bis zum Schluss die Spannung gehalten wird. Leider werden viele Themen und Problematiken nur angerissen und oberflächlich behandelt. Dennoch hat der Roman den typischen Ness-Charakter, der besonders Fans von „Sieben Minuten nach Mitternacht“ abholen wird. Sowohl die präzise Sprache als auch die Introspektion der Figuren und ihrer Motive machen diesen Fantasy-Roman durchaus lesenswert. (cbj Kinder- und Jugendbuchverlag 2023)
Ab 14 Jahren
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Mary Hunter Austin: Wo wenig Regen fällt

Sie trat als eine der ersten Amerikanerinnen für die Rechte der Frauen ein, engangierte sich für Indigene und lebte ein für die damalige Zeit recht unkonventionelles Leben, praktizierte die freie Liebe und fühlte sich in den Schriftsteller-,  Gelehrten- und Intellektuellenkreisen Europas und Amerikas genauso wohl wie in der Weite der trockensten Wüste der Welt: die 1868 in Illinois geborene amerikanische Schriftstellerin und frühe Natural Writerin Mary Hunter Austin. In ihrem schriftstellerischen Debüt Wo wenig Regen fällt beschreibt sie in rund 14 Geschichten Natur, Menschen und Kulturen im vermeintlich kargen Gebiet zwischen dem Death Valley und der Mojave Wüste im Südwesten der USA. Die kurzen literarischen Texte sind sprachlich ausgefeilt und gut zu lesen, auch dank der gelungen Übersetzung von Alexander Pechmann. (Jung und Jung 2023)
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Anka Brüggemann: Papier trifft Faden - Buchseiten bunt bestickt

Papier und Faden passen wunderbar zusammen - und in den ersten Kapiteln erfährt man, dass die Arbeit damit auch gar nicht kompliziert ist. Brüggemann leitet Workshops zum Thema Papierhandwerk und Sticken in ganz Deutschland; im vorliegenden Buch stellt sie 25 Projekte in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen vor. Sie ermutigt ihre Leser*innen allerdings, sich nicht sklavisch an die Anleitungen zu halten, sondern der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Papier trifft Faden ist ein Schatz an Projektideen, der Lust macht, direkt loszulegen - praktisch alles ist sofort umsetzbar. (Haupt-Verlag 2023)
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Peter Poeckh: Rücken, Schultern, Nacken

Der Allgemeinmediziner und Yogatherapeut Peter Poeckh gibt in seinem aktuellen Buch Tipps für das Lösen von Verspannungen und die Steigerung der Bweglichkeit um so langfristig schmerzfrei zu werden. Rücken, Schultern, Nacken ist ein kompakter Ratgeber, der keine besondere Sportlichkeit voraussetzt. Die Übungen sind auch im stressigen Alltag gut umsetzbar und für Laien nachvollziehbar. Ein übersichtlich gegliedertes, leicht verständliches und motivierendes Buch für Menschen mit Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparates. (Südwest-Verlag 2022)
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Anita Ericson: Spontan mit Plan - Niederösterreich

Die von der Autorin ausgewählten 38 Örtlichkeiten sind in fünf Gruppen gegliedert: Erleben & Entdecken, Aktivität & Natur, Kulinarik & Genießen, Erforschen & Erfahren, Kultur & Geschichte. In jedem dieser Themenbereiche finden sich zahlreiche Tipps für Familienausflüge, die über das übliche Programmangebot hinausgehen. Also keineswegs hinlänglich bekannte Sehenswürdigkeiten, sondern außergewöhnliche und bislang wenig besuchte Geheimtipps. Auch wer meint, Niederösterreich wirklich gut zu kennen, wird in diesem Buch noch die eine oder andere Entdeckung machen. Aussagekräftige Fotografien ergänzen die Informationen und runden den ungewöhnlichen Ausflugs- und Freizeitführer optisch ab. (Styria 2023)
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Bolu Babalola: Honey & Spice

Kiki betreibt eine Radioshow und soll für ein Projekt mit einem Neuling zusammenarbeiten. Sie ist anfangs von dem Frauenschwarm überhaupt nicht angetan, aber im Lauf der Zeit entwickelt sie doch Gefühle für ihn... Honey & Spice wird als das Lieblingsbuch des Sommers von Reese Whiterspoon angepriesen und erfährt auch auf Social Media große Resonanz. Der Roman ist flüssig zu lesen und der Spannungsbogen wird aufrecht erhalten. Sehr lustige Passagen treffen auf tiefgründige, gesellschaftskritische Gespräche. Trotz des feministischen Ansatzes werden leider viele Stereotype bedient; wenn man darüber hinwegsieht, ist das Buch eine locker leichte Lektüre für heiße Sommertage. (Eisele 2023)
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Stephanie Schuster: Glücks Töchter - Einfach leben

Stephanie Schuster startet mit Glücks Töchter den Auftakt zu einer neuen Romantrilogie, in deren Mittelpunkt Anna und Eva, zwei willensstarke, naturverbundene Frauen, stehen. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive von Anna und Eva erzählt, was eine starke Sogwirkung erzeugt. Zudem endet jedes Kapitel - wie auch das Buch selbst - mit einem Cliffhanger, der die Spannung und die Vorfreude auf den zweiten Band (voraussichtlich 2024) steigert. Alle, die gern Familiendramen und historische Romane lesen, werden ihre Freude mit diesem Buch haben. (Fischer 2023)
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Fabian Neidhardt: Nur ein paar Nächte

Neidhardt erzählt in seinem zweiten Roman eine verzwickte Familiengeschichte. Dabei verwebt er gekonnt die sich überschlagenden Geschehnisse der Gegenwart mit Erinnerungen aus der Vergangenheit. Trotz der vielen Zeitsprünge verliert der Autor nie den roten Faden der Geschichte und versteht es virtuos, mit geschickten Wendungen immer wieder zu erstaunen. Man darf sich von der Trigger-Warnung am Cover und der Flut an behandelten Themen - Sexualität, offene Beziehungen, Trisomie, Fatshaming, Abtreibung, Unfruchtbarkeit etc. - nicht abschrecken lassen. Der Autor schafft das schier Unmögliche und lässt die Erfahrungen seiner Protagonist*innen ganz natürlich in einen ungewöhnlichen, lebensnahen und sensiblen Roman zusammenfließen. (Haymon 2023)
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Demian Lienhard: Mr. Goebbels Jazz Band

Im Jahr 1940 entsteht im Reichspropagandaministerium unter Joseph Goebbels ein wahnwitziger Plan: Eine Jazz-Band soll gegründet und die im Deutschen Reich als "entartet" geltende und daher verbotene Swing-Musik mit Texten, die gegen die Alliierten Stimmung machen, aufbereitet und über den Radiosender "Germany Calling" verbreitet werden. Dafür werden in ganz Europa die besten Musiker, unter ihnen viele als Juden und Homosexuelle Verfolgte, verpflichtet, die in dieser Band gleichsam für ihr Überleben spielen und nationalsozialistische Propaganda verbreiten müssen. Was sich wie ein skurriler Einfall des Autors anhört, ist historisch verbürgt. Lienhard erzählt dieses spannende Stück Zeitgeschichte ironisch und humorvoll aus der Sicht des Schweizer Schriftstellers Fritz Mahler, der engagiert wird, um die Geschichte der Band zu dokumentieren. Mr Goebbels Jazz Band ist ein vielschichtiger Roman, der ein außergewöhnliches Kapitel nationalsozialistischer Propagandageschichte thematisiert. (Frankfurter Verlagsanstalt 2023)
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Martin Muser: Weil

Mit seinem neuen Jugendbuch legt der deutsche Autor Martin Muser einen verstörenden Psychothriller vor, der die Themen Terror und Ethik miteinander verknüpft und zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Dass Muser auch als Dramaturg und Drehbuchautor arbeitet, merkt man dem Text an: die Texteinheiten sind kurz und jeder Orts- und Perspektivenwechsel ist perfekt getimt, so dass sich die Spannung kontinuierlich und immer rascher werdend verdichtet, bis sie sich in einem stimmigen Ende entlädt. Weil ist ein beklemmendes Lehrstück über ethisch richtiges Verhalten im Angesicht von Terror, verpackt in einen ausgesprochen spannenden Thriller, den man nicht vor der letzten Seite aus der Hand legen kann, der lange nachwirkt und zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Jugendlichen ab 14 mit Interesse an qualitätsvoller Spannungslektüre gerne empfohlen.
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Tamara Bach: Honig mit Salz

Ari ist gerade mit ihren Eltern auf einer Insel gelandet und eine Woche Sommerurlaub liegt vor ihnen. Die Eltern sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass Ari alleine losziehen kann und dabei einen Jungen namens Pegasos kennenlernt.
Genaue Beobachtungen und feine Nuancen sind Tamara Bachs Stärke; es gibt keinen großen Knall, keine überzogen dramatischen Wendungen. Die 13jährige Ari ist am Übergang vom Kindsein zur Selbständigkeit - sie sehnt sich nach Emanzipation von den Eltern und erkennt in dieser Urlaubswoche, dass ihr das durchaus schon möglich ist. Der Handlungsstrang ist gelungen ausgestaltet und beschreibt die erste Verliebtheit ohne falschen Pathos. Wieder einmal ein rundum gelungener und einfach zugänglicher Roman von Tamara Bach für Kinder und Jugendliche ab ca. 12 Jahren. (Carlsen 2023)
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Davide Morosinotto: Shi Yu. Die Unbezwingbare

In seinem neuen, von der Kritik hochgelobten, Roman entführt Morosinotto die Lesenden ins China des 19. Jahrhunderts. Inspiriert wurde der Autor von der Lebensgeschichte der berühmten Piratin Ching Shi, die um 1800 mit ihrer Flotte das Südchinesische Meer beherrschte, der Obrigkeit trotzte und schließlich eine Amnestie des Generalgouverneurs erwirkte. Ein bis zum Schluss spannender Abenteuerroman mit Martial-Arts-Elementen, grandios erzählt mit großen Taten und Gefühlen, aber auch mit viel Liebe und Hingabe zum Detail. Die Kampfszenen werden in ihrer ganzen Brutalität geschildert, es gibt aber auch viel besinnliche, intime Momente. Ein Roman mit Klassikerpotential für geübte Lesende, die Action mit Tiefgang mögen. (Thienemann-Esslinger 2022)
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Chris Vick: Allein auf dem Meer

Für Bill wird der Segeltrip plötzlich zu einem Albtraum, als das Boot in einem Orkan kentert und er von der Crew getrennt wird. Ziellos im Meer herumtreibend trifft er die ebenfalls schiffbrüchihe Aya, mit der er sich aufgrund der Sprachbarriere allerdings kaum verständigen kann. Ihre ausweglos scheinende Situation zwingt die beiden Jugendlichen aus komplett verschiedenen Welten, zusammen zu arbeiten. Der Autor schildert detailreich ihren schwierigen Kampf ums Überleben. Auch wenn das Buch viele Elelemnte des klassischen Abenteuerromans enthält, werden auch sehr gegenwärtige Probleme behandelt. Ein spannender Page-turner für Jugendliche ab ca. 13 Jahren. (Beltz & Gelberg 2022)
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Anna Silber: Das Meer von unten

Die Ich-Erzählerin namens Connie lebt in einem Wiener Gemeindebau und arbeitet als Küchenhilfe. Der Einzug einer migrantischen Familie durchbricht die Monotonie ihres Alltags. Viele Dialoge und kurze Sätze treiben die Handlung voran und ziehen die Lesenden in den Bann. Anna Silber ist eine geschliffene und gut konstruierte Sozialstudie, die den einsamen Alltag vieler Menschen in der Großstadt beschreibt. Sicher kein Unterhaltungsroman, eher eine etwas mühsam und schwer zu verdauende Kost, die aber lange nachwirkt. Man darf auf weitere Werke der jungen Autorin gespannt sein. (Picus 2023)
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Heiko von Tschischwitz: Die Welt kippt

Die Klimaaktivistin Tessa Hansen überlebt nur mit viel Glück einen Anschlag, bei dem zwei ihrer Mitstreiter*innen getötet werden. Mit Fortlauf der Handlung muss sich Tessa der Frage, wie weit sie für ihre Überzeugung zu gehen bereit ist, stellen... Heiko von Tschischwitz nimmt sich in seinem Debütroman des Themas Klimaschutz an und behandelt die Frage, was das Individuum beitragen kann und was Regierungen unternehmen können bzw. müssen. Das spannend geschriebene Buch besticht durch fundiertes Faktenwissen - ein höchst aktueller Öko-Thriller, der zum Nachdenken animiert. (List 2022)
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Susanne Kristek: Die nächste Depperte. Von einer, die auszog, um Autorin zu werden

Susanne Kristek ist mit Nur die Liege zählt 2020 ein Publikumserfolg gelungen. In ihrem aktuellen Buch erzählt sie, wie es nach der Veröffentlichung ihres Debüts weiterging. Die Autorin setzte auf offensive Bewerbung und stellte sich dabei oft ein wenig ungeschickt an  - all das beschreibt sie mit viel Selbstkritik und ironischem Unterton. Im Lauf des Buchs erfährt man einiges über den Schreibprozess. aber auch über die Entstehung von Amazon-Bewertungen. (Gmeiner 2023)
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Gabriele Hasmann, Sabine Wolfgang, Georg Popp: Das wilde Wien. Grüne Oasen & urbane Wildnis in der Großstadt entdecken

Das Autorinnenduo Gabriele Hasmann und Sabine Wolfgang, beide erprobte Publizistinnen, Krimischreiberinnen und umtriebige Sachbuchautorinnen, haben einen ansprechenden Wienführer verfasst mit dem Ziel, die Menschen inmitten der Großstadt zu sensibilisieren, aufmerksam und bewusst die kleinen und unscheinbaren grünen Oasen neben der eigenen Wohnungstür zu entdecken. Nach einer kurzen Beschreibung und historischen Eingrenzung der jeweiligen Location werden Hinweise zur möglichen Sichtung wilder Tiere und Pflanzen gegeben und Infos betreffend Familienausflüge, Adressen & Öffnungszeiten, Hundezugänglichkeit, Sicherheit, Sportmöglichkeit, Genusstipps und Webseiten angeführt. Optisch ansprechende Fotos des bekannten Wiener Wildnisfotografenehepaares Verena Popp-Hackner und Georg Popp sowie eine gute Übersicht nebst einer ausführlichen Linkliste am Ende des Buches gewährleisten die hervorragende Qualität dieses Führers.
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Isabella Uhl-Hädicke: Warum machen wir es nicht einfach? Die Psychologie der Klimakrise

Mit ihrem Buch hat Isabella Uhl-Hädicke einen aktuellen Beitrag zum Umgang mit der Klimakrise vorgelegt. Sie nähert sich der Problematik dabei aus einer umweltpsychologischen Perspektive, indem sie unseren inneren „Umweltschweinehund“ untersucht und Auswege aus dem Dilemma aufzeigt. Hindernisse, die eine Umsetzung umweltfreundlicher Handlungen im Alltag erschweren, werden benannt und eine persönliche Auseinandersetzung mit diesen Hürden ermöglicht. Zahlreiche konkrete Fälle aus dem Alltag werden herangezogen um komplexe Sachverhalte einfach zu erklären. So gelingt es der Umweltpsychologin beispielsweise den Einfluss sozialer Normen auf unser umweltfreundliches Verhalten zu zeigen. (Molden 2022)
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Cornelia Eyssen, Frank Reichenberger: Atmen, nutze deine Superkraft! Mit einfachen Techniken Migräne, Schnarchen und Rückenschmerzen wegatmen

Als Einstieg werden den Leser*innen die fünf Wege des Atmens erklärt. Danach folgen die einzelnen Kapitel mit Beschwerden und verschiedene Problemlösungen, Verhaltens-, und Ernährungs-Tipps, Übungen und Techniken um das Leiden positiv zu beeinflussen. Dazwischen finden sich ezepte und Tipps aus der Kräuterheilkunde sowie schnelle und alltagstaugliche Übungen aus dem Yogabereich. Besonders positiv fällt auf, dass Kindern ab drei Jahren ein eigenes Kapitel mit zahlreich angepassten und kindgerechten Übungen gewidmet ist. (Kneipp 2022)
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Thomas Mayer: Das Inflations-Gespenst. Eine Weltgeschichte von Geld und Wert

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, der erste und kürzere Abschnitt bietet einen Überblick über Entstehung und Entwicklung des Geldes, der Zentralbanken und einer globalen Geldordnung. Im zweiten Teil werden die großen Währungskrisen analysiert. Abschließend gibt der Autor einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen des Geldsystems. Das Buch ist eine ausgezeichnete historische Darstellung der Finanzwirtschaft, die allerdings etwas Vorwissen erfordert. Nichtsdestotrotz ist Mayer ein flott lesbares Buch zu einem komplizierten Thema gelungen. (Ecowin 2022)
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Veronika Schubert: Gärtnern im Wandel. Wie der Garten klimafest wird.

Die Autorin empfiehlt, dem Klimawandel durch sorgsamen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen und Bedingungen (Erdbeschaffenheit, Pflanzenmaterial, Standortwahl etc.) zu begegnen und so die Bewässerung auf das notwendige Minimum zu reduzieren. Im zweiten Teil des Buches werden je fünf Bäume, Sträucher, Blütenstauden und Kräuter als sog. "Klimagewinner" vorgestellt und gärtnerische Praxistipps zu jeder Pflanze vermittelt. Das mit hübschen Graphiken und Fotos illustrierte Büchlein ist übersichtlich und ansprechend gestaltet und liefert einen guten Beitrag zum Trendthema klimafreundliches Gärtnern. (Servus 2022)
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Evelyn Grill: Der Nachlass

Ein geerbter Lehnstuhl ist Hauptschauplatz des Romans - eine alte Frau hat ihn als einziges Erbstück von ihrer Tante Paula behalten. Nun sitzt sie darin und sinniert über das Leben, die Pandemie, das Älterwerden und ihre verstorbenen Verwandten. Die Überlegungen zur neuen Seuche sind scharfsichtig und klar formuliert, die Gedanken zum Thema Alter bemerkenswert offen, hier wird das Erinnern und das Vergessen Gegenstand der Betrachtungen. Zum Daheimbleiben gezwungen, beginnt die alte Frau, in Erinnerungsstücken zu stöbern und findet Briefe von der im Konzentrationslager Theresienstadt ermordeten Tante Paula. Die Sprache des Romans ist schnörkellos und geschliffen klar; ein kleines, feines Büchlein, das auf unaufgeregte Art ein aktuelles Thema aus der Sicht einer alten Frau aufgreift. (Residenz 2022)
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Charles Foster: Jagen, Sammeln, Sesshaft werden. Meine Abenteuer in 40.000 Jahren Menschheitsgeschichte

Der britische Wissenschafter berichtet beredt von seinem Versuch, die Geschichte des Menschen in verschiedenen Outdoor-Experimenten am eigenen Leib nachzuvollziehen. Ausgesprochen spannend, gedanklich anregend und nicht zuletzt ziemlich lustig liest sich das. Alles in allem ist das 400 Seiten starke Abenteuerbuch ein Fundus an Weltwissen, Gelehrsamkeit und Humor, ein grandioser intellektueller Spaß. (Malik 2022)
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Maren Gottschalk: Fräulein Steiff

Margarete Steiff (1847-1909) war die Begründerin der Spielzeugmanufaktur, in der die später berühmten Stofftiere hergestellt wurden. Beginnend mit Kindheitserinnerungen erzählt Maren Gottschalk teilweise in Rückblenden die Lebensgeschichte dieser fleißigen Frau, die durch Kinderlähmung bereits seit ihrer frühen Kindheit an den Rollstuhl gebunden war, deren Tatendrang sich dadurch aber nur wenig eingeschränken ließ. Die Historikerin Gottschalk stellt im Nachwort klar, welche Elemente des Romans fiktiv sind, und welche auf historischen Tatsachen beruhen. Herausgekommen ist eine angenehm lesbare biographische Erzählung, die auf Spekulationen verzichtet und ein plastisches Charakterbild der Protagonistin bietet. (Goldmann 2022)
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Boris Nikolai Konrad: Mehr Platz im Gehirn. Entspannt mit Informationsflut und dem modernen Leben umgehen

Obwohl es sich oft nicht so anfühlt - wir schöpfen bei Weitem nicht das gesamte Potential unseres Gehirns aus. Konrads Buch soll helfen, zu erkennen, was wichtig bzw. merkenswert ist. Zahlreiche Übungen und Eselsbrücken sollen den Lesenden helfen, ihr Gedächtnis zu stärken. Der Neurowissenschaftler und mehrfache Gedächtnisweltmeister hat einen interessanten Ratgeber geschrieben, der dabei helfen soll, wichtige von unwichtigen Dingen zu trennen und so mehr Platz im Gehirn zu schaffen. Mit leichten Übungen die auch Spaß machen, lernen wir die Aufnahmekapazität des Gehirns zu erhöhen. (Ariston 2022)
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Katrine Marcal: Die Mutter der Erfindung. Wie in einer Welt für Männer gute Ideen ignoriert werden

Die schwedische Journalistin Marcal hat eine kleine Kulturgeschichte der Technik und Erfindungen, in der sämtlich die Männer das Sagen haben, geschrieben. Sie geht dabei sehr anekdotisch vor, indem sie einige Episoden der abendländischen Technikgeschichte rekapituliert, Erfinderinnen vorstellt und den weiblichen Input ins Licht rückt. Das Buch ist ein empathisches Zeignis für den weiblichen Beitrag zu (nicht nur) technischen Innovationen, der von Männern allzu oft willentlich übersehen wird. (Rowohlt 2022)
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Mercedes Helnwein: (Not so) amazing Grace

Der Teenager Grace fühlt sich in dem teuren Internat nicht sonderlich wohl. Zwischen hochnäsigen Schweizer Austauschschülerinnen, zickigen Mädchen und bescheuerten Jungs will sie eigentlich nur ihre Ruhe. Bis plötzlich Wade auftaucht, der bereits aus vielen Schulen geflogen ist und auch im Internat erstmal mit einer Schlägerei auffällt. Nach anfänglichen Hindernissen kommen sich Graze und Wade näher... Mercedes Helnwein legt mit ihrem Debüt eine klassische Liebes- und Coming-of-Age-Geschichte für Teenager vor, überrascht aber immer wieder mit witzigen Details und Dialogen. (Friedrich Oettinger 2022)
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C.G. Drews: The boys who steals houses

Der 15jährige Sam ist obdachlos und immer in Sorge um seinen autistischen Bruder Avery. Sam schläft in Häusern deren Bewohner*innen verreist sind; eines Tages wird er von der unerwarteten Heimkehr einer Großfamilie überrascht, die ihn aber für den Freund eines ihrer Kinder hält. Wie sich Sams Leben zum Besseren wendet, erzählt die junge Australierin Drews ausgesprochen berührend und mit ungeschönter Authentizität. Die turbulenten Familienszenen bilden einen humorvollen Gegenpart zur Drastik von Sams Erzählstrang. Ein zu Herzen gehender Jugendroman, der seinen Leser*innen einiges abverlangt, und als wichtiger Beitrag zum Thema Gewalt in der Familie breite Beachtung verdient. Dass er sich ausgesprochen spannend liest und eine feine Balance zwischen Tragik und Heiterkeit findet, zeugt vom großen erzählerischen Talent der Autorin. (Fischer Sauerländer 2022)
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Pia Lamberty, Katharina Nocun: Gefährlicher Glaube. Die radikale Gedankenwelt der Esoterik

Esoterik ist im Kern wesentlich wissenschaftsfeindlich, basiert daher auf subjektiven Erfahrungen, die als höchste Instanz bloß das eigene Selbst anrufen können. Hilfreich ist ein magisches denken, das dieses zweifelhafte Selbstbild stützt. Verhängnisvoll wird dieser Prozess, wenn er öffentlich, also politisch, wird - man denke etwa an die Anti-Covid-Maßnahmen-Demonstrationen; das Ziel des Protests ist nicht mehr identisch mit dem Motiv des Protests. Die Autorinnen führen aber auch (vermeintlich) harmlosere Beispiele an, etwa das "entstörte" Grander-Wasser. Die Autorinnen haben doppelt getroffen: zum einen gegen die Ignoranz, zum anderen gegen die Verschlossenheit der Welt gegenüber. Fraglich bleibt freilich, ob das engagierte Buch seine Zielgruppe erreicht, wünschenswert ist es. Ein gut geschriebenes, mitunter durch Fallbeispiele etwas überladenes Buch. (Quadriga 2022)
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Reinhard K. Sprenger: Elternjahre - wie wir mit Kindern leben, ohne uns selbst zu verlieren

Sprenger will in diesem Buch vermitteln, dass Kindererziehung per definitionem einen Eingriff in die Selbstbestimmung des Kindes bedeutet. Als studierter Philosoph kann er seine Argumentationslinie mit großen Namen von Aristoteles über Nietzsche bis Sloterdijk untermauern. Die zentrale These des Autors ist: Elternwohl geht vor Kindeswohl - denn jedes Kind hat das Recht auf glückliche Eltern. Ein Tenor in all seinen Ausführungen ist, dass zu hohe Erwartungen oftmals die Grundlage vieler Übel sind. Auch wenn die Liebe als oberste Maxime ausgegeben wird, wirkt der Text bei all den logisch und empirisch wasserdicht aufbereiteten Aussagen auch ein wenig kaltherzig. "Elternjahre" ist ein mutiges Buch einer gestandenen Persönlichkeit im Großvater-Alter, das unsicheren Eltern dabei helfen kann, ihren Erziehungsstil zu hinterfragen und sich bewusster mit dem eigenen Leben zu befassen. (Deutsche Verlagsanstalt 2022)
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Katja Gasser: Von Erwachsenen hab ich mir mehr erwartet. Erfundene und gefundene Dialoge

Die Kulturjournalistin Katja Gasser beginnt im ersten Lockdown, gespräche mit ihrer Tochter niederzuschreiben. Wie der Titelzusatz schon verrät, haben nicht alle Unterhaltungen genau so stattgefunden. Manche Passagen sind in ihrer Zuspitzung von skurriler Komik, andere Äußerungen wieder offenbaren eine bestürzende Tragik. Mit wenigen Frage-Antwort-Sätzen pro Thematik gelingt es der Autorin, Erinnerungen an selbst Erlebtes während der sog. "Corona-Zeit" zu wecken. Viel Situationskomik und ein bisschen Flunkerei machen denden Titel zu einem ausgesprochen sympathischen Buch. (Leykam 2022)
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Sarah Jäger: Schnabeltier deluxe

Kim hat ein sogenanntes "Aggressionsproblem", das letztendlich zu einem Schulverweis führt. Das Mädchen wird zum Ex-Freund der Mutter aufs Land geschickt, um dort in die Schule zu gehen. Nebenbei jobbt sie in einer Tankstelle und beginnt langsam, Beziehungen aufzubauen. Sarah Jäger beweist einmal mehr, dass sie ein gutes Gespür für ihre Protagonist*innen hat; Sprache, Emotionen und Handlung wirken authentisch und nachvollziehbar. Pathos ist der Autorin fremd - Jägers Text erreicht seine Eindringlichkeit mit schlichten Mitteln. Der Roman ist ein Plädoyer für Geduld und zweite Chancen. (Rowohlt Rotfuchs 2022)
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Maja Göpel: Wir können auch anders. Aufbruch in die Welt von morgen

Die Rettung der Welt setzt Einschränkungen, Verzicht, Transformation voraus - Maja Göpel legt mit ihrem aktuellen Buch eine Art Handlungsanleitung für diesen Wandel. Anschaulich, praxisorientiert und mit vielen Fallbeispielen zeigt sie Wege auf, die Klimakatastrophe abzuwenden oder zumindest abzumildern. Gleichzeitig ist sie bemüht, Zuversicht zu vermitteln und Mut zu machen - Eigenwirksamkeit und Engagement im Kleinen seien ein wesentlicher Teil der Lösung. Das Buch erfordert geduldige Leser*innen, die führende Nachhaltigkeitsforscherin argumentiert aber stets fundiert und mit großem Sachwissen. (Ullstein 2022)
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Anna-Maria Stadler: Maremma

Maremma ist der erste Roman der Salzburger Künstlerin und Autorin Anna-Maria Stadler und war für den Debütpreis des Österreichischen Buchpreises nominiert. 
Auf knapp mehr als 200 Seiten erzählt Stadler von sechs Freund*innen, die jeden Sommer gemeinsam Urlaub machen. In diesem fahren sie in die titelgebende Maremma, ein sumpfiger Küstenabschnitt in Mittelitalien.Zweifel und Ängste der Protagonist*innen werden anhand der sie umgebenden Natur verdichtet; Wetterereignisse und nahe Naturkatastrophen verstärken das Gefühl des Ausgeliefertseins. Daneben finden sich schlaglichtartige Einblicke in das Leben der Freund*innen, die sich mit Verlustängsten und der eigenen Sterblichkeit, prekären Arbeitsverhältnissen oder Beziehungsfragen auseinandersetzen müssen. Stadler gelingt in ihrem leisen und zeitkritischen Debüt ein intensiver und feinfühliger Blick auf die Lebensumstände junger Menschen, denen die Freundschaft wie ein schützendes Gewebe Halt in der unsicheren Welt geben kann. (Jung und Jung 2022)
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Ivana Dobrakovová: Mütter und Fernfahrer

Der Roman der slowakischen Autorin ist in fünf Geschichten gegliedert; Liebe, Einsamkeit und Ängste sind die berherrschenden Themen. Ivana Dobrakovová beschreibt mal humorvoll, mal ernst, wie fünf ganz unterschiedliche Frauen versuchen, einen Sinn in ihrem Leben zu finden. Auf der Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung unterliegen sie aber immer wieder dem Drang nach Anerkennung. Ein leicht lesbarer, unterhaltsamer Roman, der nichtsdestotrotz auch zum Nachdenken anregt. (Residenz 2022)
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Hervé Le Tellier: Ich verliebe mich so leicht

Der Protagonist fliegt zu einer zwanzig Jahre jüngeren Frau nach Schottland, mit der er eine heimliche Liebesbeziehung unterhält, die sie nun beenden möchte. Nach einer Aussprache tritt er wieder die Heimreise an. Der nur 100 Seiten umfassende Roman ist in kurze Kapitel aufgeteilt und als eine Art innerer Monolog gestaltet. Es geht weniger um Liebe und Verliebtheit als um eine ständige Innenschau und Selbstbeobachtung der Gefühle. Die Leser*innen hören die Stimme eines Mannes, der sich einerseits nach Liebe sehnt, andererseits die Hoffnung auf eine glückliche Beziehung bereits aufgegeben hat. Der interessante Schreibstil vermittelt eine gewisse Distanz zu den Figuren; als Stimmungsbild ist der Text gut und flüssig lesbar. (Rowohlt Hundert Augen 2022)
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Edith Hall: Was würde Aristoteles sagen? Zehn philosophische Lektionen für das Glück

Die Autorin, Professorin für Klassische Philologie, legt eine undogmatische und unkonventionelle Deutung des Aristotelischen Gedankenguts vor. Nach einem knappen biografischen Abriss, widmet sie sich den philosophischen Erträgen Aristoteles und stellt immer wieder Bezüge zur Gegenwart dar. Hall belegt eindrucksvoll die Aktualität des antiken Denkers. (Siedler 2021)
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Marieke Lucas Rijneveld: Mein kleines Prachttier

Kurt, ein 50jähriger Tierarzt, begehrt die vierzehnjährige Tochter eines Bauern, dessen Tiere er behandelt. Es entsteht eine seltsame Beziehung zwischen den beiden, sie leben in ihrem selbsterschaffenen Kokon nach eigenen Regeln. Kurt versucht der Erinnerung an seine Mutter, die ihn sexuell missbraucht hat, zu entkommen und will sich nicht eingestehen, dass nun er der Missbraucher ist. Die Sprachbilder und Wortschöpfungen der Autorin sind wie ein reißender Fluss, aus dem es kein Entkommen gibt. (Suhrkamp 2021)
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Elena Molini: Die kleine literarische Apotheke

Die Protagonistin Blu betreibt eine mäßig erfolgreiche Buchhandlung; ein Kunde bringt sie auf die Idee, Bücher als Medizin gegen Liebeskummer, Fernweh, Einsamkeit etc. zu verkaufen. Im Anhang finden die Leser*innen eine kleine literarische Apotheke mit Buchempfehlungen. Die Buchhandlung gibt es übrigens tatsächlich - die Autorin empfiehlt in der Piccola Farmacia Letteraria in Florenz Bücher nach dem Prinzip der Bibliotherapie. Die Geschichte ist zwar nicht frei von Klischees, vermag aber dank des italienischen Flairs und charmanten Schreibstils dennoch zu fesseln. (Diana 2022)
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Katja Diehl: Autokorrektur. Mobilität für eine lebenswerte Welt

Der doppeldeutige Titel Autokorrektur meint hier nicht die automatisierte Rechtschreibprüfung, sondern unser Verhältnis zum Automobil, das wir dringend korrigieren sollten. Das Auto prägt unsere Städte, keinem anderen Fortbewegungsmittel wird soviel Raum zugestanden. Diese historisch, sozial und ökonomisch gewachsene Vormachtstellung muss gebrochen werden, so die Autorin. Sie zeigt Alternativen, wie eine fußgänger- und fahrradfreundliche Verkehrsgestaltung und Mitfahrgelegenheiten (Car-Sharing), auf und schildert Städte, in denen autofreie Zonen, Entschleunigung und Stärkung des öffentlichen Verkehrs bereits Realität sind. Ein aktuelles, seriös recherchiertes Buch zu einem wichtigen Thema. (S. Fischer 2022)
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Àlvaro Bilbao: Kluge Köpfchen. Die erstaunliche Entwicklung des kindlichen Gehirns

Dieser Ratgeber für Eltern von Kindern jedes Alters gibt Informationen zur Entwicklung des Gehirns und befürwortet einen möglichst liebevollen aber konsequenten Erziehungsstil. Zahlreiche Beispiele veranschaulichen, wie sich Eltern in konkreten Situationen verhalten sollen; illustriert wird das mit einfachen Grafiken zu den entsprechenden Abläufen im kindlichen Gehirn. Der Arzt und Neuropsychologe Bilbao ist beseelt davon, jedem Kind zu ermöglichen, sein Potenzial zu entfalten und Erwachsenen zu zeigen, was sie dazu beitragen können. Ein gelungener, gut lesbarer Ratgeber mit viel Praxisbezug. (Herder 2022)
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Fabian Navarro: Miez Marple und die Kralle des Bösen

Miez Marple, eine intelligente und neugierige Katze hat ihr Wohnungsdasein zugunsten echter Ermittlungsarbeit aufgegeben. Ihr alter Freund, Kater Watson, liefert der frischgebackenen Privatdetektivin den ersten Fall. Dem Autor gelingt auf humorvolle und glaubwürdige Weise die Vermenschlichung von Katzen und anderen Tieren. Manchmal vergisst die Lesende, dass Miez Marple eine Katze ist - erst durch das Putzen des Fells oder das Schlecken der Pfoten wird einem dieser Umstand wieder bewusst. Ein skurriler, unterhaltsamer und lustiger Katzenkrimi - nicht nur für Katzenfans empfehlenswert. (Goldmann 2022)
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Rebecca Wragg Sykes: Der verkannte Mensch. Ein neuer Blick auf Leben, Liebe und Kunst der Neandertaler

Es gelingt der Autorin nicht nur, die Lebensumstände der Neandertaler lebendig darzustellen, sondern auch die Arbeit der Archäolog*innen äußerst spannend, umfassend und informativ zu vermitteln. Es ist für den Laien beeindruckend, welch weitreichende Schlussfolgerungen aus ein paar Scherben oder Knochenresten in Verbindung mit dem Fundort gezogen werden können. Man kann dabei verfolgen, wie die Fortschritte der Wissenschaft das Bild des Neandertalers geändert haben und welche Erkenntnisse die Neubewertung alter Funde mit modernen Methoden bewirkt haben. Ein spannendes und trotz der Fülle an Informationen gut lesbares Sachbuch. (Goldmann 2022)
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Simone Kern: Wild & bunt. Naturnahe Gärten mit heimischen Pflanzen gestalten

Die Autorin weiß um den Jahreskreislauf der Pflanzen Bescheid und zeigt, welch wichtige Rolle heimische Pflanzen spielen. Sie gibt Anleitungen für Muster-Beete um für diverse Standort-Situationen möglichst gute Ergebnisse im Sinne der Biodiversität zu erzielen. Theorie und Praxisbeispiele sind kurz und kompakt gehalten, zahlreiche Fotos veranschaulichen die Anleitungen. (Kosmos 2022)
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John M. Gottman: Gespräche, die jedes Paar führen sollte ... damit die Liebe lebendig bleibt

BuchcoverDie behandelten Gesprächsthemen (Vertrauen, Sex, Geld etc.) werden aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet; es gibt neue Aspekte und Sichtweisen zu entdecken, die wiederum neue Wege des Miteinanders eröffnen können. Nach dem theoretischen Teil gibt es Fragebögen, vorbereitende Übungen für das eigentliche Gespräch und Anleitungen zur (Selbst-)Reflexion. Gottmans Buch ist mehr als ein schneller Ratgeber in Sachen Beziehung; es ist vielmehr eine Einladung, sich immer wieder zu Gesprächen zu verabreden, die Partnerschaft zu vertiefen und der/dem Partner*in wertschätzend zu begegnen. (Ullstein 2022)
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Laurent Petitmangin: Was es braucht in der Nacht

Es ist der Alptraum aller Eltern: das eigene Kind radikalisiert sich und schließt sich einer extremistischen Gruppierung an; genau das widerfährt dem Ich-Erzähler des vorliegenden Romans. Was es braucht in der Nacht ist eine düstere Vater-Sohn-Geschichte, gleichzeitig vermittelt der Roman aber auch ein anschauliches Bild der gegenwärtig tief gespaltenen französischen Gesellschaft. Die Hilflosigkeit des Vaters, die zwischen Ablehnung und Liebe für den Sohn hin und her pendelt, wird mit Petitmangins geradlinigem und nüchternem Schreibstil sprachlich eindrucksvoll vermittelt. Ein Text, der gerade durch seine Einfachheit besonders kraftvoll wirkt. (dtv 2022)
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Marc H. Hall: Mutig, aber realistisch gegen die Klimakatastrophe

Hall konzentriert sich in seiner Streitschrift auf die unterschiedlichen Formen der Energiegewinnung und deren möglichen Beitrag zum Klimaschutz. Seine Argumente unterstreicht der Autor mit zahlreichen anschaulichen Beispielen aus der Praxis. Der Autor entlarvt mit seiner Herangehensweise gängige Umweltschutzmythen und spielt bekannte Lösungsansätze durch. Nicht zuletzt in Anbetracht der derzeitigen Energiekrise als Folge des Kriegs in der Ukraine ist das Buch brandaktuell. Aus der Flut an Publikationen zur Klimakrise sticht es durch seine fundierte Fachexpertise hervor. (Leykam 2021)
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Thea Mengeler: Connect

Die junge Agentur-Mitarbeiterin Ava steht knapp vor einem Burnout, als sie eine ehemalige Studienkollegin trifft und von ihr zu einem Treffen von Connect mitgenommen wird. Bald geht sie regelmäßig zu den Zusammenkünften der Gruppe; Familie und Freund*innen sind zunehmend besorgt und machen Ava auf den Sektencharakter der Gruppe aufmerksam. Ava ignoriert jedoch jede Kritik und taucht immer tiefer in den Connect-Kosmos ein...
Thea Mengelers Debüt wartet mit einer großen Bandbreite an aktuellen Themen aus - von Sozialen Medien über selbsternannte Gurus bis hin zu Überforderung im Job. Dennoch wirkt der Roman nicht überfrachtet, die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten. Der Roman eignet sich auch schon für Jugendliche. (Leykam 2022)
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Josef Schöchl: Der Rabe und der schlechte Leumund. Verblüffendes aus dem Reich der Tiere

Der Autor Josef Schöchl ist studierter Veterinärmediziner und war unter anderem Salzburger Landesveterinärdirektor. Im vorliegenden Titel berichtet er von erstaunlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen mehr oder weniger bekannter Tiere; neben dem titelgebenden Raben finden sich noch 71 andere Arten, deren Gewohnheiten teilweise sogar sprichwörtlich wurden. Wie etwa „im Trüben fischen“ – im Fall des Elefantenrüsselfisches bedeutet es allerdings nicht, orientierungslos in unbekanntem Terrain zu stöbern, sondern aus trüben Sichtbedingungen einen Vorteil zu ziehen, wie eben von der Beute nicht rechtzeitig wahrgenommen zu werden.
Ein hochinteressantes populärwissenschaftliches Buch, das auch fundierte Argumente zur aktuellen Diskussion über Artenschutz liefert. (Anton Pustet Verlag 2022)
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Gudrun Lerchbaum: Das giftige Glück

In Wien häufen sich mysteriöse Todesfälle. Schließlich wird klar, dass diese durch den Verzehr des gerade allerorts sprießenden Bärlauchs verursacht wurden; und es stellt sich heraus, dass sich die Opfer kurz vor ihrem Tod in einem wahren Glücksrausch befanden. Die tödliche Mutation der Pflanze wurde durch einen bisher nicht bekannten Pilz hervorgerufen. Die Vorkommnisse rufen zahlreiche Verschwörungstheoretiker*innen auf den Plan, die einen biologischen Kampfstoff vermuten. Die Suizide durch den Verzehr von Bärlauch häufen sich, vom Sammeln auf Vorrat, um später eines möglichst angenehmen Todes sterben zu können, ist die Rede.
Das giftige Glück ist ein unterhaltsamer Roman mit Krimi-Elementen und dystopischen Anleihen. Die Charaktere sind gut gezeichnet, die Liste der angerissenen Themen - von selbstbestimmtem Tod bis zu Genmanipulation, von Fake News bis zu Rechtspopulismus - lang. 
(Haymon 2022)
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Friederike Gössweiner: Regenbogenweiß

Die titelgebende Farbe kann je nach Lichteinfall weiß erscheinen oder auch sämtliche Farben des Regenbogens widerspiegeln; ähnlich verhält es sich mit den Protagonist*innen dieses Buchs. Zuerst sieht man eine um ihren kürzlich verstorbenen Mann trauernde Ehefrau und Mutter, die Tochter, die Karriere macht und den ständig scheiternden Sohn. Mit Fortschreiten der Erzählung offenbart sich der Facettenreichtum der Charaktere und deren Leben. Regenbogenweiß ist ein Roman über Trauer, Neuorientierung und Selbstfindung. In ihrem in Tagebuchform geschriebenen Buch begleitet Gössweiner die Familie über acht Jahre hinweg bei der Aufarbeitung. Dabei lässt sie die verschiedenen Perspektiven geschickt durch innere Monologe und Dialoge zwischen den Geschwistern ineinanderfließen. Von der ersten Seite an verfolgt man gepackt die familiären Verstrickungen.
(Droschl 2022)
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Franz Wille: Wanderbares Waldviertel. 40 gehmütliche Touren 

Die Reihe „gehmütliche Touren“ fokussiert wie schon der Name nahelegt, auf leichte bis mittelschwere Wanderungen. 
Das Buch ist in die drei Haupt-Kapitel unterteilt, ‚Nördliches‘ (13 Touren), ‚Südliches‘ (8 Touren) und ‚Mittleres‘ Waldviertel (19 Touren). Die Gehzeiten bewegen sich zwischen 1 ½ und 4 Stunden. Die Tourenbeschreibungen umfassen Schwierigkeitsgrad, Länge, veranschlagte Gehdauer und zu überwindende Höhenmeter, danach fasst eine Infobox Charakter, Start-, Endpunkt, Markierung, Anfahrtsweg, Einkehrmöglichkeiten und Sehenswertes mit eventuell vorhandenen Internet-Adressen zusammen. Dem folgt eine detaillierte Streckenbeschreibung, in der eine kleine Weg-Übersichtskarte (mit Varianten) eingebettet ist. Insgesamt ein sehr gefälliges Buch, dass Lust auf diese Touren macht. (Anton Pustet Verlag 2022)
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Laetitia Colombani: Das Mädchen mit dem Drachen

In Das Mädchen mit dem Drachen schließt Laetitia Colombani an ihr Romandebüt Der Zopf über das Schicksal einer Dalit, einer sog. "Unberührbaren" an. Lena, eine französische Lehrerin, nimmt nach einem Schicksalsschlag eine Auszeit in Indien. Am Strand beobachtet sie ein Mädchen, das dort täglich einen Drachen steigen lässt. Als Lena eines Tages im Meer zu ertrinken droht, wird sie von einer Gruppe junger Frauen, darunter eben dieses Mädchen, gerettet. Es handelt sich um Angehörige der niedrigsten indischen Kaste, Dalits, die um Schutz und Anerkennung für Mädchen udn Frauen kämpfen und gegen nicht geahndete Vergewaltigungen und Missbrauch vorgehen. Da alle Mitglieder der Gruppe Analphabetinnen sind, beschließt Lena eine Schule für Dalits zu gründen. Der Roman bietet so erhellende wie deprimierende Einblicke in die Situation der Frauen in Indien. (S. Fischer Verlag 2022)
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Dagmar Leupold: Dagegen die Elefanten!

Viele von uns kennen einen Herrn Harald: jemand der uns im Theater oder im Konzerthaus an der Garderobe den Mantel abnimmt und ihn sicher verwahrt, um ihn Stunden später wieder der/dem richtigen Besitzer*in auszuhändigen. Kaum wird dabei ein bedeutsames Wort gewechselt, aber für kurze Zeit streifen sich zwei Leben - mit unvorhergesehenen und weitreichenden Konsequenzen, denn eines schönen Abends wird ein Mantel nicht abgeholt und in der Manteltasche findet Herr Harald eine Pistole...Der Roman liest sich oberflächlich betrachtet leicht dahin, fließen doch Worte, Bilder und Sätze gleich Gedanken und Emotionen ineinander über, ja sie überschlagen sich geradezu; anderseits müssen die Lesenden hochkonzentriert bleiben, um nicht selbst gedanklich abzudriften und den eigentlichen Erzählstrang vollends aus den Augen zu verlieren. Somit wird der Roman wahrscheinlich nur geübten und versierten Leser*innen Freude bereiten. Nichtsdestotrotz: ein Roman, in dem es inhaltlich um Wenig geht und der dabei dicht und prall von Erlebtem, Erträumtem und Ungesagtem ist. (Jung und Jung 2022)
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Elisabeth Steinkellner: Esther und Salomon

Die 14jährige Esther ist mit ihren hoffnungslos zerstrittenen Eltern und ihrer jüngeren Schwester Flippa auf Urlaub am Meer. Für Esther fühlt es sich allerdings eher wie Gefängnis an - bis sie Salomon trifft. Die beiden Jugendlichen verlieben sich ineinander, das Ende des Urlaubs kommt viel zu rasch. Es dauert, bis Esther und Salomon einander schreiben, länger, bis sie telefonieren. Viel zu lange, bis sie einander endlich wiedersehen. Doch sie tun es – und der nächste Sommer kommt bestimmt. Durch die Form des Versromans treten die Auslassungen noch stärker zutage, zeigt sich die Sprachlosigkeit, die manche Situationen heraufbeschwören. Verloren wie ein Schlauchboot auf dem Mittelmeer scheinen die einzelnen Zeilen auf der Buchseite, Hilflosigkeit und Sehnsucht haben keine Worte. Steinkellner erzählt nicht reißerisch, sondern lässt der Vorstellungskraft ihrer Leser*innen genug Raum, um die Leerstellen aufzufüllen. Steinkellner lässt ihre Protagonist*innen gerne die eigenen Grenzen feststellen, überprüfen und ein Stück weit verschieben. Am Ende steht kein großes Happy End, sondern ein kleines glückliches Weitergehen: Kein Rezept für das ganze Leben, sondern Freude über den Moment und Mut für den nächsten Schritt. Schnell zu lesen, lange in der Nachwirkung. (Tyrolia 2021)
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Juliane Pickel: Krummer Hund

Daniel ist 15 und lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter und seinem Hund in einer Gartensiedlung; der Vater hat die Familie vor Jahren verlassen. Verlustängste prägen das Leben des Jugendlichen, Probleme mit Menschen aus seinem Umfeld erzeugen bei Daniel unkontrollierte Wutanfälle; der Tod seines Hundes bringt das Fass zum Überlaufen. Schließlich gelingt es dem anfangs verhassten Freund der Mutter, dem in Daniels Gefühlswelt vorzudringen. Er beginnt die Dinge differenzierter zu sehen und am Ende lässt er sich sogar helfen.
Aus der Ich- Perspektive des Jugendlichen erzählt, gelingt es der Autorin sehr gut, das Innenleben des Protagonisten authentisch wiederzugeben. Die angespannte familiäre Situation und die schwierige Zeit der Pubertät bewirken bei Daniel ein Gefühl der Ohnmacht gegenüber seiner Umwelt. Als die Situation schließlich eskaliert, schaffte er es rechtzeitig, die ihm dargeboten Hilfestellungen anzunehmen. Mit Daniel hat die Autorin eine überzeugende Identifikationsfigur für viele Jugendliche geschaffen. (Beltz & Gelberg 2021)
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Kirsten Boie: Dunkelnacht

Kirsten Boie erzählt exemplarisch für viele ähnliche Vorfälle die „Endphasenverbrechen“ aus einem kleinen süddeutschen Ort nach. Außer den drei Jugendlichen, die Boie für den Handlungsrahmen erdacht hat, sind alle Personen und Ereignisse historisch belegt. Schorsch und Marie treffen sich in Penzberg am Abend des 27. April 1945. Zuerst unterhalten sie sich und dann ist Schorsch mutig genug, um Marie einen Kuss zu geben. Und plötzlich fühlt sich die Welt heil an – obwohl sie das schon seit Jahren nicht mehr ist unter Hitlers Führerschaft, vor allem jetzt, wo viele noch vom „Endsieg“ reden, obwohl angeblich „der Amerikaner“ schon ganz nahe ist. Ganz anders geht es Gustl, ebenfalls ein Jugendlicher, der sich freiwillig zu einem Kampftrupp namens „Werwolf“ gemeldet hat und mit glühender Leidenschaft bereit ist, sein Leben für Hitler und den Sieg zu geben und der jetzt auf seinen Einsatz wartet. Und dann beginnt der 28. April 1927 und die Ereignisse überschlagen sich. Die Verwirrung beim Lesen lässt ansatzweise die Hilfslosigkeit der Protagonist*innen nachfühlen. Erst in einem ausführlichen Nachwort und Glossar gibt es gut aufbereitete Zusatzinformationen, um das Gelesene einordnen zu können.
Eine unbedingte Leseempfehlung sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene! (Oetinger 2021)
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Sarah Jäger: Die Nacht so groß wie wir

Fünf Freund*innen, Maja, Tolga, Suse, Pavlow und Bo, haben gerade ihr Abi-Zeugnis bekommen und sitzen jetzt zusammen in der Penne, seit Jahren ihr Stammlokal. Diese Nacht soll etwas Besonderes werden, eine Initiation, ein Überschreiten der Grenze zum Erwachsensein. Pawlov meint, jede*r von ihnen müsse sich „seinem Ungeheuer“ stellen. Doch im Lauf der Nacht stellt sich heraus, dass es auch zwischen ihnen, die so miteinander vertraut sind, Ungeheuer gibt – Verschwiegenes, nie Ausgesprochenes. Und plötzlich scheint es doch nicht mehr so klar zu sein, dass die Freundschaft der Fünf wirklich für immer bestehen kann.
Die Kapitel werden jeweils aus der Sicht von einem/einer der Fünf erzählt, zwischendrin und in kursiver Schrift abgesetzt werden immer wieder Szenen aus der Vergangenheit eingeschoben. Der Autorin gelingt es sehr gut, die Bedeutungsschwere einzelner Momente oder auch nur einzelner Blicke in Worte zu fassen. Auch wenn zwischendrin ab und zu Anklänge von Pathos auftauchen, so bleibt die Erzählung doch realistisch und in der authentisch nachvollziehbaren Gefühlswelt der Protagonist*innen verwurzelt. 
Sarah Jäger gelingt es so hervorragend, Wendepunkte im Leben einzufangen, dass man das Buch erst wieder weglegt, wenn man auf der letzten Seite angekommen ist. (Rowohlt 2021)
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Matt Cain: Das geheime Leben des Albert Entwistle

Albert Entwistle ist Postbote in einer kleinen Stadt in England. Sein Leben ist geprägt von Routinen, die ihm Sicherheit geben und seinen Alltag strukturieren. Das könnte für ihn auch noch lange so weiter gehen, wenn da nicht seine Pensionierung wäre. Und als ein paar Tage später seine geliebte Katze stirbt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Mit vielen Andeutungen und Hinweisen entwickelt sich das „geheime Leben“ des einfachen, schüchternen, zurückgezogen lebenden Mannes. Bald wird klar, dass die Jugendliebe ein Schulkollege war, den er jetzt wiederfinden will. Die Homophobie seiner Kollegen am Postamt löst sich in Wohlgefallen auf, alle freuen sich mit ihm über sein spätes Coming Out. Auch sämtliche anderen Probleme, denen Albert im Lauf des Buches begegnet, werden beseitigt. Und zwar auf derart einfach-simple Art, dass es kitschig und oft unglaubwürdig wirkt. Gute-Laune-Lektüre für Liebhaber*innen von Happy-Ends. Es ist der dritte und erste ins Deutsche übersetzte Roman von Matt Cain, einer wichtigen Persönlichkeit der britischen LGBT-Szene. (Ullstein 2021)
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Andreas Pittler: Mischpoche

In 14 Geschichten ermittelt der Polizeibeamte David Bronstein in realen Verbrechensfällen im Wien in den Jahren 1919 bis 1933.
Der Bogen spannt sich über markante historische Ereignisse wie die versuchte Abschiebung von Adolf Hitler nach Österreich, nachdem er in Deutschland wegen Hochverrats verurteilt worden war. Aber nicht nur Kriminalfälle werden von Andreas Pittler in den Kurzgeschichten thematisiert, auch dem ersten Meistertitel des Wiener Sportclubs im Jahr 1922 ist eine Geschichte gewidmet. Eine von Graf Starhemberg initiierte politische Verschwörung im Jahr 1933 führt den inzwischen zum Oberst beförderten David Bronstein sogar nach Undine, um eine geplante Waffenverschiebung nach Ungarn aufzudecken. 
Erstklassige, historisch exakt recherchierte Geschichten aus der bewährten Feder von Andreas Pittler. (Gmeiner 2021)
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Sasha Marianna Salzmann: Im Menschen muss alles herrlich sein

Die Autorin wurde 1985 in Wolgograd geboren, wuchs in Moskau auf und emigrierte mit ihrer Familie 1995 nach Deutschland. In ihrem zweiten, von der Kritik hochgelobten Roman „Im Menschen muss alles herrlich sein“ geht es um migrantische Identitäten, um Generationenkonflikte und unterschiedliche Lebensentwürfe. Der Roman beschreibt die Lebenswege von vier Frauen aus zwei Generationen, Mütter und Töchter. Im Mittelpunkt des ersten Teils steht Lena, die in den 70er-Jahren in einer ukrainischen Kleinstadt aufwächst. Einfühlsam beschreibt Salzmann eine Kindheit in der Sowjetunion. Erst im zweiten Teil gewinnen die anderen Figuren an Kontur, die Erzählstruktur wechselt in die Gegenwart. Die Migrationsbiographien des Romans sind geprägt von Entwurzelung und der Auseinandersetzung mit ihrer Herkunft. In einer Sprache, die reich an Metaphern ist, erzählt Salzmann von der Sehnsucht der „Nie-richtig-Angekommenen“ nach Heimat und Gemeinschaft. (Suhrkamp 2021)
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Emi Yagi: Frau Shibatas geniale Idee

Die Erzählung kreist um die ledige Fabriksangestellte Shibata, die aufgrund ihres Geschlechts ganz selbstverständlich für sämtliche Arbeiten zuständig sein soll, die für ihre männlichen Arbeitskollegen vermeintlich zu minder sind (Kaffee kochen, Mistkübel ausleeren, das dreckige Geschirr wegräumen etc.). Frau Shibata lässt sich spontan eine Notlüge einfallen – sie könne diese Tätigkeiten in Zukunft nicht mehr übernehmen, da sie schwanger ist. Was sich nun entspinnt, ist sowohl vergnüglich als auch entlarvend. Mit zunehmender Spannung fiebert man der Auflösung der Erzählung entgegen – und auch hier enttäuscht der nach Schwangerschaftswochen gegliederte Roman nicht. Die Autorin legt mit ihrem witzigen, bisweilen skurrilen Roman Geschlechterungerechtigkeiten offen. Feminismus mit Augenzwinkern, der neben Gesellschaftskritik auch Einblicke in japanische Verhältnisse bietet. (Atlantik 2021)
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Philipp Dettmer: Immun: alles über das faszinierende System, das uns am Leben hält

Das Buch bietet einen kurzweiligen Zugang zu einem komplexen Thema. In kurzen bebilderten Abschnitten werden die Bausteine unseres Immunsystems, die Zellen und Abwehrmechanismen erklärt. Was passiert bei einer Schnittwunde oder bei einer Entzündung? Was macht das System mit Bakterien aller Art? In der zweiten Buchhälfte geht es um die „feindliche Übernahme“, also Angriffe auf unser Immunsystem, Stichwort Virus. Im letzten Buchdrittel zeigt Dettmer die Grenzen und manche Fehlfunktionen unseres Immunsystems, wie etwa Allergien oder Krebs, und geht zuletzt auf die Corona-Pandemie ein. Der YouTube-Wissenskanal „kurzgesagt“ von Philipp Dettmer erfreut sich großer Beliebtheit. Auch das vorliegende Buch ist salopp formuliert und wendet sich an Laien; nichtsdestotrotz ist es fachlich fundiert und die Begeisterung des Autors für das Thema wirkt ansteckend. (Ullstein extra 2021)
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Alexander Bartl: Walzer in Zeiten der Cholera: eine Seuche verändert die Welt

Dass die Cholera so prominent im Titel des gut recherchierten und spannend zu lesenden Buches aufscheint, liegt wohl an unserer aktuellen Situation; Pandemien gaben schon früher Anlass zu gesellschaftlichen Veränderungen. Die sechs pandemischen Verläufe der Cholera haben sich im 19. Jahrhundert tatsächlich parallel zum Siegeszug der Wiener Walzermusik zugetragen. Die facettenreiche und lebendige Darstellung der Eröffnung der Ersten Wiener Hochquellenwasserleitung macht den Titel zur bereichernden Lektüre für alle Leser*innen mit Interesse an der Geschichte Wiens. Das Buch stand auf der Shortlist zum Wissenschaftsbuch des Jahres 2022.
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Karen Harrington: Briefe an mein verrücktes Leben

Als ihr Vater seinen Kummer an ihrem 12. Geburtstag wieder einmal mit Jim Beam behandelt, beschließt Sarah, dass dies der Sommer sein soll, in dem ihr Leben sich ändert. So ernst das Thema auch ist, so unterhaltsam wird die Geschichte aus Sarahs Ich-Perspektive erzählt: ihr großartiger Humor verleiht der Erzählung die frische Leichtigkeit eines Sommerromans, ohne die zugrunde liegenden Themen zu verharmlosen. Mit Sarah ist der amerikanischen Autorin eine ganz besondere Mädchenfigur gelungen, für die Harrington eine absolut authentische Erzählstimme schafft und die jungen Leser*innen eine perfekte Identifikationsfläche bietet. Briefe an mein verrücktes Leben ist ein zutiefst berührender, überraschend humorvoller Coming-of-Age-Roman, der auf hohem sprachlichem Niveau vom Übergang von Kindheit zur Jugend und von Fremdbestimmtheit zu Selbstfindung, von der Notwendigkeit zu lügen und dem Bedürfnis, die Wahrheit zu akzeptieren, erzählt. (cbj 2021)
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Jason Reynolds, Ibram X. Kendi: Stamped. Rassismus und Antirassismus in Amerika

Stamped ist die vom US-amerikanischen Jugendbuch-Autor Jason Reynolds gekürzte und für Jugendliche aufbereitete Version des 2016 erschienen preisgekrönten Sachbuch-Bestsellers Gebrandmarkt: die wahre Geschichte des Rassismus von Ibram X. Kendi. Überzeugend überträgt Reynolds die von Kendi profund dargestellten, komplexen Zusammenhänge in leicht verständlicher, lockerer Sprache, die sich an seiner Zielgruppe orientiert, ohne sich dabei anzubiedern, und verdichtet die Fülle an Informationen von (im Original) 600 Seiten auf für Jugendliche gut bewältigbare 250 Seiten. (dtv 2021)
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Femi Fadugba: Ein Hauch Zukunft

Esso lebt im London der Gegenwart und wird unschuldig in einen Bandenkonflikt verwickelt. Als er auf der Flucht von einem Auto umgefahren und bewusstlos wird, entdeckt er, dass er Zugang zu einer anderen Welt hat. Rhia lebt im London der Zukunft und bekommt Esso als Physik-Nachhilfelehrer - damit kreuzen sich nicht nur deren beider Leben, sondern auch zwei Zeiten. Ein Hauch Zukunft ist der Auftakt einer Zeitreise-Reihe mit zwei sympathischen Protagonist*innen. Der Autor Femi Fadugba hat Quantenphysik studiert; sein einschlägiges Wissen fließt in den Roman ein. Spannende und leicht lesbare Unterhaltung für Fantasy-Fans. Eine Verfilmung ist bereits geplant. (cbj 2021)
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Maika und Maritza Moulite: One of the Good Ones

Das Buch erzählt die Geschichte der jungen Aktivistin Kezi, die im Zuge einer Black Lives Matters-Demo verhaftet wird und unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Um den Verlust zu bewältigen, begeben sich ihre Schwestern auf einen Roadtrip, der dem "Negro Motorist Green Book" folgt - einem zwischen 1936 und 1966 jährlich publizierten Reiseführer, der für schwarze Reisende in Zeiten der Rassentrennung sichere Möglichkeiten zum Essen, Übernachten etc. auflistete. Die beiden Autorinnen, Töchter haitianischer Immigrant*innen, beschäftigen sich schon lange mit dem Thema Empowerment von Minderheiten. One of the Good Ones ist ein spannend geschriebenes Buch, das aktuelle Themen wie Rassismus un Polizeigewalt aufgreift und mit einer überraschenden Schlusswende aufwartet. (Loewe 2021)
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Meredith Russo: Birthday

Morgan und Eric sind beste Freunde, seit sie am selben Tag im selben Krankenhaus auf die Welt gekommen sind – in einem kleinen Ort in Tennessee, der seit Jahren von Landflucht und Verfall gezeichnet ist. Für Kinder gibt es nur die Möglichkeit, über ein Football-Stipendium der Armut zu entkommen. Insofern nimmt dieser Sport in Russos zweitem Jugendroman auch viel Platz ein, ist er für viele Eltern und Schüler doch einziger Hoffnungsschimmer auf eine bessere Zukunft. Während Eric den Sport sehr ernst nimmt, ist er für Morgan nur ein unliebsames Mittel, um seinen trauernden Vater glücklich zu machen. In Wirklichkeit beschäftigt ihn etwas ganz anderes, das Gefühl, dass er eigentlich ein Mädchen sein sollte. Wie es fast zu einer Katastrophe kommt, um dann endlich gut zu werden, erzählt die amerikanische Autorin mit unglaublichem Feingefühl für ihre Figuren. Als Betroffene versteht Russo die Ängste, Sorgen, Gefühle und Hoffnungen von Jugendlichen, die transgender sind und/oder unter Mobbing, Homophobie und toxischen Männlichkeitsbildern leiden. Sie lässt Morgan und Eric abwechselnd aus ihren Leben erzählen, verleiht ihnen authentische Erzählstimmen und gewährt den Lesenden so tiefe, ehrliche Einblicke in ihr verunsichertes, verletztes Innere, dass es manchmal richtig wehtut. Birthday ist ein zu Herzen gehender Roman über das Erwachsen-Werden unter schwierigen Bedingungen, das Loslösen aus starren Rollenbildern, das Weggehen aus dem vorgezeichneten Leben und Ankommen in der eigenen Identität. (Loewe 2021)
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